jungen Kräfte diesen Rumpf nicht mehr ganz in ihrem Sinne umzugestalten, vor allem,
wenn beide Systeme ein sehr unterschiedliches Streichen besitzen. I n f o l g e d e s s e n i s t
in S ü d o s t - C e l e b e s an S t e l l e e i n e r s p ä t e r e n U b e r f a l tu n g e in e Z e r l e g u n g
d e s f r ü h e r e n o s t -w e s t l i c h e n G e b i r g e s in k e i l f ö rm i g e S c h o l l e n g e t r e t e n ,
w e lc h e s ic h um so s t ä r k e r ü b e r e in a n d e r
- \ - v L a m b a n d ia
anua -'Amboteo
- .La/owafo*
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RUMBIA
'%JLa Eha
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La Rongkeoy
s c h o b e n , je m e h r ih r e n e u e S t r e i c h r
i c h t u n g v o n d e r e h e m a l i g e n a bw ic h .
In Süd-Rumbia ist deshalb die Umgestaltung
am geringsten ausgefallen, bedeutender aber
in der südwestlichen, der Nordwest verlaufenden
Hälfte, und am stärksten in dem Nord-
Süd und weiter Nordwest-Südost ziehenden
nördlichen Teil des Westkettensystems.
Aus der Anordnung der Schollen im
Grenzgebirge Rumbias lassen sich weitere
Schlüsse über die R i c h tu n g d e s T a n g e n t
i a l s c h u b e s ziehen, welcher das Westkettensystem
geschaffen hat. Die Spalten konvergieren
sämtlich nach Süd bis Südost, und
die Uberschiebungsflächen fallen West bis
Südwest auf der südlichen Hälfte des Bergrückens
ein. Infolgedessen muß eine vom
Westen her kommende Gebirgsbildung die
ursprünglich von W nach 0 laufenden Faltenzüge
in eine Richtung NW E SO (etwa N 550 W)
und N—S umgebogen haben. D ie a l t e n
0 —W s t r e i c h e n d e n S c h i c h t e n s ä t t e l
w u r d e n b e i d i e s e r T o r s i o n in k e i l f
ö rm ig e S c h o l l e n z e r l e g t u n d d i e s e
m it z u n e h m e n d e r D r e h u n g im m e r
m e h r v o n W e s t n a c h O s t ü b e r e in a n d e r
w e g g e s c h o b e n . A b g e q u e ts c h te L ä n g s s
t r e i f e n o r d n e t e n s i c h s c h u p p e n f
ö rm i g a u f d e n F l a n k e n u n d h a b e n
z w i s c h e n d e n s ü d l i c h e n R a n d k e t t e n
d ie h e u t i g e n I s o k l i n a l - T ä l e r u n d
z w i s c h e n d e n b e i d e n H a u p t g e b i r g s z
ü g e n e in g r a b e n a r t ig e s E in s e n k u n g s g
e b i e t , d ie R um b ia -E b e n e , g e s c h a f fe n .
Im Tank6no-tank(ino gruppieren sich die
Schollen um einen keilförmigen Horst, den
Rest des ursprünglichen antiklinalen Kernes,
dann wurden sie im Grenzgebirge infolge
/Dooleh oder
Rumbia n
Tirooro -
■ 1 12
■ m m Larere
Streichen u. Faßen
Verwerfung.
^ ^ ^ ^ ^ K a s i p u t i
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Rumbia - St
I l l l l S l I l É j ?/Lura
C P P.Tambäko
r a S S 6 1:500.000
F ig . 131. K a r te z u r E r l ä u t e r u n g d e s g e o lo g is c h e n B a u e s im s ü d l
ic h e n T e i l v o n S ü d o s t-C e l e b e s . Au fg . J . E lb e r t.
der Drehung unter spitzen Winkel gegeneinander verschoben und in der Westkette nördlich
des Mendbke sogar um etwa 90°, also bis zu ihrer vollständigen Querstellung. D e r F a l t e n w
u r f h a t d em n a c h e in e K o m p e n s a t io n d u r c h d ie B i ld u n g v o n S c h o l l e n , d ie
s ic h e n t s p r e c h e n d d e r R i c h tu n g d e s T a n g e n t i a l s c h u b e s im m e r s t ä r k e r q u e r
l a g e r t e n , e r f a h r e n u n d G e b i r g s k e t t e n g e s c h a f f e n .
