au! Grund der Untersuchung der Gesteinsproben eine Trennung auszuführen ist, dürfte
bei der Ähnlichkeit neogener und rezenter Korallenkalke fast ausgeschlossen sein.
Im östlichen Teile der Insel streichen die Tertiärschichten im Mankabüa- und Kompu-
Berge ONO-WSW und scheinen im mittleren im allgemeinen mehr NO-SW zu verlaufen.
Westlich von Labidlo im Unterlauf des Bau-bau-Flusses sind die grauen, oben weißlichen
Kalkmergel im Steilufer angeschnitten. Ihre Schichtung ist infolge der Zerklüftung und
Weichheit des Gesteins schlecht wahrnehmbar, doch scheint ihr Streichen zwischen NNO-
NO nach SSW-SW zu liegen. Das weiche Gestein ist oft plattig und dünnbankig und zerfällt
in knollig und flachmuschelige Stücke, als sei es unter starkem Druck verändert worden,
was bei der Nähe der grabenartig eingebrochenen Buton-Straße nicht ganz unwahrscheinlich ist.
Wie aus einem verhangenen Fenster blicken Diorite und kieselige Tonschiefer
zwischen Labidlo und Kongkeongkda, sowie Orontolo aus dem Tertiär. Sie bildet!; ¡ eine
NO-SW, dem mittleren Stücke des Bau-bau-Flusses parallellaufende Scholle, die im Süden
gegen das Tertiär an einer ONO-Spalte verworfen ist, im Norden, dem Oberlauf des Sam-
puläwa (Sewile), östlich Kongkeongkda von jungen Korallenkalken bedeckt wird. Ein
zweites geologisches Fenster bildet im Unterlaufe des Bau-bau-Flusses etwa 2 km östlich
des Kraton eine Kuppe dunkelgrünen und bräunlichen Serpentins, der nach mikroskopischer
Untersuchung von Herrn Prof. H. Bücking aus einem Bronzit-Olivin-Gestein (Harzburgit)
hervorgegangen ist. Das Vorkommen zeigt N 18-20° W laufende Bänke und scheint inmitten
eines harten, phyllitähnlichen Glimmerschiefers eine Art Gang zu bilden oder auf einer
Verwerfung zu beruhen, welche das südliche Ende der Buton-Straße in der Richtung NNW-
SSO durchsetzt und mit NO-Spalten die runde Bucht von Bau-bau und die Insel Makassar,.
letztere wahrscheinlich ein stehengebliebcner Horstkeil, durch Einbruch gebildet hat. Das
Küstengebiet der Straße von Bau-bau schließlich besteht wiederum aus einem etwa 3 km
breiten Streifen von Korallenkalk.
G e o l o g i s c h b e s t e h t d ie s ü d l i c h e H ä lf te B u to n s d em n a c h a u s c in em
G r u n d g e b i r g e , G l i e d e r n d e r k r i s t a l l i n e n S c h i e f e r f o rm a t io n u n d T ie 'fe n -
g e s t e i n e n . D i e s e s G r u n d g e b i r g e w i r d b e d e c k t v om T e r t i ä r u n d t r i t t n u r
an e i n i g e n S t e l l e n f e n s t e r a r t i g h e r a u s . B e id e F o rm a t i o n e n w e r d e n t e i l w
e i s e , b e s o n d e r s t e m K ü s t e n g e b i e t e , v o n K o r a l l e n k a lk u m r in d e t , d e r v o r
a llem im O s te n d e s L a n d e s s e l b s t ä n d i g e r a u f t r i t t , N i e d e r u n g e n a u s f ü l l f i
u n d a t o l l a r t i g e R i f f s y s t em e a u ib a u t .
D ie T e r t i ä r s e d im e n t e s t r e i c h e n v o rw i e g e n d im S in n e d e s ä l t e r e n
W S W -O N O -G e b i r g s s y s t em s , u m g e k e h r t v e r l a u f e n d ie ä l t e r e n S c h o l l e n d e r
k r i s t a l l i n e n U r s c h i e f e r f o rm a t i o n in d e r R i c h tu n g d e r j ü n g e r e n N N O -N O -
S p a l t e n . Alles in allem stellt B u to n d a s n ö r d lic h e E n d e e in e s e tw a NNO-SSW-
G e b ir g s b o g e n s dar, dessen südliche Fortsetzung als Abzweigung des „Malayischen
(Burmanischen) Faltenzuges“ im Gebiete der Kleinen Sunda-Inseln zu suchen ist. (s. Bd. 11:
„Die Insel Sumbawa“.) D u r c h d i e s e , wahrscheinlich- schon d i l u v i a l e , h ö c h s t e n s
a b e r j u n g t e r t i ä r e G e b i r g s b i l d u n g w u rd e n d ie S p a lte n d e s a r c h ä is c h e n
S y s tem s n e u b e le b t u n d d e r F a lte nw u r f g e s tö r t. D a s U rg e b irg e s tr e i c h t aber
im nördlichen Buton wie in Südost-Celebes etwa ONO (Laganda-Bucht), im s ü d lic h e n
NNO, N b is NNW. D ie F o r t s e t z u n g d e r a r c h ä i s c h e n F o rm a t io n m ü ß t e d em n
a c h ü b e r d e n T u k a n g - b e s i - I n s e l n , e tw a im G e b i e t z w i s c h e n W e ta r b is O s t-
