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Vi-rkolilharcs. Salzsäili-c licwirkl kein nraiiscil. Sic scliwimnil mil, Wasser gcmischt auf dem Wasser, sinkl aller liei Zusatz von cLwas
S:il/.säiire ulule lìlaseiilMliliiiig zu Uoileii. Ini JIilirosc(i|i Ijeslelil die Erile aus vielen kennliar erlialleneii grossen und kleinen Polygaslern,
s r i i r wenig Pliylolilliarien, sellneii grinlun Crystall|ir isiDen und S|'lillern und aus einem ieineu Kiesetinnlin, der sehr lein zerlalienen
I'olygaslcrn-Selialen älinlicli isl. Sic eniliäll fasi gar keinen unorganischen Sand ausser einigen kleinen Cryslallen. Der Mangel des Sandes
ans zersliirlen (ieliirgsraassen und der Unisland, dass die Sulislanz so rein von verkohlharen Elementen ist, zeigen an, dass sie nicht
der neuesten Wasserhililung angehören kann, vielmehr von einer alleren geognoslischcn Lagerung abstammt, die wohl den jetzigen Obcrlläclienvi'rhallnissen
ganz Iremd ist. In 20 Analysen wurden aihnälig nur 32 Formen lestgestelll: 17 l'olygastern, 14 Pliytolitliarien und
(;ryslall|irismon. liei weitem vorherrschend masscliildenil sind die l'olygastern. Piiimliirki inaequdis, Sluurone'is PhoeinceiUeroii, Chuelalijfhia
und Tnirlmlomoitm sind die vorherrschenden, ja die inasseliildenden Formen. Alle Arten sind Süsswasser-Gebilde und keine von allen isl neu.
Ilervorzuheben ist, dass die l'anzci'nlonaden Cliiieiahjphla und Trachdomonas in dieser Oerllichkeit so wesentliche Bestandtlieile von wahrschcinlieli
nicht unbedeuLend mächtigen geognostiscben iM-dschieliten sind, wie es rdinlicli nur aus Massaehusells bisher angezeigt werden konnte.
637. Golhiichgrauor Tuff vom Oal legos-Fluss in S ü d - l ' a l a g o n i e n . Nachdem die Untersuchungen des kreideartigen
t'.esteins von l iahl a bianca, Port Des i r e ii. s. w. 1845 ergeben halten, dass diese Gebirgsmassen ein vulkanischer Tufi' mil
erkennharen Jleeresorganismeii seien, und die gi-osse Ausdehnung des gleicben geognoslisclien Charakters Hrn. DABWIN lebhaft vorschwehle
und heficliänigle, sandte mir derselbe Iheils südlichere, tlieils nördlichere Gebirgsartcn aus P a l a g o n i e n und den Nacbharländern zu,
um den gleichen oder ahwoichenilen Charakter derselben mögliclist festzustellen. In dieser Reziebung erbiell ich 1845 zwei Proben von
tniraitigen grauen Gebirgsartcn vom Ilio Gallegos, mit der Anfrage, ob sie zu denselben grossen Infusorien-Tufllagern gehören
möchten, welche kreideartig weiss sind. Folgende Analyse ist daraus hervorgegangen. Durch Glühen wird der gelblichgraue und mürbe
Tuli' eist aschgrau, dann rölblich. Säure wird ohne Brausen eingesogen. Er enthält also wenig Verkohlhares und keinen kohlcnsanren
Kalk. Unter dem Mikrosco|ie beslehl er aus meist seharfliantigen GeslcinspliUern als Sand, worunler viele kleine Crystalle und binisteinarlige
Tlieilchen bcthidlicli sind, wie sie in vulkanischen Aschen ersclieinen. Das polarisirte Liclil zeigt die meisten Sandkörner farbig,
viele aber auch glasartig farblos, und von letzleren sind einige zellig wie Bimstein. Vereinzelt zwischen diesen, reiner vulkanischer Asche
ähnlichen, lleslandtheileii liegen Pliytolitliarien von Gräsern und S[iongillen, aucii undeutliche Schalen von Polygastern. Ziemlich in jedem
nadelkopfgrossen Tlieilchen der Masse fanden sich eins oder mehrere Pbytolilharien vor. In 10 Analysen wurden 11 Arten: 1 Polygaster?,
