Gebiete des Rindjani während der Monate April bis Juni waren teilweise N, NO und 0 ,
teilweise SW, S sowie SO.
Im Juni beobachtete ich bei wenig starken SW-Winden einen C um u lu s g ü r te l
auf d e r S ü d -S e ite d e s R in d ja n i, der etwa zwischen 1500—1600 m und 1700—1800 m
lag, während der Wolkenstreifen bei stärkeren Winden aus geringer Höhe über der westlichen
Ebene unter einem Winkel von 5—7° anstieg und östlich im Gebiet der Sembàlun^
Berge bis etwa 2100 m hinaufreichte. Wie die Eingeborenen erzählen, sollen auch während
der meisten Tage der Trockenzeit in den Waldgebieten am Süd-Abhange des Rindjani leichte
Nebelregen, resp. Regenschauer herrschen, eine Beobachtung, die ich für die Tage meiner .
Besteigung vom 22. bis 25. Juni bestätigen kann. Die große Fruchtbarkeit der Lombok-
Ebene rührt ebenfalls allein von den großen Wassermassen her, die im südlichen Teile
des Rindjani-Gebirges niederkommen, während die Wasserarmut des Nordens und der
große Mangel in den Höhen über 1000 m auf einen viel geringeren Prozentsatz des
durch NO- bis NW-Winde angebrachten Wassers zurückzuführen sind.
Im südlichen Berglande Lomboks wie in der südöstlichen Ebene regnet es außerordentlich
wenig. Nach den mehrjährigen Beobachtungen in Selong von Seiten des
meteorologischen Observatoriums zu Batavia fällt während des Ost-Monsuns hier außergewöhnlich
wenig Regen, und zwar meistens im Juli gar keiner, und im Juni/August, sowie
auch teilweise im Mai im Gegensatz zu West-Lombok auch nur wenig Regen. Der Grund
hierfür dürfte in den feuchten S-, resp. SO-Winden der Trockenzeit liegen, die erst infolge
der Abkühlung beim Hinaufsteigen auf den Rindjani, und zwar auf der Südwest-Seite, ihre
Wasser fallen lassen, während die nördliche trocken bleibt.
Wenn der NO durchsteht, verschwindet der Wolkengürtel auf der Süd-Seite des
Rindjani und ein leichter Dunstschleier überzieht das Gebirge. Je stärker aber SO-SW-
Winde wehen, desto mächtiger und höher überlagern die Cumuli die Bergmasse, im ersten
Falle werden in den Bergwäldern am Süd-Abhange die bereits erwähnten leichten Nebelregen
und im zweiten stärkere Regenschauer auftreten.
Die Beobachtungen auf dem Rindjani haben gezeigt, daß, während die Süd-Hälfte
des Rindjani mit dicken Wolken bedeckt ist, die Luft auf der Nord-Seite völlig klar bleibt.
Es kann deutlich wahrgenommen werden, wie die N-Winde die von Süden her kommenden
Cumuli am Übertritt auf die Nord-Seite verhindern. Uber die Pässe, z. B. dem bei
ca. 1600 Meter liegenden Pussuk, habe ich öfter Wolkenhaufen von Süden herüberschlüpfen sehen.
Diese werden vom NO erfaßt, diè Nord-Abhänge des Rindjani hinauf und wieder zur Süd-
Seite zurückbefördert. Häufen sich aber die Einzelwolken zu sehr, so bemerkt man gelegentlich,
daß sie, zum Rindjani-Gipfel emporgeschoben, bald wie eine Mütze den Berg
umgeben oder aber über ihm schweben und aufsteigend zu Altocumuli werden. Bei diesem
Vorgänge geraten die Wolkensäulen durch die beiden entgegengesetzt gerichteten Winde
nicht selten in* drehende Bewegung und verschwinden wie Rauch in den höheren Luftschichten.
Die Ursache liegt in dem stärkeren S, der auf der Lee-Seite einen nördlichen
Gegenwind hervorruft.
