VORREDE
EINLEITUNG UND ÜBERSICHT.
D a s s eine giciclimässig durcligeliilirte, im Durclimesser üOOmalige Vergrùsseruiig der lirdverlifLltiiisse
eine auüallend eigenlhündiciie, gleichsam liöher potenzirle Ansciiammg des Lelicns nnd seines Wirkens
auch in Beziehung auf die l'eslen BestandÜieile der Gebirgsmassen und der Aliuosphäi'e giol)l. isl ein (¡egenstand
und Resultai meiner vieljidirigen Pllege gewesen. Um aber Uebersichten von ¡Naturverhäünissen zu
befestigen, bedarf es einer gewissen grösseren Summe von durch Beobacldung fesigestelltcn Thalsaeheu.
Ich entschuldige hiermit die lange Reihe schmucklos verl)undener Thatsaehen. als die zweckmässig und
leichter ausführbar erschienene Form, das Resultat der Bemühung, einen Ueberhlick der unsichtbar kh'inen,
Erden und Steine bildenden. Lebensformen und ihres grossen Einllusses auf die Oberiläche, das Cultiu'laud,
den Meeresboden, (Ue Atmosphäre und die festen Gebirgsmassen des tiefen Innern der Erde aller Länder
in nicht allzugrossem Räume darzulegen.
Die grössten Naturerscheinungen im Baume lassen sich nicht als vom organischen Leben, sondern
von den sogenannten physikalischen Kräften beherrscht erkennen, und man ist daher bei theoretischem
Forschen hiiufig geneigt, alles Geformte diesem Spiel der Kräfte und Stolfe, bald verbunden, bohl getrennt
gedacht, unterzuordnen, zumal auch die Chemie bei den Verwandtschaften, den Verbindungen und Trennungen
der Stolfe diese Herrschaft anerkennt. So hat man seit alter Zeit alles Körperliche als veräuderliclie
Gruppirungen der Atome gedacht, wie man neuerlich sich den formwecbselnden. nietamorphischen eben
darauf hinausgehenden Ideen der Morphologie hingiebt. Man hat hiermit manche Einsicht iu die Formen der
Körper scheinbar gewonnen, aber das Leben, das besondere Zeichen der Organismen nicht gewonnen, ja
verloren. Es ist keineswegs die Absicht, in diese schwerwiegende, von Gläubigen oft ohne Wissen verketzerte,
und von Forschenden oft ohne Gründlichkeit aufgenommene Streitfrage hier tiefer einzugehen. Wunden,
welche die Wissensehaft schlägt, kann nur und wii'd die Wissenschaft heilen. Mögen die Thatsaehen allmfdig
selbst antworten. Diese Mittheilungen sollen nur in strenger Aneinanderreihung einfacher Thatsaehen einen
weitern Blick in das grosse Wirken dos organischen Stilllebens eröffnen helfen, welches dem gewölmlichen
Auge des Menschen für jede sinnliche Auffassung ganz verborgen, aber der durch das Mikroskop massig
verstärkten Sehkraft schon ganz deutlich isl, und welchem im Jahre 1838 eine physiologische Basis durch
das Buch „Die Ini'usionslhiercben als vollendete Organismen" vorausgeschickt worden ist. Man mag dieses
gegenwärtige Buch als den zweiten, den practischen Tlieil jenes ersten theoretischen betrachten. Beitie
Bücher bilden Ein Ganzes.
Um auf die Anschauungsweise hinznleiten, welche diesen weiteren Mittheilungen zum Grunde liegt,
und um die Würde und den Bang kleiner Lebensformen festzustellen, ist zu bemerken, dass das organische
Leben als Naturerscheinung, gleichviel ob-man im ziemlich leeren Wortstreit seinen Grund eine
Kraft zu nennen habe oder nicht, grosse Eigenthümlichkeiten zeigt, (he dmi bis beut ein elementares
Verhältniss gesichert haben. Wer sich ein organloses Leben denkt, mag ganz im Bechte sein, wenn er