7 Pliylolaharien, 3 unorganische Foi-men, beobacblet. Litliaslerisms? könnte auch zu Lühosphacridimn irreguläre gehören.
63S. Aschgrauer Tuff vom G a 11 e g o s - F l u s s e i n S ü d - P a l a g o n i e n . Diese zweite Probe vom Gallegos-Gestein ist nur
in der aschgrauen Farbe von der ersten verschieden. Sie enlhäll denselben vulkanischen Sand als llauiitbestandlheil mil Bimsteinsplitlern
und grünlichen CrysUill|irismen, auch die einzeln aber überall eingestreuten Phylolilbarien von Gräsern. Von besonderer A r i war ein elwa
I Linie langes I'inistoin-BrOckclien mitten in der grauen Masse. Dieses besteht aus llaschenartigen Zellen, welche durch Glühen und
Säure nielli verändert werden. Es scheiiil ein kieselerdiges Pllanzenparenchym zu sein, welches ursprünglich dem vulkanischen Aschenanswnrfe
angeböii hat. Die einzige, aber niideutliobe (durch Glühen veränderte?) Polygasteru-Form ist der Ewwtia mnphmijs zunächst
vergleichbar , aber nnsiclier. In 10 Analysen waren 10 Arten: 1 Polygaster?, 7 Phylolilbarien, 2 unorganische Formen. In beiden
Gebirgsarten ziisainnien sind 13 Formen unterschieden: 1 Polygaster?, 9 Phylolilbarien, 3 unorganische Gestallen.
039. Erde von K n o c h c n vorwel Ii i c b e r Bi e s e n - G ü r l e i I h i e r e i n B ahi a bianca. Bahia bianca isl ein seil 1828
befestigter kleiner Küstcn-Orl von wenig Häusern zwischen Bi o Colorado und L a Piata In Buenos Ayres. Im Orle seihst isl ein Hügel,
P i l l i l a alta gcnaiinl, von etwa 30 Fuss Erhebung. Er beslehl aus einer scbicfrigen Steinarl mit rölhiichem mürheii Thone und Geröll
in nnrcgelniässigcn Schichten abwechselnd, die zahlroicbe jetztlebende Seemuscbeln enthalten, wie sie von Flul h und Ebbe dort jetzt noch
angehäiill werden, im Quarz-, Phonolith- und Bimslein-Geröl l liegt daselbst eine grosse Menge von Knochen Ans Mmjalherium und anderer grosser
G ü r l e l t h i e r e uiul Faulthiere, welche sämnitlicb vorweltlichcn Arien angehören (DAIIWIK, Jmrmd of rcsaarches f. 97. Gmloijical observalioiis
OH Sotilh America, 1846, p. 3.). Diese Knochen sind in eine gelblichweisse oder blass rölhliche feste Mergelmasse eingebettet,
welche heim Ghihen erst kohlschwarz, dann weiss wird. In durch Salzsäure gesäuertem Wasser zerfällt die Masse unter starkem Brausen
und \erscluvin(len der weissen Kalkerde wieder in einen gelblicbbraunen sandigen Erdmuhn. Die Sandlheilclien sind sehr bunt, viele sind
d i a n i a n l a r t i g belle Ouarzlheilchen, andere häufig rolli, gelb, schwarz und lebhaft grün; dazwischen liegen einzeln sehr kleine GliinmerschO|
ipclieii. Im .Ilikroscop zeigen ilie feineren Tlieilchen ziemlich dieselbe Mischung, nur siebt man öfler aucli kurzzellige Bimslein-
I b e i l c h e i i , und in einem dazwischen liegenden leinen Mulme erkennt man zabireicho Pliytolitharien sowie einige Polygaslern-Schaleii. In
2 0 Analysen, zur Hälfte mit heibcballener Kalkerde, zur Hälfte nach Wegnahme derselben durch Säure, in welchem letzteren Falle die
organischen Formen zahlreicher und deutlicher zusammengedrängl erschienen, sind aihnälig 40 Arten kleiner Formen erkannt worden:
5 Polygastern, 32 Pbytolilharien, 3 unorganische Formen. Sehr zahlreich und wesenllich mit massebildend sind nur die Pliytolitliarien,
meist ì.ilhoslijìidiiim nitic, als Grastheile, doch leiden auch Spongolitbcn von Sijsswasserschwäminen nicht. Da Litlmlyl. Clepsammidium
f e h l t , so liahen alle die Grasformen, worin sie zahlreich vorkomml, keinen Tlieil an dortiger Erdbildung. Unter den 5 Polygastern sind
3 Mceresfornien, unter den 32 Pbytolilharien sind auch 3, 2 Spongohlhen und Lilliasleriscus, mitbin von 40 Arten ß Meeresformen.
