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 ki'iiHi  Zeit  fieliiiltl,  iiiit!  Iiabe  ich  mit  Vorwiiiiilenmg  bemerkt,  ilass  nach  Verhmf  eines  Jalires  die  Materie  in  einem  verschlossenen  Gefäss  
 noch  i'hi'ii  so  Ilüssif,'  urui  Irisch  gewesen  war,  als  ob  sie  nnr  eben  aus  dem  Ouell  geschöpft  worden  wäre.  Es  scheint  mir  eine  feine  
 weisse  lioliir-Erde  {vielleicht  eine  Alann-Ki-de,  setzt  Pallas  hinzu)  zu  sein,  die  unter  der  Erde  vom  Seewasser  (oder  sauren  Dünsten,  
 Tale-as)  zerfressen  und  von  den  Onellwassern  hervorgeschwemmt  wird.  Oh  sie  nicht  getroclinet  die  Zühiglieit  des  Thon's  bekommen  sollte,  
 will  ich  nicht  untersuchen.  Dieselbe  Materie  soll  in  Kamtschatka  am  Ülutora-Flusse  zu  finden  sein,  wo  ich  sie  vielleicht  näher  werde  
 beleuchten  können.  Vielleicht  ist  von  eben  dieser  Natur  diejenige  gelbe  Materie,  die  aus  einem  Ufer  des  Anabara-Fhisses  hervordringen  
 soll  und  die  von  den  Russen  Scmlaenoi  Chli'b  (Erdhrod)  genannt  wird.  Sie  wird  als  ein  Rrei  und,  mehr  mit  Wasser  verdünnt,  als  Getränke  
 ohne  INachthei!  genossen.  Ebenso  wie  der  marekanische  Erdschmant  soll  sie  die  Eigenschaft  haben,  dass  sie  bei  der  heftigsten  
 Kälte  nicht  hart  gefriert.  Pallas  Neue  nordische  Beiträge,  1793.  lid.  5.  S.  290.  
 In  St e l l e r ' s  Beschreibung  vom  Lande  Kamtschatka  S.  73  geschieht  des  Erdsclmiants  unter  dem  Namen  eines  weichen  Bolus  
 Erwiihiiung,  mit  dem  Zusätze,  dass  er  sich  sowohl  am  Penschinischeu  Meere  an  verschiedeneu  Orlen,  als  auch  an  dem  Kuiilskoi-Osero  
 genannten  See  und  um  Olutora  auf  Kamtschatka  linde.  „Die  Karte,  heisst  es,  welche  ich  Piatie  IV  mittheile,  ist  eigentlich  aus  Gelegenheit  
 des  Erdschnianls  auf  Befehl  des  vormaligen  Gouverneurs  von  Irkuzk,  Hrn.  Generals  von  Klitscuka,  den  ich  darum  gebeten  halte,  
 aufgenommen  uiul  die  Gruben,  welche  diese  Materie  enthalten,  und  deren  auch  einige  auf  den  Höhen  am  Marekan  befindlich  sein  müssen,  
 mit  dem  liuchslaben  A  bezeichnet  worden."  
 Ebend.  S.  324  wird  gemeldet:  „So  wie  die  Tungusen  um  Ochotsk,  so  essen  auch  die  Itälmenen  und  Koraeken  eine  Art  von  
 sublilen  und  geschlemmten  weissen  Thon,  so  wie  Schmant  aussieht  und  nicht  unangenehm  schmeckt,  aber  zugleich  dabei  adslringirl,  und  
 findet  sich  derselbe  um  den  Knrillischen  Osero,  um  Chai'insovka  und  Elutora."  