Überall auf Lombok aber macht sich der Einfluß der gewaltigen Rindjani-Gebirgs-
masse auf das Klima geltend. Seine Erwärmung über Tag bedingt eine starke Luftverdünnung
über dem Lande und in dem Aufsteigen der Luft eine bedeutende Wolkenbildung,
sodaß über Tag von allen Seiten die Seewinde zum Lande gerichtet sind und erst in größeren
Höhen wieder zur See zurückströmen. Die Land- und Seewinde zusammen aber schwächen
oder verstärken in einem Falle den Südost-Passat, im anderen, umgekehrt, den Nordwest-
Monsun und ergeben dadurch die für Lombok charakteristischen Luftströmungen.
Leider war die Beobachtungszeit zu kurz, um allgemein gültige Schlüsse über
ihre Richtungen ziehen zu können. In den Monaten Mai bis Juli, also während des Ost-
Monsuns, bestanden folgende Verhältnisse: Auf der Nord-Seite des Rindjani herrschen N-NO
bei Tag und SW neben NW bei Nacht, in Ost-Lombok NO bis 0 , weniger OSO bis SO
über Tag und nordwestliche, weniger östliche bei Nacht, weiter in West-Lombok tagsüber
S-SO neben NO bis NNO, in Süd-Lombok S-SO neben SSW und endlich im mittleren
Lombok wechselnde Winde aus dem SO- bis SW-, sowie dem NNO- H M M P H
während des Nachts im südlichen und mittleren Lombok eine Neigung zu NW- bis NNW-
Winden besteht. In Ost- und Mittel-Lombok sagt man, daß, falls bereits des Morgens sich
der Rindjani in Wolken hüllt, es über Tag regnet. Wenn der SO-Wind kräftig durchsteht,
dann gelangen die regenbringenden Rindjani-Wolken bis West-Lombok.
Einzelheiten über die Wetterverhältnisse von Lombok können erst mehrjährige
Beobachtungen bringen. Es scheint infolge des Oberwiegens der Winde des NO- und SO-
Quadranten im Mittel-Lombok während des Ost-Monsuns mehr Regen als im westlichen
und östlichen Teil der Insel zu fallen. Während meines Aufenthaltes machte ich dm Erfahrung,
daß die Regenfälle je mehr östlicher werden, je früher sich der Rindjani in Wolken
hüllt. Erst wenn sich der Cumulusgürtel gegen Mittag bildet, scheint Regen in West-Lombok
zu fallen, besonders bei südlichen Winden.
Rindjani, Sembälun-Gebirge und die sich anschließenden Rucken, die durch ihre
Höhe eine klimatische Mauer bilden, bedingen die großen Unterschiede der Regenmenge
zwischen dem Nord- und Süd-Abhange, also der Land- und See-Seite, ein Gegensatz, der
besonders in der Trockenzeit, sich weniger aber in der Regenzeit bemerkbar machen durfte.
Wie weit jedoch die Einwirkung des australischen Passates auf den asiatischen reicht im
Gebiete des ostmalayischen Archipels, das können erst längere Beobachtungen in höheren
Luftschichten ergeben.
III. Mittel- und West-Lombok.
Quer durch Lombok. Bei den Budas. Ehegebräuche bei den Sasakern. Allgemeine Ergebnisse: Entwicklungsgeschichte
des Vulkangebirges von Lombok. Die Vegetationsregionen des Rindjam-Gebirges.
Quer durch Lombok.
Der größte Teil unseres Gepäckes ging am 28. Juni auf acht Ochsenkarren nach
Ampenan, dem Ausgangspunkte der Expedition. Wir selbst begaben uns über Sikur,
Rarang, Kopang nach Praja, dem Hauptorte von Mittel-Lombok.
In K o p a n g verfertigen die Sasaker, wie im ganzen Land bekannt, die beste
T ö p f e rw a r e . Aus dem Untergründe der Reisfelder holen sie den gelben und grauen
Ton (tana mälit und béa), der nach gutem Durchkneten Batur genannt wird und ziemlich
plastische Eigenschaften besitzt. Mit den Händen allein formen die Frauen die verschiedenen
Gefäße; der Gebrauch einer Drehscheibe ist unbekannt. Um Größenverhältnisse und Rundung