N u r die nidtlalphia ist eine ausgezeichnele ürlsform. Kalkschalige Bildungen fehlen. Sonach ist die durch ihre Knochen-Anhüufungcn
so merkwürdige Vmta alia eine entschieden brakische Süsswasserbildung.
640. Erde von vo r w e l Ii i c h e n K n o c h e n am Mont e hermoso. A. Monte bermoso ist ein llacher, oberhalb mit Biin-
Stoin-Gerflll bekleideter, Fels hei Bahia bianca von gegen 150 Fuss Höhe. Man erkennt 4 horizontale Schichtungen. Die oberste, über
2 0 Fuss dick, besieht ans schief zerklüftetem mürben Sandstein, der Quarz-Geschiebe einscbliessl und oberhalb in Sand zerfällt. Das
zweite Lager ist harter, G Zoll dicker dunkler Sandslein; das dritte ist blasser Pampa.s-Sclilamm, das unterste isl ein gleicher dunkler
Schlamm, welcher unterhalb Lagen und Streifen von l'eslem röthlichcn Tuirgeroll cnlliält. Drei Proben sind mir zugesandt worden, welche,
nach DMIWI.N'S Schrifl Geolüijind obsenmlimis p. 81, als von den unlern Schichten slamniend bezeichnet werden. Ich halle 1845 in
1 0 Analysen einer dieser Proben ü Formen beobacblet: 3 Polygastern und 0 Phylolilbarien. Jelzt sind aus derselben 25 Formen, 7 Polygastern,
15 l'hylolitbarien, 3 Crystalle, eiilwickell worden. Diese Probe isl eine braune Erde, die mil Säure nicht braust und geglüht
erst schwarz, dann wieder braun wird. Ein doppelllicbtbrechender unorganischer Sand ohne denllicbcn Bimstein mit zerstreuten Gyps-
Crystalleii isl die llauplniasse, sehr vereinzelt dazwischen liegen die organischen Formen. Polygastern sind seilen, Spongolilheii nur als
mehrfache Fragmeiite. Keine ausgezeichneten Formen (Monatsber. der Beri. Akad. 1845 S. 147).
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641. Blassrötblicbe knochcnführendo Erde von Mont e hermoso. B. Diese Probe ist fast isabellfarben, blassr
ö t l d i c h und brausl mit Säure. Beim Glühen wird sie erst grau, dann wieder rötldich. Nach Auslaugen dundi die Säure wird sie rotlier.
Der kohlensaure Kalk isl in Form eines feinen Mulmes ohne deulliclie Crystalle, ohne organische Gestaltung; dann liegt en, gröberer
unorganischer Sand und sehr vereinzelle Kieseltheilcben organischer Formen. In 5 Analysen der ausgeUulgten und geschleimnlcn Masse
waren 5 Formen: 0 Polygaster, 3 Phylolilbarien, 2 Crystalle.
642. Weissliche knochenführende E rde von Mont e hermoso. C. Diese lebhaft mil Säure brausende weissliclie
E r d e wird beim Glühen nichl schwarz nnd verändert sich kaum. Als Hauptmasse zeigt das Mikroscop sehr deulliclie kleine Crystalle von
kohlensaurem Kalk welche einen dichten Mulm bilden, der hei Zutritt von Säure verscliwiiidel. Dazwischen liegen quarzige Samlköriier
und seltene organische Formen, an Zahl der Arten 5: 1 Polygaster, 3 Phytolitharien, 1 Cryslall, in 5 Analysen gesäuerter Masse. In
5 Analysen der nalürlichcn Masse keine Polyllialamie.
Diese beiden letzten Erden sind weit ärmer an organischen Formen als die dunklere erste. Sie scheinen dem blassen 1 ami ias-
Scblamm anzugehören, während die reichere dunklere Erdart die unterste Lage nach DAKWIM'S Bericht bildet. Bei.le liegen saminl den
Knochcn unter dem Sandsteine. Das Felden der Meeres-Polythalamien ist aullällcnd und hemerkcnswerth. Alle 3 Proben sprcclien entscbieden
für vorherrschenden Süsswasser-Einlluss hei ihrer Bi ldung mil einigem Meeres-Einlluss, indircct durch Flulh in einen Huss oder
aus älteren Gebirgsmassen beigemiscbt.