 Adam  Lanman»,  der  Sohn  des  Akademikers,  sandle,  nach  v.  Moll's  Journal  für  Mineralogie  I.  S.  302.  1799,  aus  der  Gegeml  
 von  Ochotsk  eine  essbare  Erde  nach  Pelersbui-g,  die  dort  in  Zerklüftungen  des  Granits  und  den  Kralern  aller  Vulkane  in  mässigen  Flötzen  
 vorkonnue.  Nach  Lowitz  {des  Apothekers  und  russischen  Akademikers)  Analyse  bestand  sie  aus:  
 58  »/o  Kieselerde,  
 25I/o  Thonerde,  
 70/0  Kalk,  
 80/0  vei-brennlicher  Substanz,  
 2»/o  Wasser.  
 lÖO  
 Sic  knirscht  unter  den  Zälmen  und  liefert,  auf  glühende  Kohlen  gestreut,  einen  hrenzlichen  Geruch,  wobei  viele  weisse  saiiilarlige  Theile  
 zu  Boden  fallen.  Die  Tungusen  geniessen  sie  mit  Renntbiermilch  und  bewirlhen  vornehme  Reisende  damit.  
 Der  Obrist  PtEmsMün,  Stelleu's  Beljlciter,  erzählte  Pallas  mündlich,  dass  ein  eben  solcher  Erdschmant  von  grünlicher  Farbe  
 in  der  unteren  Gegend  des  Anadyr-FIusses  zu  finden  sei.  Pallas  Nord.  Beiträge  V.  S.  293  Note.  
 Klai'hotu  sagt  bei  Gelegenheil  seiner  Analyse  des  Marekanits  1815:  „Wahrscheinlich  ist  solcher  {der  essbare  Erdbrei  der  
 Tungusen)  ein  Produkt  des  Perlsleins."  Beiträge  VT.  S.  357.  
 Ilr.  Professor  Adolpu  Ebman  sammelte  im  Jahr  1829  auf  seinen  Reisen  durch  das  östliche  Nordasien  an  dem  Fundorte  der  
 Marekanite,  etwa  41/4  deutsche  Meilen  {30 Werst)  von  Ochotsk,  nämlich  an  der  Mündung  der  grossen  Marekanka,  sowohl  Marekanite  als  
 auch  die  sogenannte  Erdsahne  der  Tungusen.  Da  mir  derselbe  1842  eiue  Probe  zur  mikroscopischen  Untersuchung  übergab,  so  habe  
 ich  damals  bereits  als  Resultat  der  Analyse  5  kleiner  Theilchen  mitgelheill,  dass  in  dieser  slaubartigen  essbaren  Erde  mikroscopische  
 Organismen,  darunter  3  Infusorien-Arten,  wären;  dass  auch  überhaupt  die  ganze  Masse  einen  von  Bimsteinlrümmern  abweichenden  Charakter  
 habe.  Dieser  Aufsatz  ist  in  Emian's  Archiv  für  wissenschafllicho  Kunde  von  Russland  B.  II.  S.  791.  1842  gedruckt.  In  einem  
 Vortrage  über  das  mikroscopische  Leben  in  Asien  wurden  1843  diese  Verhältnisse  sammt  Zeichnungen  der  Berliner  Aliademie  vorgelegt.  
 Moilatsberichle  der  ßerl.  Akad.  1843  S.  104.  Im  folgenden  Jahre  sind  von  mir,  bei  Gelegenheit  der  Miltheilungcn  über  gefrittete  Kieselpanzer  
 von  Infusorien  in  vulkanischen  Auswurfsstoffen  der  Eifel,  die  Untersuchungen  der  essbaren  Tungusen-Erde  in  denselben  Monatsberichten  
 1S44  S.  327  spezieller  publizirt  worden.  Da  sicli  inzwischen  auch  in  gewissen  Bimstemen  gefrittete  Polygasternschalen  gefunden  
 hallen,  so  wurde  die  sehr  feine,  von  Hrn.  EnsiAN  mitgebrachte,  staubartige,  einem  zerfallenen  Bimsteine  allerdings  gleichende,  Erde  in  
 dieser  Beziehung  erwähnt,  und  es  wurden  die  4  kieselschaligen  kleinen,  mit  ihr  in  geringer  Menge  gemischten,  Organismen  als  schon  
 liekannte  weiter  verbreitete  Formen  genannt.  Es  wurde  damals  bemerkt,  Hr.  Edman  halte,  den  Lokalverhältnissen  nach,  diese  essbare  
 Erde  für  einen,  augenscheinlich  aus  der  zerfallenden  Gebirgsart  entstandenen,  sehr  feinen,  dürren  und  mageren  Staub,  dessen  beigemischte  
 Thierschalen  sehr  anfiallend  und  unerklärlich  blieben.  Das  Verhältniss,  worinnen  die  sehr  durchsichtigen  nicht  gefi'ilteten  Organismen  zur  
 Gebirgsart  standen,  blieb  ausdrücklich  weiterer  Forschung  anheimgegeben,  da  es  sich  aus  keinem  Merkmal  sicher  entscheiden  liess,  ob  
 die  Verbindung  eine  nothw^endige  oder  zulallige  sei.  