Einen ganz ähnlichen Gebirgsbau wie in Südost-Celebes fand ich im Jahre 1908
bei meinen Untersuchungen in den Lampongschen Distrikten Süd-Sumatras.*) Die Glimmerschiefer
und Gesteine der Malayischen-Formation verlaufen im allgemeinen WNW—OSO, sind
aber im Süd-Zipfel der Insel, östlich der Lampong-Bai, der Ranggal - Segobak - Gebirgs-
gruppe, durch eine jüngere nordwest-, bezw. nordlaufende Gebirgsbildung in zahlreiche
Schollenstreifen zerlegt und verworfen. Die Spalten zwischen diesen werden mit silbergoldhaltigen
Ganggesteinen ausgefüllt, während Breccienbildung in dieser Gegend nicht so
allgemein wie in Südost-Celebes ist.
D a s d u r c h d i e s ü d ö s t l i c h e H a l b i n s e l v o n C e l e b e s , d ie L a n d s c h a f t e n
M e n g k o k a u n d R um b ia , z i e h e n d e W e s t g e b i r g e verdankt demnach einem, aus dem
westlichen Teil des Archipels kommenden „Faltenwurf“ seine Entstehung und s t e l l t d a s
n ö r d l i c h e E n d e e i n e s n a c h S ü d w e s t g e h e n d e n G e b i r g s b o g e n s d a r , dessen
Fortsetzung über Bonerate im östlichen Sumbawa, bezw. westlichem Flores zu suchen ist
(s. Bd. II, „Die Insel Sumbawa“).
Schon die Sarasins haben das' genannte Westsystem in seiner nördlichen Fortsetzung
von Koläka nach Kendari durchquert und halten diesen Teil, der NW—SO-laufenden Tomosi-
Kette, für ein Schollengebiet. An diese Höhen schließt nach Osten hin ein Muldental, in
welchem der Walanai-Fluß verläuft, und endlich eine der Küste folgende Ostkette. „Die
muldenartige Fläche zwischen den beiden Gebirgsystemen“, so berichten die Sarasins**), „ist
zweifellos die südliche Fortsetzung der ganz ähnlichen Fläche, welche wir im Norden der Halbinsel
durchschritten hatten, als wir vom Matanna-See durch Tomori zur Bai gleichen Namens
zogen. In dieser Mulde verlaufen die großen Flüsse der Halbinsel und durchbrechen dann
die Ostkette, um zum Meere zu gelangen.“
Die südliche Fortsetzung der zwischen den beiden Gebirgszügen sich ausdehnenden
E b e n e n liegt im Bezirke Ai'pi, Membulu und Andölo. Diese, wie auch im südwestlichen Teile
der Halbinsel, die Rumbia-, Lankäpa- und Liano-Ebene, sind früher Meeresbuchten gewesen
und erst in jüngster Zeit, allerhöchstens im Diluvium, durch eine negative Strand Verschiebung
zu Land geworden. Die unterste Meeresterrasse der Rumbia-Ebene, zugleich die Grenze der
lehmigen Ablagerungen, reicht bis 35—40 m und die nächste bis 70— 75 m; die Strandwälle
beginnen bei 90—95 (No. 3) und endigen bei 135 — 140 m ü. M. (No. 4). Außerdem wird
die obere Grenze markiert durch eine Abrasionsterrasse am Fuße des Grenzgebirges nördlich
Wambaköwu in 137 m ü. M. (nach dem Aneroidl). In der großen Ebene zwischen den
beiden Kettensystemen beobachtete ich nur Lehmterrassen im Bezirk Membulu, eine um
75 m beim Gartendorf Lalombangi, eine andere um 95 m bei A'iri und die höchste in
der Gegend von Lambandia um 130 m.
Die Sarasins machten nun ganz ähnliche Feststellungen in anderen Teilen von
Celebes. Von der nördlichen Halbinsel im Bereich des Bone-Gebirges östlich Gorontalo
wird von ihnen (Bd.I, S. 122und 140) Folgendes mitgeteilt : „Daß noch in jüngster geologischer
Vergangenheit, im Pleistozän, die Dumogatiefenlinie, wenigstens bis zur Höhe von 100 bis
150 m, vom Meer bedeckt gewesen war, erscheint nach entsprechenden Beobachtungen an
anderen Stellen der Insel soviel als sicher.“
*) Elbert: Magnet- und Roteisenerz-Vorkommen in Süd-Sumatra (Zeitschrift f. prakt. Geologie,
XVII. Jahrg. Dez. 1909, S. 509-513).
**) Reisen in Celebes 1905, Bd. I, S. 356.