und uliginosa, Benth.) erwähnt. Zuerst stampit man diese, zieht den Saft mit Wasser aus
und gießt ihn in Flüsse oder an ruhigen Steilen der Küste ins Meer. Schon nach wenigen
Minuten kommen die betäubten Fische an die Oberfläche und werden gesammelt. Um
sich beim Genuß derselben nicht selbst zu vergiften, weidet man sie sofort aus und legt sie
in frisches Wasser.
Neben dem Fischfang betreiben die Bewohner Butons den A c k e r b a u ', der hier
jedoch nur mäßige Erträgnisse liefert. An Stelle des Reises, der wegen Mangel an Wasser
nur wenig gebaut werden kann, nimmt der Mais die größte Fläche ein neben den gewöhnlichen
Bataten, den süßen Kartoffeln, Gurken und Hirse (wöto); außerdem liefert das Land Tabak,
Zuckerrohr und etwas Kaffee. Die Kokospalmen gedeihen mittelmäßig und nur an einigen
Punkten, z. B. Kadatua, Kaaölo-moko, Wadjo, Matanajo und vor allem in Sukanajo, ziemlich
gut jedoch auf den Inseln Siumpu und Watu ata. Der Reis, der auch hier eines der Hauptnahrungsmittel
ist, muß infolgedessen importiert werden; auch Opium mnd die trockenen
Gewürze werden eingeführt, da letztere nach der Ausrottung der Nelken und Muskatnußbäume
im 17. und 18. Jahrhundert*) hier nicht mehr gedeihen wollen. Erwähnt seien
gleichzeitig auch andere Gegenstände der Einfuhr, vor allem Garn und Leinen, Eisengeräte
und Steingutwaren.
Zur H e b u n g d e r l a n d w i r t s c h a f t l i c h e n K u l tu r käme lür Bifton eine künstliche
'Düngung in Frage, da der Boden gänzlich ausgesogen ist, dann die Bekämpfung des
Alang-Alang-Grases und eine Feldrotation. Im mittleren Süd-Buton, vor „allem zwischen
Limbo und Labielo wäre das Land durch seine aus dem Meeresschlamm hervorgegangene
Lehmdecke für Ackerbau geeignet, man sieht aber nur Graswildnisse mit einzelnen der Vernichtung
entgangenen Bäumen. Früher war nachweislich der Süden, gerade wie heute der
hochliegende Norden der Insel, gut bewaldet, doch hat die beständige Abholzung und das
Abbrennen für Düngungszwecke jene großen Brachen geschaffen. Diese Gebiete mit
Kalkmergeluntergrund, sowie die Lehmterrassen in den zur Landu- und Sämpulawa-Bucht
gehenden Tälern, sind aber ganz besonders geschaffen für eine A u f f o r s tu n g m it D ja tti;
Korallenriffland hingegen nur, wenn es flach liegt und eine hinreichende Lehmdecke,trägt.
Djatti-Holzbestände gibt es in der Sampulawa-Talniederung zwischen Lipumangaü, und
Wakahaü, in anderen Teilen einen buschreichen Monsunwald, vorwiegend mit UrticjiCeen,
Tiliaceen und Guttiferen, Bäumen, ähnlich wie sie von Muna (S. 150) erwähnt sind. Die
umliegenden Berge jedoch, vor allem die Korallenkalkhügel besitzen nur Büsche und
niedrige Bäume. Unter diesen fallen die prächtig blühenden Jasminium, Melastoma, Cassia
und Geniostoma-Arten auf, sowie eine Brucea mollis (Simarubacee) mit bitterem Holz,
Flemingia strobilifera mit eigenartigen Schüttelblättern, welche von Eingeborenen zum
Stopfen von Kopfkissen benutzt werden, und ein hohes, durch seine hundeschwanzähnlichen
Äste merkwürdiges strauchartiges Kraut (Uraria lagopoides D. C.). Dracaenengebüsche,
Kandelaber- und Drachenbäume bilden hin und wieder einzelne Dickichte.
Neben Ackerbau und Waldkultur kommt für Buton noch die V ie h z u c h t in Betracht,
deren rationeller Betrieb jedoch den Bewohnern erst gelehrt werden müßte. Wasserbüffel
werden hier wegen Mangel an genügenden Flüssen und Teichen nicht gedeihen können,
wohl aber Kühe, denn Futtermittel finden hier hinreichend Bodenfeuchtigkeit. Hirsche und
Schweine haben in den Graswildnissen ein wahres Eldorado; Hühner und Ziegen, vor allem
*i Aul Buton durch Kontrakt vom 31. Jan. 1667 mit Admiral Speelman von der Ostind. Kompagnie
befohlen (s. Ligtvoet a. a. O. S. 57).
die letzten gedeihen auf den Inseln Siumpu und Watu ata prächtig und sind die einzigen
Haustiere auf Buton. Pferde findet man gelegentlich wild, und der Schlag erscheint kräftiger
als auf Muna. Zwar ernähren Handel und Schiffahrt bereits die Bewohner der Küste, doch
wird ein gutes Hinterland von großem Nutzen sein. Das Binnenland von Buton bietet weit
bessere Aussichten für die Landwirtschaft als Muna, vor allem für Waldkultur und Viehzucht.