 Hr.  Adolpu  Ebman  hat  im  dritten  Bande  seiner  Reisebeschreibung  1848  S.  90  die  Lokalverhältnisse  bei  Ocbolsk  seiner  Erfahrung  
 und  Uebersichl  gemäss  ausführlicher  geschildert  und  meiner  ihm  mitgetheillen  Analyse  Erwähnung  getban,  dabei  hinzugefügt:  
 „obgleich  nun  diese  organischen  Ueberreste  ihrem  Volumen  nach  den  Bimstein  ähnliehen  Theilen  des  Slaubes  bei  weitem  nachstehen,  so  
 kann  man  doch  kaum  mil  einiger  Wahrscheinlichkeit  annehmen,  dass  sie  diesen  letzteren  erst  auf  ihrem  Wege  durch  die  Luft  begegnet  
 sein  sollten,  oder  auf  den  Steinen  und  Gräsern  des  Bodens,  auf  denen  ich  die  Erdsahne  sammelte.  Ein  Vorkommen  mikroscoiuscher  
 Thierreste  in  der  auch  Kohle  führenden  Gebirgsart,  von  welcher  der  Pechstein,  der  Marekanit  und  der  Trachyt  des  Marekanes  nur  als  
 gesinterte  oder  umgeschniolzeuc  .\bänderungen  erscheinen,  ist  sonach  kaum  zu  läugnen,  und  wird  zu  einem  neuen  Beweise  für  den  
 neptunischen  Ursprung  dieser  merkwürdigen  Gesleine."  Kurz  vorher  heisst  es  ebenda,  es  sei  kein  Zweifel  geblieben,  dass  die  dortigen  
 verschiedenen  Gesleine  sammt  dem  Marekanitfels  sämmtlich  nur  aus  dem  Grauwackengestein  durch  Wärme  (Hervorbrechen  von  Granit)  
 cnlslanden  seien.  An  ein  Hervorquellen  des  geschmolzenen  Marekanitfelsens  aus  dem  Innern  der  Erde  oder  gar  an  einen  Vulkan  (wie  
 der  Wundarzt  Allegbetti  1789  zu  erkennen  geglaubt  halte,  s.  Pallas  Nord.  Beitr.  V.  S.  314),  zu  dem  er  wie  ein  Lavastrom  gehört  
 hätte,  sei  aber  in  keinem  Falle  zu  denken  gewesen.  Die  bis  faustgrossen  Marekanitkugeln,  aus  denen  ein  ganzer  100  Fuss  hoher,  von  
 ihm  bestiegener  Wall  ausschliesslich  bestand,  hält  Hr.  Ebman  für  Zerklüftungsprodukle  einer  grossen  glasigen  Felsmasse,  dercii  Kerne  
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 diese  und  die  bekannten  kleineren  Mavekanile  seien,  welche  man  bislier  nur  aus  dem  vcrwillerton  SclmUljinde  aiilgclcsen  liiilln.  Nnr  
 einige  1000  Schrill  gegen  Nord-Ost  vom  Marekaiiilt'elsen  zeigte  die  Masse  der  Thalwilnde  keine  Spur  von  Scimielzuug  mehr,  und  ist  dem  
 angrenzenden  Trachyte  ähnHch.  
