Weiche
Pflanzentlieile : 9.
Haftlaú. Alopiio.
2
Oljmp.
3 Folythalamien: 3.
Uagdiil.
1
Olj^mp.
Piliis lacvis simplex . -
i i basi comlricl.
= i busi inHalus ,
++ +
RoUiUa —?
Texiilaria globulosa . . .
Polythalainii fraginenlum
++ +
++
i Omilhorhamphus .
1 spinger
Pollen PÌ71Ì majus Itieve. .
i i granulai.
' ' minus . . . .
+ +
++ ++
Unorganische
Formen :
CrysLallprisui., schön grün
s farblos . .
G5
3
+
+ Seminili. (Filtcis) Iriquel. +
1
1 1
1 1 8 IC 2S 52
DAS VORWELTMCIIE KLEINSTE LEBEN IN KI.EIN - ASlEN.
Mit lebhafter Vorliebe und Gespanullicil habe ich mich bcmülil, Materialien des vorwclllichen kleinsten Lebens aus Kleinasien
zu erlangen und zu anaiysiren. Ein höchst merkwürdiges Interesse knüpft sich an dergleichen, ganz abgesehen von dem rein wissenscbiiftlicheii
der geologischen Forschung. Im Jahre 532 n. Chr. hatte Kaiser Justimam den bei der Empörung des Ilypatius im Januar
zerstörten llaupttempel zu Constantinopel schleunigst mit der ÄLsicht wieder aulzubauen beschlossen, dass der neue Tempel an Pracht
den des Salomo überLrellen sollte. Er liess den Baumeistern ft-eien Willen, den grossartigsten Bauplan und die zweckmässigsten, dem
PI-achti)au angemessenen, Materialien zu wählen. Aktuemios von Th a l l e s und Isiüodos von Mi l e t , zwei Baumeister, beide von der Rhodus
benachbarten Küste Kleinasiens stammend, erhielten den Auftrag, den Plan zu entwerfen und auszuführen. Schon lange vorher war
durch PosiDONius und Straüo bekannt, dass es bei Pitane in Kleinasien eine zu leichten gebrannten Bausteinen formbare weisse Erde
gebe. ViTiiuvius Po l l e o , der Baumeister des Kaiser's Augustus in Bom, hatte solche Bausteine als die besten gerühmt und empfohlen,
und jene bimsteinarlige, formbare Erde hatte Plinius das nützlichste Baumaterial genannt. In Rücksicht auf diese, wie es scheint, in
Kleinasien sehr bekannte Erde, entwarfen jene Baumeister den Plan zu einem bisher nie gesehenen Kunstwerk. Durch leichte Steine
wollten sie den Tempel mit einer dem Himmel ähnlichen Wölbung schliessen. Der Kaiser billigte nicht imr diesen Plan, sondern
schickte sogar seinen eigenen Kammerlierrn Thoilus mit anderen angesehenen Beamten nach Rhodus, um daselbst die eigenthümlichen
Bausteine genau nach Vorschrift fertigen zu lassen. Jeder dieser Steine wurde mit einem Siegel bezeichnet. Fünf derselben wogen nur
soviel, als ein gewöhnlicher Mauerstein. Der Bau der mit einem Eisengeripp durchzogenen Kuppel gelang, und Kaiser Justinian, als
e r den Tempel lertig sah, rief aus: „Sa l o m o , so bist Du bes iegt durch mich!" Noch heut, nach 1300 Jahren, steht das,
in der Baukunst die Epoche der Kuppelbildung aus Bausteinen beginnende, alte Monument als Sophienmoschee auf seinem Grunde, und
seine Kuppel ist einer der kühnsten Erfolge der Baidiunst geblieben.
Nicht unplastischer Meerschaum, den man jetzt auch längst aus Iconium (Konieh) in der Mitte Kleinasieus, fern von den
Küsten, kennt, konnte das Material zu diesen Steinen und zu der kühnen Idee der Kuppel geben, noch weniger konnte Bimstein
gemeint sein. Die ausdrücklich weisse, wahrscheinlich durch geringen Thongehalt etwas plastische, von aller Kalkmischung freie Erde
konnte nur eine Infusorienerde sein. Da die Insel Rhodus als Bereilungsort lur die Steine gewählt wurde, so konnte schwerlich die
für den Bau benutzte Erde aus dem fernen Pitane am Caycus in Aeolis dorthin geschafft worden sein, vielmehr mochten die Baumeister
in Carien oder in Bhodus selbst ein anderes Lager solcher Erde kennen, dessen Zweckmässigkeit schon hinlänglich geprüft war.