Die natürliche Voraussetzung für die wirtschaftliche Entwicklungsfähigkeit ist vorhanden, die
Regierung hat nur nötig, die Bewohner anzulernen, der Rest bleibt der Sonne, diesem großmächtigen
Agens, und dem Regen als Schöpfer des Pflanzenlebens, dem Segenspender
der Menschheit, überlassen. Eine gute Basis für die Landwirtschaft bildet eine genaue naturwissenschaftliche
Orientierung, und zu dieser gehört auch die Kenntnis von Luft und Klima.
Es ist anzuerkennen, daß der Militärarzt der Station, Herr Dr. Justesen, angeregt durch meine
Studien, sich dieser Aufgabe angenommen hat; das meteorologische Observatorium zu
Batavia stellte die nötigen Instrumente zur Beobachtung.
Die Verbesserung der Landwirtschaft und anderer Kulturfaktoren bildet das entscheidende
Moment für die V o l k s e r n ä h r u n g des Landes, mit welcher es gerade auf
Büton sehr schlecht steht. Nach meiner Berechnung aus den; statistischen Aufnahmen
der Militärpatrouillen kommen nämlich auf 10 Ehepaare nur 15 Kinder. Da aber von der
46,4?/o betragenden männlichen Bevölkerung allein 16,2 °/o Junggesellen sind, so ist die
absolute Vermehrung des ganzen Volkes sehr gering. Buton zeichnet sich wie Muna durch
besonders große Kinderarmut aus, welche auf eben dieselben Ursachen zurückzuführen ist
(s. S. 165), denn allein 73,4 o/o. aller Familien haben nur ein einziges Kind, 22,5 °/o 2—3 Kinder,
3 ,5 -?/0 4 _ 5 ? 0 , 6 °/o 6—8, und auf 9725 Mütter endlich kommen nur dreimal 9 Kinder. Am
schlechtesten ist es mit dem Gebiete von Südost-Buton bestellt, wo 80,6 °/o aller Familien
nur ein Kind, 17,1 °/o 2—3, 2 °/o 4—5 und 0,3 °/o 6—8 Nachkommen haben, während in Mittelund
Nord-Buton 75,5°/o 1 Kind, 19,2°/o 2—3, 4,1 °/o 4—5* 1,8°/o 6—8 und 0,1 °/o 9 Kinder
besitzen. Bessere Ziffern der Kinderzahl gibt Südwest-Buton, nämlich 67,6°/o mit einem
Kind, 28,5°/o mit 2—3, 4°/o mit 4—5, 0,6°/o mit 6—8 und 0,1 °/o mit 9 und mehr. Gerade
wie- Muna leidet Buton außerdem überhaupt unter einer größeren Sterblichkeit. Von
14723 Männern (über 17 Jahren 1) sterben 53,8°/oäm Alter von 30—49 Jahren, 4,4 °/o von 50—55
Jahren, 1,1 °/o 50—60, und nur 0,1 °/o werden 61 Jahre und mehr. Die ungünstigsten Lebensbedingungen
bestehen im Südosten, denn dort werden 58,1 °/o 30—49 Jahre alt, 2,9 °/o 50—55,
1 °/o 56—60 und 0,3 °/o mehr als 60 Jahre, dann im Südwesten 49,6°/o 30—49, 4,4°/o 50—55,
l,2°/o 56—60 und 0,1 °/o über 60 Jahre. In Mittel- und Nord-Buton erreichen 60,l°/o ein
Alter von 30—49, 3,4°/o von 50—55, 1 °/o von 56—60; endlich 0,1 °/o von 61 Jahren und
höher. Wie auf Muna beruht die Entvölkerung des Landes auf dem großen Sterben im
Kindesalter und dem Gebrauch von Abortivn.itteln.
Die Bevölkerung Butons, ethnisch und ^anthropologisch.
Der Rückgang der Einwohnerschaft Butons, wie ihn die Statistik lehrt, kann durch
die Hebung der wirtschaftlichen Verhältnisse verhindert werden. Die Möglichkeit, um diese
zu verbessern, liegt in den g e is tig e n u n d k ö r p e r lic h e n E ig e n s c h a f te n d e r B u to n e s e n ,
welche alle Anlagen und Fähigkeiten dazu besitzen.
Die Bevölkerung des Innern, trotzdem sie stark dem Palmwein- und Opiumgenuß
ergeben ist, möchte ich als gutartig bezeichnen. Die Leute sind tatkräftig und kühn, be