Wälder große Gebiete zu beherrschen. Diese gewähren zwar einen imposanten Anblick,
bilden aber mächtige Sümpfe, in welchen man knietief durch den Schlamm waten muß.
Da die Bewohner überdies die Stämme nach der Gewinnung des Sagos meist quer auf
den Pfaden liegen lassen, so bilden sich nicht nur Verkehrshindernisse, sondern die zersetzten
braunen Holzmassen verbreiten auch einen üblen, säuerlichen und durchdringenden
Geruch. Die größten Sagowälder sah ich in Membulu und vor allem im Küstengebiet von
Koläka. Ihnen verdankt die Landschaft „Rumbiä“ ihren Namen, der auf malayisch und
makassarisch die Sagopalme bezeichnet. Dieses Sumpfland wird aber schon unfern der
Küste zum großen Teile mit Fächerpalmen (Corypha Gebanga, C. silvestris) bedeckt,
deren Mark von den Maronene ebenfalls als Nahrungsmittel benutzt wird. Im nördlichen
gebirgigen Teile Rumbias dient auch die Areng- und Lontarpalme zur Gewinnung
von Sago, der jedoch noch schlechter ist als von der genannten Corypha. In manchen
Gebieten von Südost-Celebes leben die Bewohner fast ausschließlich von diesem
Stärkemehl, während man in
anderen Teilen des Archipels
aus ihm nur süße Zuspeisen bereitet.
In der Landschaft Koläka
hat man selbst Anpflanzungen
dieser Palme (s. Fig. 127), und
hier wird auch der in größerer
Menge gewonnene Sago in
zuckerhutartigen Tüten (kurüpi)
aus Sagohüllblatt versandt.
In Mengkoka ziehen die
S a g o k l o p f e r zu mehreren in
den Wald und bauen sich in
der Nähe eines Baches ein
Hüttchen. Diegeeigneten Stämme
werden gefällt und durch Eintreiben
von Holz-keilen (suli)
mit einem hölzernen Hammer
(kawanku) in zwei Hälften gespalten
(s. Fig. 128). Ihr Mark klopft man dann mit einem Hammer (tange säku), dessen
Ende der besseren Haltbarkeit wegen einen Eisenring (mata säku ; £ das Auge des Hammers)
trägt, heraus (sumäko). Der Arbeiter sitzt dabei, wie das Bild (s. Fig. 128) zeigt, auf dem
Stamm (tingäwu), und ein anderer, häufig ein Knabe, füllt die losgelöste Holzmasse in
einen Tragkorb (bäsu-bäsu) und bringt sie zum Bach.
An diesem oder über demselben ist ein tischartiges Gestell aus Bambus (raha-räha =
das Häuschen) errichtet. Auf ihm steht ein großer, geflochtener, mit Arengfasern dicht
ausgefütterter Korb (landäka), welcher die verkleinerte .Holzfaser aufnimmt. Ein Mann
trampelt nun auf der Masse herum (lumanda), während ein anderer ständig Wasser darauf
gießt, wodurch die Sagokörner gelöst und ausgeschlemmt werden. Das Wasser wird aus
dem unten fließenden Bache mit einem langstieligen, tütenförmigen Schöpfer (tambu) aus
Sagorinde (s. Fig. 129) heraufgeholt und dem Treter, dem bei seiner Arbeit natürlich sehr
warm wird, zur Abkühlung zugleich über den Rücken geschüttet, eine nicht gerade sehr
appetitwirkende Prozedur.
fließende weiße Sagowasser (iwöi'n tawäro) wird
in einer breiten Rinne (kulina tawäro) aus Rindenstücken
oder Palmenblättern aufgefangen und
in einen größeren Behälter geleitet (s. Fig. 129),
der oft aus einem Einbaumboot, oder, wenn ein
solches nicht bis zur Arbeitsstelle gelangen
kann, aus einem Trog (okita) von ähnlicher
Form besteht. Diesen stellt man aus einem
alten, ausgehöhlten Sagostamm (wäta säkua) mit
seitlich aufgelegten Palmblattscheiden (potunöki)
und die Rinnen (panambäno) für Zu- und Abfluß
aus dem unteren Teil der vertieften Palmstiele
her. Im unteren Sammelbehälter setzt sich
der Sagoschlamm ab und wird hinterher auf
Brettern (porambähi) aus dem Hüllblatt.demselben
Palme getrocknet. Zur Reinigung wäsöht man
ihn später oft noch ein zweites Mal (wuo hikfo)
in einem Schlemmkorbe (potanäki). Zum Essen
brüht (mosolömi) man den Sago in einer Holzschale
(solomfa) (s. Fig. 124) unter Umrühren
mit einem Kochlöffel auf (ponda-m-bölo). Der
so entstandene Brei (sinongi) wird dann mit
einem Schöpflöffel (isandu) auf eine Eßschale
(äha) gefüllt und mit 2 Stäbchen (songi), wie
Fig. 130 zeigt, gegessen.
F ig . 129. A u s s c h läm m e n d e r S a g o k ö r n e r a u s d em z e r k
l e in e r te n M a rk u n d A u fs am m lu n g d e s m i l c h ig g e t r ü b t e n
W a s s e r s in e in em b o o t f ö rm ig e n T r o g .
Die Maronene R u m b i a s machen sich nicht immer die Mühe einer Ausschlemmung
des Sago, sondern stampfen und sieben nur das herausgeklopfte Mark (inanta) der Gebangpalme
(läno) aus. Dieses, noch
mit Holzfaser vermengte Pulver
(iotonka) verzehrt man wie das
gereinigte Mehl (tabäro) nach
dem Aufbrühen. Im Innern des
Landes vertritt diese Lano die
Tabaro-Palme vollständig, und
die Bewohner machen zwischen
den Produkten beider, trotzdem
das der ersteren viel schlechter
ist, keinen besonderen Unterschied.
Die Mengkoka- und
Bugis-Leute hingegen essen nur
Sago von der Tawaru-, bugine-
sisch Rumpia-Palme und verfüttern
das Mark der Lanu
(mengkokanes.) ¡..¡ ihren Hausr
i g . 130. E s s e n v o n S a g o m it H o lz s tä b c h e n m K o lä k a . I V, i j r> tieren. Inbezug auf das Bauen