A d e l
Mann: räden, dätu
Vater: mämi
Mutter: denda
Sohn: prawängsa (bä'ih in der platten Sprache)
Sohn, kinderlos: üna, nüna
Tochter (mit und ohne Kinder): dända
Bruder, älterer: b6Ii
„ jüngerer: ädi
Schwester: embok
Enkel: bäpa (tjutju)
Großeltern: nlni, titi
Onkel, älter als Vater und Mutter: mämi käka
„ jünger als Vater und Mutter: mämi sä'ih
Tante, älter als Vater und Mutter: bibl
„ jünger als Vater oder Mutter: mem£.
V o lk
pangäya, kawüla
amä
inä
änak mäma
änak mäma
tna
kakända, käka
adln da, ari
käka
tjutju (uwai in der platten Sprache)
päpu, ba'i'h
amä käka
inä sä'ih
inä käka
inä sä'ih.
D o r f l e b e n .
Während ich am folgenden Tage mit der Unterbringung der Rindjani-Sammlung
alle Hände voll Arbeit hatte, besuchte meine Frau das Dorf Sembälun-Bumbung. Ich
lasse sie selbst berichten:
„Es ist ein wunderschöner Morgen und mich wandelt deshalb die Lust an, allein
ins nahe Dorf zu gehen. Schon von ferne höre ich das taktmäßige Geräusch des Stampfens;
die Frauen enthülsen den Reis zum Frühstück.
Obwohl die Sonne noch nicht über die Berge hinwegzuscheinen vermag, um die
Hochebene mit ihren wärmenden Strahlen zu übergießen, kommen mir doch schon Leute
entgegen, ein Tuch gegen die Morgenkühle um die Schultern geschlungen. Nahe dem
Dorfe pflücken einige Männer bereits die roten Früchte von den Kaffeesträuchern, und andere
holen sich Apfelsinen. Einige sind am Wege beschäftigt, Bäume zu pflanzen, und ich sehe
mit Staunen, daß nur wurzellose Äste und Zaunpfähle in den Boden gesteckt werden. Die
Hausenten marschieren zu ihren Tümpeln, und Ziegen klettern in lustigen Sprüngen auf
einigen mit Unkraut bewachsenen Erdhügeln herum, — Resten der vor einigen Jahren
abgebrannten Häuser.
Ein besorgter Hausvater kehrt schon aus dem Walde zurück, beladen mit zwei
Holzbündeln, die er vorn ünd hinten an einem Tragstock befestigt hat, ein anderer geht
aus mit leeren Körben, wahrscheinlich, um Feldfrüchte zu holen. Fast vor jedem Hause
sehe ich Frauen Reis stampfen, umgeben vom Hühnervolk, das sich um die herausspringenden
Körner zankt. Zu zweien stehen die Frauen vor trogähnlichen, ausgehöhlten Baumstämmen
(räntok), jede eine lange Bambusstange (tämpan) in der" Hand. Kleine Mädchen helfen
fleißig mit der Schwinge den Reis von der Spreu trennen, und ein nackter Sasak-Bube
stampft seine Reisportion allein in einem ausgehöhlten Steine.
Eine alte Mutter zerkleinert im großen Holzmörser (lesung) mit einem Stössel aus
hartem Holze (anak lesung) den Reis zu griesartigem Mehl.
Auf der Vorgalerie der Häuser sitzen junge Mädchen am Webstuhle, meist prächtige
Gestalten mit gut geformter Brust und hübschen Gesichtern, ein direkter Gegensatz zu
Bajan und Sadjang (Taf. XI, Fig. 1). Ein alter Großpapa füttert gerade seine Lieblingskampfhähne,
und vor dem Küchenhause ist ein kleines Mädchen eifrig beschäftigt, in einem
Steinmörser Gewürze zu zerreiben.
Die Dorfstraße wimmelt von Kindern. Nackte Knaben lassen ihre Drachen steigen,
die sie aus großen Blättern gemacht haben, andere besitzen kleine abgestimmte Instrumente
aus Holz (kl£nang) und klopfen unermüdlich mit ihrem Hämmerchen darauf herum. Kleine
Reisvögel, die ganz zerrupft und traurig auf ihrem Ästchen hocken, werden von den glücklichen
Besitzern beständig gestreichelt und überall, im Hause, wie beim Büffelhüten, mit
herumgeschleppt. Andere halten Schmetterlinge und Heuschrecken an Fäden und quälen
sie gerade wie unsere Kinder.
Ein besonders beliebtes Spielzeug aber sind die Grillen, die als Hausmusikanten
in gitterartig ausgeschnittenen Bambusrohren gehalten werden. Die lebhaften Tierchen in
ihrem Käfig (treang ängrek) bekommen von der Reisportion der Kinder so reichlich, daß
sie von dem Futterklumpen fast zerdrückt werden.
Auch sehe ich bei einigen Kindern aus Holz geschnitzte Puppen, den Wajang-
Figuren der Javanen und Balier ähnlich, sowie kleine, auf Rollen laufende Holzpferdchen
(djäran djäränan bitjik).
Ein Mädchen, dessen Mutter wohl gerade Palmzucker gekocht hat, saugt voller
Behagen an einem umzuckerten Bambusstäbchen. Die kleineren Kinder reiten auf der
Hüfte der Mutter oder Großmutter, verschiedentlich auch des Vaters, und die allerkleinsten
liegen im Bettchen, bestehend aus einem, zwischen vier Stangen ausgespannten Tuch.
Einen Schreier aber schaukelt die Mutter in einer am Dachsparren aufgehängten Korbwiege.
Doch nun hat mich das spielende Völkchen entdeckt, und blitzschnell verändert
sich das friedliche Bild. Angstvolle Rufe ertönen, die Kinder laufen schreiend davon, und
bald stehe ich auf der Dorfstraße allein. Nur die ausgehungerten, zum Skelett abgemagerten
Dorfhunde wagen sich in meine Nähe.
Nach einer Weile kommt ein altes Mütterchen zum Vorschein. Sie trägt ein Kind
und nähert sich mir vorsichtig, aber von Neugierde gedrängt. Ich lächle ihr aufmunternd
zu. Schließlich nehme ich die schmutzige Kleine, die mir zu drollig die Händchen entgegenstreckt,
auf den Arm. Und siehe dal zögernd kommen aus allen Ecken jetzt
Frauen und Kinder hervor, und bald ist das ganze Dorf um mich versammelt.
Die Frauen interessieren sich lebhaft für meine Kleidung, allzu lebhaft; denn jede
will nun meine Schuhe, Strümpfe und selbst die Unterkleider eingehend betrachten und
befühlen. Das Erstaunen und Verwundern nimmt kein Ende, als sie merken, daß die
weiße Frau nicht einmal ein seidenes Uberkleid trägt, sondern nur eine einfache lange
Kleiderschürzei
Auch meine Frisur mißfällt den Sasakerinnen. Eine alte Mutter überreicht mir
eine große Flasche Kokosnußöl und einen selbstverfertigten groben, schmutzigen Haarkamm
mit der Aufforderung, das Haar (nach Landessitte) einzufetten und schön glatt zu
kämmen. Ich lehne ab mit dem Bemerken, daß ich zuviel Angst habe vor den kleinen
Tierchen, die im Kamme verborgen sein könnten. Doch die Alte schüttelt ihr Haupt und
belehrt mich durch einen A n s c h a u u n g s u n te r r ic h t, daß solche nicht im Kamme, sondern
nur auf dem Kopfe sitzen.