Vielleicht ist das alte, so einflussreiche, merkwürdige Lager eines i)lastischen Kieselguhrs oder Infnsorientripels damals durch
historisch wiederholte Ajiwendung desselben zum Bau der durch Erdbeben später mehrmals beschädigten Kuppel der Supliienkirche örtlich
ganz erschöpft worden, vielleiclit ist es auch blos von Sachkundigen noch nicht hinreichend erforscht. Aus Herrn v. TscnicnATScniiF's Materialien
in lIunderLen von Proben habe ich dahin gehörige Stücke nicht aufgefunden, und die aus Rhodus erlangte Probe einer derartigen
l e i c h t e n , weissen Gebirgsart ist ebenfalls viel zu kalkhaltig, als dass ihr Infusoriengehalt in Anschlag kommen könnte. Jedenfalls aber
sind die verzeichneten Infusorien formen wohl gewiss dieselben, welche in dem erschöpften oder verlorenen reinen, plastischen Lager die
Idee zur Kuppel erweckten, die dem frühesten Pracbttempel des christlichen Religionskultus für alle Zeiten den Stempel der Eigenthümlichkeit
gab.
Es ist die Aufgabe der wissenschaftlich gesinnten Männer, aus Constantinopel, Rhodus oder vom dortigen Küstenlande, die
alten Bausteine der Sophienkuppel, mit dem alten Stempel versehen, gleichviel in wclclien Trümmern, mit ernster Mühe aufzusuclien.
Die specielleren Nachrichten gab ich in einigen Vorträgen in der Berliner Akademie der Wissenschaften. Monatsberichte 1842 p. 132
und 1843 p. 63.
L.
GYrSL.\GEU m INFÜSOIUEN-MEKGEI. ZAÜSCIIEK KEPENE m ) IIAM.SI IIADJ LM ALTEN THRYOIEN.
Das wichtigste Krgebiiiss aus den von dem eifrigen Reisenden Herrn von TscnicnATsciiEF aus Kleinasien mitgebrachten Materialien
ist der überaus starke Kieselinfusorien-Gehalt eines weissen, kreideartigen, crystallisirten Gypses, welcher olfenbar dort eine
Gebirgsmasse bddet. Es ist leider nur die auf der Etikette angezeigte Oertlichkeit der Gebirgsart bekannt. Das geognostischc Verhalten,
die Ausdehnung und Mächtigkeit derselben sind dabei nicht angezeigt. Hoffentlich wird ilas spater zu verölfentlichende Reisejournal des
Reisenden die weiteren wünschenswerlben Nachrichten gewähren. Die dem Berliner mineralogischen Gab inet ü b e r g e b en e, von mir geprüfte,
Probe ist ein faustgrosses Stück weissen Gypses, welcher aus linsenförmigen, dicht durch einander gewirkten, 1--3 Linien grossen
Crystallcn besteht, die ein noch weisseres, kreidearLiges und lockeres Cäment umgiebt. Durch Salzsaure, welche die Gypscrystalle nicht
auf^enblicklich verändert, entsteht ein Aufbrausen in dem Cäment, welches kohlensauren Kalk neben dem Gypse anzeigt, und die grosse
Masse des Cäments erscheint darauf als reine, sehr wohl erhaltene, zierliche Kieselsclialen von grossen polygastrischen Infusorien, sämmtlich
aus süssem Gewässer. Im Monatsbericht der Berliner Akademie der Wissenschaften vom Juni 1840 p. 103 ist die erste Nachricht
und Analyse dieser sehr merkwürdigen Gebirgsart von mir gegeben worden. Es wurden damals 45 Formen aus dieser Süsswasserbildung
nanienthch verzeichnet, welche Zahl sich jetzt auf 58 vermehrt hat.
Polygastern s 48.
Achnanthes —?
Amphora lyhica.
i paradoxa.
i hyalina ?
