bauwürdigen Mengen führen. Sie scheinen gern einen WNW—OSO-lichen oder NNW-
bis SSO-lichen Verlauf zu nehmen. Bei Lentek werden unter anderem zwei nahe beieinanderliegende
Tuff-Breccien-Berge von fast senkrecht aufeinanderstehenden Gängen, im
G. Sukadäna (W 25° N) und Pötjöreh (N 20° W), durchsetzt.
An Stellen aber, wo es nicht zur Ausbildung von Quarzgängen gekommen ist, begleitet
eine R e i b u n g s - B r e c c i e die Klüfte zwischen den verworfenen Gebirgsschollen.
Die in eckige Trümmer zerlegten Tuffe und Tuffmergel sind durch Infiltration von Kieselsäure
und gelegentlich auch von Kalk verhärtet. Die auf diese Weise.entstandenen Gesteine
haben oft die buntesten Farbenzusammenstellungen in Weiß, Gelb, Grau, Bläulich, Violett,
Braun, Ziegelrot bis Schokoladenbraun und Schwarz. Sie wurden besonders zahlreich im
W-lichen Lombok, u. a. am Sepi- und Tebor-Berge, sowie bei Pungüros, Gandjar und
Tandjung Wedang und im östlichen Teile des Landes an der Ekas-Bai und vor allem bei
Batunampar angetroffen.
Alles in allem genommen, erinnert das südliche Bergland Lomboks stark an manche
Gebiete West-Javas, besonders Bantams und den Breccien-Bergzug Mittel-Javas von Wonogiri
in der Provinz Solo bis Ponorogo in Madiun. D ie g e o l o g i s c h e n F o r m a t i o n e n u nd
di e G e b i r g s b i l d u n g e n von J ava w i e d e r h o l e n s i ch al so auf Lombok. Die
große, der Länge nach durch Java ziehende Grabensenkung mit ihren Vulkanen auf den
oberen Bruchrändern findet über Bali nach Lombok die natürliche Fortsetzung.
Ergibt sich bereits aus dem Auftreten der Vulkane und der Tektonik Javas
eine Beziehung, so bestätigt sich diese auch auf Lombok. In dem aufgefalteten und eingebrochenen,
in Schollen zerlegten und verworfenen Tertiärgebirge Nordwest-Lomboks ist
das flüssige Magma auf Spalten aufgestiegen, im Bondüri, einer ähnlichen Bildung, sind
Laven in größerer Menge ausgetreten, und im Rindjani und Sembälun hat der Erguß seinen
Höhepunkt erreicht, sodaß mächtige Gebirge gebildet wurden.
Meine vulkanologischen Untersuchungen auf Sumatra, Java und Lombok haben
folgendes Resultat gezeitigt:
D ie Vu l k a n e n e h m e n den Ra n d de s z um i n d i s c h e n Oz e a n a b g e s u n k e nen
a s i a t i s c h e n F e s t l a n d e s ein, l i e g e n an de r I n n e n s e i t e de s ma l a y i s e h e n
F a l t e n b o g e n s u n d folgen den Le i t l i ni en de r Ge b i r g s z ü g e . Si e e r h e b e n s i ch
auf de n s t e h e n g e b l i e b e n e n H o r s t r ä n d e r n von S e n k u n g s g e b i e t e n u n d o r d n e n
s i ch in b a n d a r t i g e n G r u p p e n in 0 —W-, a u f S u m a t r a NW—SO- l i c h e r Ri ch t u n g
an; in d i e s e m Si nn s i nd a u c h i hr e Kr a t e r oft a u s g e z o g e n . S p ä t e r e E r u p t
i o n s s c h ä c h t e b i l d e n s i ch v o r w i e g e n d N- u n d S- l i ch von ä l t e r e n Vul kanen,
f ol g en al so Qu e r s p a l t e n , s e l t e n e r in 0—W- l i cher Ri cht ung den Hor s t r ändern.
Die Vu l k a n e s i nd me i s t R i n g g e b i r g e , s e l t e n e r Ke g e l b e r g e und diese
d u r c h w e g di e j ü n g s t e n Bi l d u n g e n . Di e e r s t en b e s t e h e n v o r w i e g e n d aus
Laven, die a n d e r e n aus Z e r s t e u b u n g sma s s e n , und b e i d e s i nd d u r c h Ü b e r g
ä n g e m i t e i n a n d e r v e r b u n d e n , die n e b e n Br e c c i en u n d A g g l o m e r a t e n
v o r w i e g e n d aus S c h l a c k e n l a v a a u f g e b a u t sind. Die Un t e r l a g e de r Wal l-,
we n i g e r de r Ke g e l b e r g e s i nd La v a -Ba u e , d e r e n Ma gm en s i ch d u r c h g r ö ß e r e
D ün n f l ü s s i g k e i t a u s z e i ch n e n . Ma n n i g f a l t i g e Zwi s c h e n f o rme n v e r b i n d e n
die Vu l k a n b e r g e mi t den S p a l t e n a u s f ü l l u n g e n in Ge s t a l t von De c k e n ,
Qu e l l k u p p e n , Rücken und a n d e r e n G e b i l d e n . ^ —I \
Die Tatsache nun, daß lebende Vulkane den E r d m a g n e t i s m u s beeinflussen,
wurde bis heute weniger beachtet. Mit Hilfe des Inklinatoriums untersuchte ich auf dem
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Rindjani das Vorkommen von feuerflüssigen Magmen. Zwar fand ich auf Sumatra Java
und Sumbawa im Gebiete von erloschenen Vulkanen, selbst auf Breccien-Bergen magnetische
Abweichungen, doch ließ sich in jedem Falle zu ihrer Erklärung nachweisen, daß das Gestein,
z. B. Basalt, Andesit, Leucitit oder Glimmerschiefer viel Magneteisenerz enthielt.