 Zwisciien  den  oben  erwähnten  Trachylfelsen,  fiilirt  er  fort,  fanden  wir  die  Wiese  und  (he  Stein[)htlt(jn  an  ihrem  Hände  iIumIs  
 nocli  mil  weichem  Schnee  bedeckt,  Iheils  bespült  von  dem  abfliessenden  Wasser.  Zugleich  waren  aber  die  schon  längst  hei-vurragenden  
 Spitzen  der  Graslialme  dicht  überzogen  mit  einem  äusserst  feinen  schueeweissen  Pulver.  Oflenbar  war  dieses  mil  dem  Schnec  geinengt  
 gewesen,  denn  man  sah  es  noch  weich  und  als  einen  gallertartigen  Brei  auf  allen  grösseren  Flächen,  die  er  erst  iieute  verlassen  halte.  
 Die  Aebnlichkeit  dieser  mineralischen  Gallerle  mil  organischen  Substanzen  liat  ihr  bei  den  iiiesigen  Russen  den  Namen  Erdsahne  {Simljanâja  
 smefima)  verschalTt  und  sie  den  Tungusen  schon  längst  als  ein  Nalirungsmittei  oder  doch  zur  ßescliwiclilignng  des  Hungers  in  Zeiten  des  
 Mangels  empfohlen.  Sie  wird  von  ihnen  in  grosser  Menge  gesammelt  und  mit  Rennthiermilch  gekocht.  Es  blieb  mir  indessen  durchaus  
 kein  Zweifel,  dass  diese  Substanz  nichts  anderes  ist,  als  der  feine  Staub,  den  die  Stürme  in  diesem  Thale  von  den  TraciiytCelsen  aufwirbeln  
 und  der  sich  dann  mit  dem  Schnee  zugleich  von  der  Luit  wieder  losreisst,  und  von  ihm  umgeben  auf  dem  Boden  ablagert.  Die  
 durchaus  gleicbmässige  und  ausserordentliche  Zartheit  dieses  Niederschlages  erklärt  sich  dann  genugsam  durch  die  eigenthümliche  Seigerung, 
   die  er  in  der  LuR  erlitten  hat,  indem  in  der  Tbat  nur  die  allerfeinsten  Theile  der  aufgeweichten  Steinlrümmer  lange  genug  
 suspendirt  bleiben,  um  sich  mil  dem  Schnee  zu  mengen  und  von  ihm  eingeschlossen  zu  werden."  
 Hiernach  giebt  es  jetzt  über  den  Ursprung  der  Erdsahne  zwei  Meinungen.  Nach  Klaprotu  ist  sie  ein  zerfallener  Perlslein,  
 der  Perlstein  selbst  aber  ist  ein  veränderter  Obsidian.  Dass  die  glasartigen  Marekanite  durch  Erwärmen  zu  Perlslein  umgewandelt  werden,  
 bestätigt  auch  Hr.  Paul  Erman  {Abhandl.  der  Berl.  Akademie  1829  S.  50).  Die  zweite  Meinung  ist  von  Hrn.  Adolpu  Eiiman  jun.,  dem  
 Reisenden,  dass  sie  der  durch  Stürme  aufgewirbelte  Trachytstaub  des  Ma  r e k a n  g e b i r g e s  sei,  eines  Trachytes,  den  er  
 durch  vulkanisch  hervorbrechenden  Granit  aus  neplunischer  Grauwacke  gebildet  sich  vorstellt  (S.  88).  Die  wichtige  Folge  der  letzteren  
 Anuithme  und  der  des  Vorhandenseins  der  organischen  Reste  im  dortigen  anstehenden  Gesteine  würde  sein,  dass  damit  diese  Formen  
 des  mikroscopischen  Lebens  indirekt  dem  Transitionsgebirge  vindicirt  werden,  in  welchem  bisher  direkt  noch  keine  nachgewiesen  werden  
 konnten.  
