F ig . 77. A m S t r a n d e v o n W a n d ji.
I. Die Tukang-besi-Inseln.
Von Lombok mit seiner gewaltigen Gebirgswelt und- romantischen Schönheit, seinen
fruchtbaren Gefilden und friedlichen Bewohnern, Java gleichend, der Perle Indonesiens,
trug uns ein hoher, schwarzer Dampfer der Paketfahrt stampfend und rollend durch die
unruhig wogende See nach Celebes hinüber. Bereits 3 Tage nach unserer Ankunft, am
20. Juli 1909, konnten wir die Hauptstadt des Landes, Makassar, auf einem gütigst vom
Gouverneur Herrn Baron Quarles de Quartes ztir Verfügung gestellten Regierungsdampfer,
der „Kwartel“, verlassen.
Meine Absicht war, den Südost-Zipfel dieser vierarmigen Insel und seine im Süden
vorgelagerten Trabanten, das'Reich Buton (s. Karte No. 1), zu besuchen. Dieses umfaßt
die Inseln Buton, Muna, Kabaena und auf dem festen Lande von Celebes die. Landschaften
Rumbia’' und Poleang, sowie die südöstlich, liegenden T u k a n g - b e s i - E i l a n d e , in der
Landessprache Kaidupa genannt. Da gerade die letzten von den gewöhnlichen Schiffahrtswegen
nicht berührt werden, so benutzte ich die Gelegenheit, ihnen einen Besuch abzustatten.
Draußen stand eine schwere See, das Schiff durchwühlte, schwankend und langsam
die Wasser, sodaß wir alle vorzogen, uns auf den Deckstühlen auszustrecken. Trotzdem
war cs behaglich an Bord. Von Zeit zu Zeit erschien der Kapitän, ein gemütlicher Holländer,
mit einem Bittern, der beliebten Mischung von Orangen-Essenz oder Angostura mit Genever,
um uns über die Unannehmlichkeiten der Reise hinwegzuhelfen. „Nu dokter, ook all koorts
( = Fieber) gehad?“ so lautete seine Frage, wie sie in Indien zur Anknüpfung eines Gespräches
allgemein üblich ist. Glücklicherweise konnte ich ihm antworten, daß ich weder auf meiner
jetzigen, noch früheren Expedition Fieber gehabt und selbst noch kein Chinin genommen
hätte. Sofort holte er die Universal-Medizin der Tropen — eine Kiloflasche. - ■ und reichte
mir zwei Chinin-Pillen; denn Buton sei ein schlimmes Malaria-Land. In alter Gewohnheit
zerbiß ich die überzuckerten Tabletten, nicht daran denkend, daß sie entsetzlich bitter sind.
Mein brauner Diener, der mein zusammengezogenes Gesicht sah und mich wohl in meiner
Unkenntnis für recht dumm hielt, reichte mir schnell eine Banane zur Beseitigung des
schlechten Geschmackes.