Campylodiscus Clypeus
Ceratoneis laminaris.
Cocconeis Placentula.
Cocconema lanceolalum.
Desmoìieìs laevigata.
i aspera.
i fusiformis.
Discoplea phrygia.
Eunotia amphioxys.
f gibberula.
i granulata.
' longicornis.
f phrygia.
s zebrina.
Fragilaria paradoxa.
i ventralis.
Gallionella — ?
Gomplionema gracile.
Navictda amphioxys.
t Ainphirkynchus.
f Bacillum.
f fulva.
s gracilis,
f lanceolata.
= Sigma.
Pinnularia acuta.
s aequalis ?
i af/ìnis.
i decnrrens.
i Fnsus.
> inaeqnalis.
i nobilis.
i peregrina,
f rhenana.
Semen?
i viridis.
i viridula.
Staìtroptera —?
Surirella Librile.
?
Synedra? macroptera.
f splendida.
Ulna.
Trachelomonas laevis.
Phytolltharlen : 9.
Amphidiscus truncalns.
Lithodontium rostratìim.
Lithostylidium crenatum.
' clavatum.
' denticulalum.
« rude.
' Securis.
' unidentatum.
Spongolithis acicularis.
Wasserfloh - Schaleu : I.
Entomostraci fragmentum.
Auch nach dem durch Beobachtung um 13 Arten wieder vermehrten Verzeicliniss ist das Gypslager eine reine Süsswasserbildung.
DervölligeMangel wahrer Seethierchen und der Einscbluss vieler Kieseltheile von phanerogamischcnPllanzen prägen diesen Charakter deutlich aus.
Unter den Formen ist eine charakteristische für die Braunkohlenformation, Piimularia rhenana, welche bei Rott am Siebengebirge
die Braunkohle auszeichnet. Ueberdiess sind Eunolia longicornis und 'phrygia aulfallend häufige nntl ausgezeichnete Formen,
deren erstere durch ihr Vorkommen im Passatstaube schon merkwürdig geworden, deren zweite eine ganz neue Art ist. Amphoi'a paradoxa
und Discoplea phrygia sind andere eigen thü ml ¡ehe Arten. Die Fragilaria paradoxa des Jordans findet sich liier. Besonders
bemerkenswerth ist das in drei Arten vorkommende neue Genus Desmonc'is, von dem eine jetzdcbende Form bei Aleppo angezeigt wurde.
Es wäre somit dieses Gvpsgestein eine Süsswasserbildung aus der Tertiär- oder Braunkoblenzeit.
Wie die schwefelsauren Kalkcrystalle sich im kohlensauren Kalke des Bindemittels bilden konnten, ist zweifelhaft; ebenso
zweifelhaft ist es, wie sich zwischen dem etwa früher vorhandenen Gv^ds der Süsswasser-Kalkmcrgel so einlagern konnte, dass er das
Bindemittel der Gypscrystalle bildet. Es mögen verschiedene Prozesse zu verschiedenen Zeiten auf dem vulkanischen Boden eigenthümlich
gewirkt haben.
LI.
ADRAMITIUM IM ALTEN MYSIEN.
Herr von TscnicnATscnEF hat von Edremid in Mysien der Aufschrift zufolge einen lichtbräunlichen Sand mitgebracht, weicher
einem nicht ganz feinen Streusande gleicht und grösstentheils aus Quarzkörnchen bestellt, die oft deutlich abgerundet und matt sind.
Durch Schlemmen erhielt ich aus diesem Sande folgende 25 organische Formen zur Ansicht;
P o l y g a s t e r n ; 4
Navicula gracilis?
Pinnularia afßnis.
' borealis.
?
Phytolitharien : 13.
Lithodontinm furcatum.
platyodon.
rostratum.
Í Scorpius.
Lithosphaeridinm irreguläre.
Lithostylidium angnlatnm.
'' Clepsammidium.
= crenatum.
Lithostylidium curvatum.
í denlicidatum.
' la eve.
= (¡uadratum.
rude.
' serpendnuin.
' .'ipinulosum-.
' Taurus.
Spongolühis acicularis.
fistulosa.
Weiche Pflanzentheile s 3.
Pilns ornithorhamphvs.
Pollen Pint laeve majus.
Spoi-angivm fungi.