nur in West-Lombok jedoch 20,4 °/o und 12,9 °/o. In dem gesundheitlich schlechtesten Gebiete
Gerung sind sogar 72,6 °/o verheiratet und 17,9 °/o nicht, der Rest, 9,4 °/ii, verwitwet, Ejfien
Gegensatz, den vielleicht der Muhamedanismus bedingt, besteht zwischen Sasakern und der
heidnischen Bevölkerung; denn bei den Baliern findet man 80,9 °/o und den Budas 82,1 °/o
yerehelicht, trotzdem auch bei ihnen der Prozentsatz an Männern und Frauen ziemlich
gleich bleibt. Leider stehen mir die Resultate der Volkszählung von 1910 noch nicht zur
Verfügung, um den Fortschritt in der Entwicklung des Landes studieren zu können.
Die Entwicklungsgeschichte des Vulkangebirges von Lombok.
In vorliegendem Bande wurden einige der wichtigsten geologisch-geographischen
Verhältnisse der von der Expedition berührten Gebiete bereits mitgeteilt. Nun möchte ich
noch Einiges über das Ergebnis der vulkanologischen Untersuchungen anfügen. Außer
eigenen Beobachtungen wurden die von Gründler in meinem Aufträge gemachten Gesteinssammlungen,
seine Aufzeichnungen und photographischen Aufnahmen, sowie die 1908 vom
Topographischen Institut zu Batavia herausgegebene Karte benutzt.
Das Vulkangebirge Lomboks besteht aus zwei Massiven, dem Rindjani- und dem
Sembälun-Gebirge (s. Karte Nr. 2). Beide sind verbunden durch einen O-W-laufenden Vuikan-
rücken, den Bondüri. Das Rindjani-Gebirge wird außerdem nach Westen hin durch zickzack-
förmig, vom Buanmänge über den POnikan zum Wangsit verlaufende Rücken verlängert,
deren Hauptmasse aus geschichteten Tuffen und Breccien, sowie aus kompaktem Vulkangestein
aufgebaut ist. Der Süden der Insel stellt ein niedriges, aus tertiären Sedimenten
und vulkanischen Gesteinen aufgebautes Hügelland dar. Dieses begrenzt zusammen mit
dem nördlichen Gebirge ein im mittleren Teil von West nach Ost laufendes Flachland.
1. D a s R i n d j a n i -G e b i r g e besteht aus mehreren teilweise in konzentrischen,
in O-W-Richtung ausgezogenen Ring-Bergen, welche einen kleinen Aufschüttungskegel,
den Baru, umgeben. Diese sind von mir in der Karte Nr. 2 mit roten Linien eingetragen.
Der größte und zugleich älteste Kraterwall ist noch auf der Nord- und Süd-Seite des
Gebirges als teilweise zusammenhängender Rücken vorhanden. Da seine höchsten Punkte
Sangkareäng-Selong*) (3065 m ü. M.) und Buanmänge sind, möchte ich diese Vulkanbildung
das S a n g k a r e ä n g - S y s t e m nennen. Der'südöstliche Rand desselben hebt sich nur an
wenigen Punkten unbedeutend aus dem jüngeren Vulkanmantel heraus, und der nördliche
bildet einen schwach hervortretenden Rücken mit drei Kuppen im Bezirke Bajan. Diese
Erhebungen sind auf Tafel III, Fig. 1, dem Panorama des nördlichen Rindjani (in der rechten
Ecke), sichtbar. Wie früher auseinandergesetzt wurde (S. 13, 19), gehört zu diesem älteren
System auch die Kuppe vom Plawangän-daja(-Sembälun) und ein Stück vom Nordost-Fuß
des Rindjani, welches durch tiefgreifende Erosion zu erkennen ist (s. linke Seite des
Panoramas), Die ehemalige Caldera des Sangkareäng-Vulkans hat einen Durchmesser von
etwa 13 km in der Länge und 9 km in der Breite. In ihr erhebt sich das zweite Ringgebirge,
das S e g a r e -A n a k - S y s t e m mit seinen höchsten Punkten, der Rindjani-Spitze
im Osten (3775 m), und dem Sangkareäng-Sembälun, der westlichen Steilwand am Durchbruch
des Putih-Flusses im Norden. Der in allen seinen Teilen noch gut erhaltene Kraterwall
mißt etwa 9X 5 1/z km. Er wird an seiner Nord-Seite vom Putih-Tal durchschnitten,
») Seine erste Besteigung siehe Zollinger: „Reis over de eiianden Bali en Lombok“ (1846) in
(Verhandei. v. Bataav. Genoots. Dl. XXII) Sonderdr. S. 12—15.-
Dieses Barranco dürfte bereits die Sangkareäng-Caldera geöffnet haben, welches alte
Erosions-Wände besitzt. Beide Systeme werden durchsetzt von dem B u a nm ä n g e -V ul kan.