Die in großer Zahl ausgeführten täglichen und oft stündlichen I n k l i n a t i o n s -
m es s u n g e n ergaben im Gebiet des Rindjani- und Sembälun-Gebirges folgende Abweichungen:
Die Linie gleicher Inklination, also die Isoklinale von 33° südlicher Neigung
geht nahe der Nord-Küste Lomboks in O -W -lich e r Richtung und die von 33» 3(/ durch
Mittel-Lombok, etwa von Ampenan nach Labuan-Hadji, wie sie durch die Untersuchungen
von W. van Bemmelen*) bereits festgelegt sind. Bei unseren Aufstiegen auf den Rindjani
von Norden her wurde eine allmähliche Zunahme der Inklination bis . 38» gemessen. Auf
dem Nord-Abhange nimmt z. B. von Labuan-Tjarik an (33° 20') die Inklination zu und betragt
bei Bajan (200 m ü. M.) 33» 27', Sadjang (826 m ü. M.) 35» 24', Psugulän (2366 m u M.)
36« 17', Plawangän (2690m ü.M.) 35» 10', Segare-Anak (1975 m ü.M.) 37» und auf dem
Baru-Vulkan (2342 m ü. M.) 37» 34'. Diese hohen Werte wurden ebenfalls erreicht auf der
O-S e itl' des- Rindjani: am Pussuk ,(1635 m Ü.M.) mit 37» 14', auf der SO-lichen, unterhalb
der Spitze (2648 m ü. M.) 37» 40', S-lich des Kraters (3061 m ü. M.) 38° 12', in der Kraterschlucht
(3130 m ü.M.) 38» 25'’ auf dem Kraterrande, dem Djaran-kürus (3450 m u.M.)
38» 7'. W-lich von dem letzten Punkte, genau in der Mitte des Kraters (3318 m ü. M.), war
die Inklination auffallenderweise wieder fast normal, nämlich 33" 8'. Die Magnetnadel befand
sich hier in einer labilen Gleichgewichtslage, angezogen gewissermaßen von einem Punkte
im W und O oder N und S.
Die magnetische Untersuchung lehrt demnach, daß im Ri n d j an i - u n d S em bä l u n -
Ge b i r g e n o c h zwe i f l ü s s i g e Ma g m a - H e e r d e b e s t e h e n , der eine im Gebiete des
Baru-Vulkans, und der zweite zwischen dem Rindjani-Krater und dem Pussuk, etwa in
der Umgegend von Piawangän-Selong an der östlichen Kraterschlucht.
Wichtig für die Beurteilung der magnetischen Strömungen in der Umgebung von
feuerflüssigen Magmen scheinen mir die Beobachtungen auf dem Süd-Abhange des Gebirges
zu sein. Etwa zwischen 1300 und 1800 m ist eine außergewöhnlich niedrige Inklination,
nämlich am Tjemara-nunggal (1745 m) 31» 33' und am Ceran-lumüt (1325 m) 32» 18' festgestellt.
Erst in tiefer liegenden Gebieten ist sie wieder höher, nämlich in Sapit (610 m)
32» 44', Swöla (362 m) 32» 59' und Pringabaja (30 m) 32» 38' und normal in Selong
33» 5', Ampenan 33» 53' und Gandjar 34» 37'. Das Herabsinken der Inklination unter die
als normal geltenden Werte auf der Süd-Seite und das Überschreiten derselben auf der
Nord-Seite des Rindjani macht es wahrscheinlich, daß d a s v u l k a n i s c h e Ma gma einen
n e g a t i v e n u nd e i nen p o s i t i v e n Pol be s i t z t , al so wi e ein Ma g n e t a n z i e h e n d
und a b s t o ß e n d auf die e r d m a g n e t i s c h e n S t r ömu n g e n einwi rkt .
Da über das magnetisch verschiedenartige Verhalten von Laven noch wenig Untersuchungen
vorliegen, so dürften mehrfache Wiederholungen von Inklinations-Messungen
auf dem Rindjani und anderen Vulkanen erst ergeben, ob meinen Schlüssen eine größere
Bedeutung zukommt oder ob Zufälligkeiten mitgewirkt haben. Jedenfalls scheinen die
beobachteten Störungen des Erdmagnetismus auf Lombok nicht auf den Magneteisengehalt
der Gesteine zurückzuführen zu sein, wie bei der später studierten Vulkanruine des Batuh
Lanteh auf Sumbawa.
*) Magnetic Survey of the Dutch East-lndies. Batavia 1909,