 Wegen  dieser  geologisch  wichtigen  Folgerungen  habe  ich  historisch  und  objectiv  den  Gegenstand  von  neuem  scharf  geprüR  
 und  gebe  nun  folgenden  Thalbestand.  
 Die  mir  durch  Ilm.  A.  Erman  übergebene  Slaubjirobe  hat  nicht  eine  schneeweisse,  sondern  eine  gelbliche  oder  hchlbräunh'cliweisse, 
   wie  ich  doch  glaube,  ursprüngliche  Farbe,  welche  dem  lichlbräunliehen  Farbetone  des  Biliner  Polirschiefers  ähnlich  ist,  der  am  
 Orte  selbst  ebenfalls  kreideweiss  zu  sein  scheint.  Die  Cohärenz  und  gallertartige  Beschaffunheil  bei  Zuthun  von  Wasser  verhalten  sich  
 ganz  wie  bei  den  reinen  Infusorien-  und  Pbylolilharien-Erden.  Geglüht  bräunt  und  schwärzt  sich  erst  die  3Iasse,  dann  wird  sie  weisser  
 als  vorher.  Sie  enthält  mithin  eine  blassfarbige  kohlenstoffige  Beimischung.  Salzsäure  bringt  kein  Brausen,  keine  Veränderung  hervor.  
 Bei  polarisirtem  Lichte  ist  die  Hauptmasse  der  Theilchen  einfach  lichlbrechend  wie  Glas.  (S. Monalsber.  d. Berl.  Akad.  d. Wissensch.  1849  
 S.  C7  MarekanitsLaub.)  
 Bei  einer  genauen  Analyse  von  20  Theilclien  haben  sich  nun  allmälig  27  organische  Formen  als  organische  Mischungstheile  
 feststellen  lassen,  nämlich  8  Polygastern,  14  Phylolitharien  und  5  weiche  Pflanzentheile.  Dabei  hat  sich  durch  nebenlaufende  andere  
 Beobachtungen  die  Ansicht,  dass  die  Hauptmasse  des  Slaubes  Trachyl-  oder  Bimsleintrümmer  wären,  wesentlich  anders  festgestellt.  Die  
 Theilchen  des  zerriebenen  Bimsleins,  welche  ich  künstlich  mehrfach  bereitet  habe,  geben  zwar  im  Allgemeinen  unter  dem  Mikroscop  
 einen  ähnlichen  Eindruck,  den  man  eine  Zeit  lang  für  gleich  halten  kann,  allein  bei  immer  speciellerer  Abwägung  findet  man,  dass  der  
 Eindruck  den  uniformirten  Menschen  gleich  ist,  die  man  auch  nicht  sogleich  unterscheiden  kann.  Die  Theilchen  des  Bimsleins  erscheinen  
 nämlich  stets  als  abgerissene  und  zerrissene  Theile,  überaus  viele  Theilchen  der  Erdsahne  sind  aber  offenbar  frei  gebildete  glatte  Kiesel- 
 Iheile,  welche  den  Phylolitharien  ähnlicher  sind,  oft  keulenförmig,  spindelförmig,  haarförmig,  stabförmig,  auch  hakenförmig  und  schlangenartig  
 gebogen,  viele  auch  regelmässig  ausgebucbtel.  Ein  geschabter  Bimslein  zeigt  solche  Formen  doch  nie.  Aller  nur  bekannte  
 Trachyt  ist  in  seinen  Trümmern  noch  viel  feiner  und  kürzer  als  der  fasrige  oder  röhrige  Bimstein,  und  der  von  mir  auch  geprüfte  Trachyl  
 von  Ochotsk  hat  ebenfalls  ganz  andere  Trümmertheile  und  ist  gar  nicht  bimsleinartig.  