F l o r e s u n d in O s t - T im o r liegen, u n d ih r e A u f f in d u n g (s. Bd. II : „Die Insel Wetar“)
s p r i c h t fü r e in e f r ü h e r e V e r b in d u n g m it d em s ü d l i c h e n A r c h ip e jb v
Ober die Geologie von Buton und Muna war bislang kaum etwas bekannt. Die
Sarasins*) schreiben von den Bergen, welche sie auf ihrer Fahrt durch die Buton-Straße
gesehen haben: „Sie zeigen nicht horizontale Schichtung, sind vielmehr zerrissen und
gefaltet wie Juraketten. Es lassen sich an diesen, sonst ganz bewaldeten Bergen weißgraue
Felswände erkennen, ähnlich denen, welche an den Hügeln um den Ort Buton selbst sichtbar
sind. Da die letzteren aus einem ockergelben Kalkstein bestehen, so vermuten wir
dasselbe auch für die ersteren, wonach also die Bergzüge im Innern aus einem gelben,
weißgrau verwitternden Kalkstein bestünden, den wir für denselben wie den von Maros’
also für eoeän halten möchten. Darin werden wir durch den Umstand bestärkt, daß der an
der Küste bei Buton anstehende Kalk außer seinem großen Reichtum an Korallen und an
Foraminiferen, wie Globigerinen, Rotalien etc. verdächtig ist, kleine Nummuliten zu enthalten.“
Salomon Müller**) fand an der Küste junge Korallenkalke, die sich auf einige Bergspitzen
hinaufziehen, und erwähnt ein älteres, gräulich-gelbes und rötliches, kalkspatreiches,
hartes Gestein mit vielen fossilen Korallen, Conchylien u. a. Dieses gehört vermutlich zu
den tieferen Lagen der Korallenformation von vielleicht diluvialem Alter, Schichten, wie
ich sie in der Straße am Fuße des Wadia-bdro auf Muna und bei Baruta gesehen habe, und
welche jünger sind als die oberpliozänen Kalke der Gegend von Wakahaü und Limbo, als
die Kreidemergel vom L Tankdrio-Berge bei Nunu, sowie diejenigen der Steilküste von
Kambolusüa. Was man ab e r'm e is t in der Buton-Straße sieht, also: auch die horizontalen
Lagen, welche die Sarasins***) wahrnahmen, gehören den jungen Riffkalken des Küstenstreifens
an, die nur an wenigen Punkten des Abrasions-Steilufers die älteren Bildungen
hervortreten lassen. An solchen Stellen sind auch die Strandlinien, welche diese Autoren
an derselben Stelle ihres Werkes^besprechen und von Muna abbilden, besonders gut entwickelt.
;%;h sah in -d e r Bai von Kaländria (oder Tolondäno) am Fuße dess*Wadia-bdro
mehrere solcher schön ausgeprägt in einer vielleicht 4 0 ^ 5 0 m hohen Steilwand über
e in an d e rS ed e mit tiefen Hohlkehlen, die in direkt lebensgefährlicher Weise überhingen,
sowie mit Löchern und Höhlen, Sie umfassen die in der Zeichnung dieses Berges (Fig. 80)
mit „I“ bezeichnete Serie, welche durch Abbruch von der jungen Korallenrinde befreit ist
und die unteren rötlichen, harten Kalke zutage treten läßt.
K. Martin f ) stellt die Kalke von Buton zum Tertiär, und zwar fraglichen Alt-Miozän,
gegen welche Auffassung sich Wichmannff) wendet, der bestreitet, sie selbst zum Quartär
gerechnet zu haben, Martin fügt später hinzu: „Nun gebe ich Wichmann gerne zu, daß
das Vorkommen von tertiären Kalken an der K ü s te von Buton augenblicklich sehr an
Wahrscheinlichkeit verloren hat und: nicht zum mindesten nach Anlaß dessen, was von
mir selber über das Vorkommen quartärer Ablagerungen im Indischen Archipel seither
publiziert i s t Das Vorkommen von Tertiär daselbst (nämlich: auf.Buton) bleibt deswegen
auch heute noch eine offene Frage.“ Wegen der Uebereinstimmung der Schichtenserie
mit Java halte ich jedoch die Globigerinen-reichen Ton- und Kalkmergel von Nunu
der Hauptsache nach für Miozän, zu deren oberen Abteilung die weichen hellen Kreide-
*) Sarasin Paul u, Fritz: Entwurf einer Geogr.-geolog. Beschreibung der Insel Celebes S 234
Wiesbaden 1901.
**) a .a .O . Amsterdam 1858. S .89.
***) a .a .O . der „Geograph.-geolog. Beschreibung“, Wiesbaden 1901. S. 236. Taf. III, Fig. 6.
f ) Sammlungen des Geolog. Reichs-Museums in Leiden Bd. I, S. 159, 178 und : Tijdschrift v. h.
Kon. Nederl. Aardrijksk. Genootschap. Serie II. Bd. VIII 1891. S. 186ff.
t t ) Tijdschrift v. h. Kon. Nederl Aardrijksk. Genootschap. Serie II Bd. IX 1892, S. 262ff.