ÜBEUSICIIT DER FOSSILEN SÜSSWÄSSEll-FORMEN.
T A T A G O N I E N .
£
Rio Molile
§ Gallegos. -
s = 1
A. 11. A. 11, C.
P o l y g a s t e r n : 30. l 2 3 4 5 a
*itiddulpliia palagonica +
Camp!/lodiscus Clypeus
Chaclolyphla saxipara +
Cocconema Lunula . . +
*Co5cinodiscus subtil is ? -1-?
EunoHa amphioxys . . + +?
j tridetUula . . +
i —?.....
-1-?
Fragilaria Rhabdosoina +
Gallionella disians . . +
s granulala . + +
* i sulcata? .
(lomphonema gracile . +
Navicula Ilitchcockü?
Pinnularia borcalis . . +
f iuacqualis
a ampia
s ß angusta - h
f macilenta . +
« mcsogongyla +
i viridis . . + -H
i -?. . . .
Staurone'is Uaylei . . . +
i PhoenictnUron
« parva . . . +
*Stauri)\)lcra aspera'l . +1
Syncdra Enlomo7i. . . +
Trachelomonas granulata +
i laecis u +
t i (i coronala
+
P h y t o l i t h a r i e n : 40. 17 1 I 5 1 - t
*Lilluistcriscus iiiÌJtrcu/oi. + .
Lilhodonlium Bursa . • +
p emarginai. +
t furcalum + -1- +
f nasutum. + ^ + +
f rosiralum +
f Scorpius. +
Lithomrsites ornaUis. . +
IJlliosphaerid. irrc//nZurc|| . + +
Lithoslylid. Amphiodon
f anyulalum.
f biconcavuin
i calcaratum
f clavaluvi .
ä= Clcpnammid.
« crciiutalum
5 curvalum .
f denlicululiim
f exesuin . .
f Hamus . .
» irreguläre .
# laeve . . .
« obliquum .
« ohlongum .
f Ossiculum .
' ovalum . .
' polyi'druiii
' quadralum
i rude. . .
i Serra . .
# spiriferum
i Trabcrula .
i Iriqucirum.
f tinidenlaium
Spontjolilltis aciculari.^
f apiculaia.
i cenocephala
" ? Clavus . .
# Fuslis . .
> —?.. .
Sümmo dos Orgaiiiscliuii 7U
t J n o r g a n . Formen:
Grüne Cryslallprismen .
Weisse Gyiisprismen . .
3 Knlkspalliprismcu
i quadrai. Tafeln .
•i rlioinl). Crystalle
Glimmer
Üiinslcin
i'ATAGONIlíIÍ.
Ganzo Summo 77
+ -+I- + +
+ +
11 I IO I 40 I 25 1 5 I 5
Da alle diese Analysen das gleiche Resullal hrakischer Bildung mit vorlierrsciienden Süsswasser-Formen ergehen, so kann kein
Zweifel mehr obwalten, dass in Patagonien die so höchst merkwürdigen Knoclien-Anbäufungen von Riesen-Wirbelthieren der Vorzeil in
einem erhärteten Siisswasserscblamme, welcher die Cämenlmasse der Knochen selbst liildet, zunächst begraben liegen. Die Beisenden
ii'OaiilGNV und DAHVVIN (DAUWIN Gvohfjical observal. p. 88) sind der Meinung, dass die Knochen aus der Pamiias-Formalion ausgewaschen
und durch Meeres-Einlluss neu abgelagert sind. Diese Ansichl wird aber durch die vielen Süsswasser-Formen des mikroseopisclien Lebens
und die sehr geringen Mceresfornien dieser Abtheilung nichl unterstützt. Süsswasscr-Sümpfe niüssen die erste Erdaiiliäufiing um die
Knochen gebildcl haben. Die Pbytolilharien setzen Gräser des Ortes oder der nächsten Oberlläcbe und die Spongolithen Sumpf voraus.