Sein Krater ist nicht nur der kleinste, denn er mißt nur 7X5 km, sondern er tritt auch am
wenigsten als zusammenhängender Wall in die Erscheinung, da er stark der Zerstörung
anheimgefallen ist. Sein West-Rand ist in vier Kuppen zerlegt, zwischen welchen hindurch
der Sidütan-Fluß, aus dem Sangkareäng-Kessel kommend, fließt, während seine nördliche
Wand innerhalb der Caldera einen stark erodierten Rücken bildet.
Aufschluß über die Entwicklungsgeschichte der drei Systeme liefert uns ihre m o r p
h o l o g i s c h e B e s c h a f f e n h e i t . Da mit der Bildung eines Kraters die teilweise Zerstörung
oder Verschüttung eines älteren verbunden ist, so geht aus dem Verbände der stehengebliebenen
Kraterteiie mit den jüngsten Eruptionspunkten naturgemäß das Alter hervor.
Der Segare-Anak-Krater muß infolgedessen jünger sein als der des Sangkareäng, da er
nicht nur innerhalb desselben liegt, sondern seine Steilwände diesem gegenüber vollständig
erhalten sind. So ist denn auch die Oberkante des Sangkareäng-Vulkans stark durch die
Erosion zersägt, teilweise sogar gänzlich abgetragen oder durch Segare-Ablagerungen
verschüttet. Der Buanmänge-Kessel weiterhin besitzt seine größte Tiefe gerade in einer
Lücke des Sangkareäng-Ringwalles. Ein Überrest seiner Nord-Wand durchsetzt nicht nur
die Sangkareäng-Caldera, sondern auch den Ringwall des Segare-Anak, wo er in älteren
Wandpfeilern auf der West-Seite des Sees erhalten ist. Der Verlauf und die Gestalt der
Kraterwälle führt zu dem Schluß, daß d a s S y s t em d e s S a n g k a r e ä n g d a s ä l t e s t e ,
d a s des- B u a ifi'm än g e d a s j ü n g e r e u n d d e s S e g a r e -A n a k d a s j ü n g s t e i s t ,
w ä h r e n d d e r K r a t e r a u f d e r R i n d j a n i - S p i t z e u n d s c h l i e ß l i c h d e r j e n i g e des
Ba r u - V u l k a n s die j ü n g s t e n Es s e n de s V u l k a n g e b i r g e s sind.
Dieselbe Altersfolge ergibt der Gr a d de r mehr oder weniger stark fortgeschrittenen
Er o s i o n , vor allen Dingen der Bau des Tal- und Radiärrippen-Systems der Vulkanmäntel.
Die Calderen-Berge des Sangkareäng-Vulkans; sind von einem 3—4-fach geteilten Tal-System
durchfurcht, die des Buanmänge von einem etwa 3-fachen und des Segare-Anak von einem
1 2-fachen. An den Punkten, wo zwei von ihnen Zusammenstößen, tritt das ältere besonders
scharf hervor. Trotz der oft starken, späteren Aufschüttung von klastischen Vulkanprodukten
haben ältere Gebirgsstücke, selbst umgeben von jüngeren Bildungen, ihre charakteristischen
Erosions-Formen bewahrt. Nur der äußere Vulkanmantel hat sich erhöht, und gelegentlich
bedeckt eine mehr oder weniger dicke Lage von Auswürflingen den Rumpf. So zieht sich
eine tiefe, mit scharfen Seitenrücken versehene Schlucht zwischen Sangkareäng und Buanmänge
hindurch, wo sie als kesselförmiger „Talbeginn“ am Segare-Walt abbricht. In ihrem Erosions-
Zustande.-ist sie dem Putih-Tal, der ältesten Erosionsbildung des Gebietes, ähnlich. Als
allerjüngstes Stück des ganzen Gebirges gibt sich die Rindjani-Spitze sofort durch ihr einfaches,
wenig vertieftes, aber scharfrandiges Schluchten-System zu erkennen.- Nur von
Ost gesehen erscheint dieser Teil des Ringwalles als Kegel; er hat, wie schon (S. 34) erwähnt,
eine Haube von ganz jungen Auswürflingen. Diese sowohl, wie die Erosions-Rinnen,
gehen bereits im oberen Drittel des Gebirges in den Mantel des Segare-Anak-Vulkans über.
Die obengenannte zeitliche Aufeinanderfolge in der Bildung der Ringwall-Systeme
empfängt ihre Bestätigung auch durch den g e o l o g i s c h e n Au f b a u des Eruptivmaterials.
Die Gesteine des Rindjani-Gebirges: Laven, Breccien und Agglomerate, sind Augit-Andesite
von meist schwarzer oder dunkel- bis lichtgrauer Farbe. Sie erscheinen am hellsten im
S a n g k a r e ä n g - S y s t e m , wo sie eine meist grobkörnige, ganzkristalline, gelegentlich fein