 Hierzu  kommt,  dass  ich  in  Centrai-Asien  am  Altai  organische  Ackererden  kennen  gelernt  habe,  welche  sehr  auiTallend  ähnliche  
 Glastheilchen  überaus  zahlreich  enlhalten,  deren  Ursprung  aber  offenbar  aus  Pilanzen  stammt.  Es  sind  unregeimässige  Pbylolilliarien,  die  
 auch  mit  regelmässigen  gemischt  sind.  Schon  seit  einiger  Zeit  habe  ich  solche  unregelmässige  Formen  gekannt  und  als  LitJioshjlidium  
 irreguläre  in  der  Abhandlung  über  den  Passatslaub  und  Blutregen  1847  verzeichnet.  Gewisse  Bimsleinsplilter  sehen  solchen  Formen  selir  
 ähnlich,  lassen  sich  al)er  bei  ruhiger  Erwägung  doch  unterscheiden.  
 Ferner  iiabe  ich  bei  wiederholter  Anwendung  und  geschärfter  Vergleichung  der  Einwirkung  des  polarisirlen  Lichtes  bemerkt,  
 dass,  wenn  auch  die  Hauptmasse  der  Theile  einfach  lichtbrechend  ist  und  sich  Binisteinslaub  und  Phylolitharien  ganz  gleich  verhallen,  
 doch  aus  mancherlei  eingestreuten  doppeltlichtbrechenden  Theilen  bei  letzteren  sich  unterscheidende  Charaktere  entnehmen  lassen.  Die  
 Phylolitharien  haben  nämlich  zuweilen  ihre  häutige,  unverweste,  farblose  Mutlerzelle  ganz  oder  Iheilweis  noch  an  sich  hängen,  was  bei  
 Bimsteintheilen  nie  sein  kann.  Diese  Mutlerzelle  ist  aber  doppellhchtbrechend,  wird  also  bei  farbig  polarisirtem  Lichte  bunt.  Dergleichen  
 Erscheinungen  habe  ich  nun  in  der  Erdsahne  neuerlich  oll  gesehen,  auch  überhaupt  viele  doppelllichtbrechende  Pllanzenfasern,  ja  sogar  
 Amylum-Körperchen  mit  ihrem  Farben kreuze  darin.  Diese  Dinge  konnten  freilich  in  altem  Bims le in schult  als  fremde  Beimischungen  auch  
 vorkommen,  und  es  ist  deshalb  nur  durch  weitere  Forschung  zu  entscheiden.  Was  aber  den  Detritus  von  Trachyt  anlangt,  so  hat  aller  
 von  mir  bisher  analysirte  Trachyt,  so  wie  alle  Grauwacke,  vorherrschend  doppelllichtbrechende  Theilchen  gezeigt,  wie  auch  der  essbare  
 Trachytlhon  von  La  Paz  in  Südamerika.  (S.  Monatsbericht  der  Berl.  Aliad.  1849  S,  69.)  Ich  halte  daher  den  Trachyt  für  entschieden  
 nichtbelheiligl.  Ebenso  ist  alier  von  mir  untersuchte  Luftstaub  mil  vielen  doppeltlichtbrechenden  Sandlheilchen  gemischt  erkannt,  und  es  
 ist  kein  Grund  zu  glauben,  dass  der  Granit  der  Umgegend  von  Ochotsk  am  dortigen  Luftstaube  unbelheiligt  sei.  
 Obwohl  nun  manche  Formen  dieses  Slaubes  etwas  den  organischen  Formen  Fremdartiges  an  sich  tragen,  so  bin  ich  doch  neuerlich  
 wieder,  wie  Anfangs,  geneigter  geworden,  die  ganze  Masse  für  eine  organische  Süsswasser-Bildung  zu  halten  und  die  Verbindung  mit  
 vulkanischen  Trümmermassen  sowohl  als  besonders  jede  Verbindung  mit  silurischen  Felsarten  fallen  zu  lassen,  da  es  an  jeder  directen  
 Begründung  ermangelt.  Dennoch  aber  ist  die  so  vielfache  Verbreitung  der  Erdsahne  im  östlichen  Nord-Asien  und  in  Kamtschatka  ein