F ig . 1. P f la n z e n -O r n am e n t a u f e in em W e b s c h if f c h e n a u s S em b ä lu n . (G e z . v . S . L in d h e im e r.)
Die Insel Lombok.
I. Nord-Lombok.
Einleitung. An der Nordküste. Am Fuße des Rindjani-Gebirges. Die Religion der Sasaker. Vor der
Rindjani-Besteigung. Auf dem zweithöchsten Vulkan des Archipels. Am Kratersee Segare-Anak. Besuch
des Baru-Vulkans. Forschungen am Segare-Anak. Aufstieg zur Rindjani-Spitze. Die Sembälun-
Hochebene. Die Ornamentik bei den Geb irgs-Sasakern. Ein zweiter Aufstieg zur Rindjani - Spitze.
Glücklich saßen wir am Nachmittage des 13. April 1909 mit unseren Expeditionskisten
an Bord des niederländisch-indischen Paketfahrt-Dampfers „van Hoogendorp“ auf
der Reede von Sürabaia auf Java. Noch einmal wurde überlegt, ob trotz der vielen, hier
eingekauften Kleinigkeiten, wie Salz, Zucker, Tee, Kaffee, Gewürze, Streichhölzer usw. nichts
vergessen war. Nur der Reis, der auch in Lombok gut und billig ist, sollte erst dort beschafft
werden.
L om b o k , eine kleine, nur 104 geographische Quadratmeilen große, etwa 98 Kilometer
lange und 82 Kilometer breite Insel (siehe Karten No. 1, 2), ungefähr zwei Tagereisen
östlich von Java, war das erste Ziel unserer Reise.
Hier zog uns der zurZeit als zweithöchster Vulkan des Archipels angesehene R i n dj an i
mit seinen 3775 m, der Wächter an der vermutlichen Grenze Asiens und Australiens, an.
Derselbe wurde vor mir (im September 1908) nur von dem bekannten indischen Sportsmann
Herrn S. J. L. M. van Schaik bestiegen, worüber C. W. Wormser*) kürzlich
berichtete. Die Beobachtungen van Schaiks sind im allgemeinen zutreffend, was man bei
derartigen Reisenden nur selten beobachtet.
Um uns für die Lombok-Expedition der Unterstützung der Regierungsbeamten zu
versichern, verließen wir unseren Dampfer in Bali, um dem Residenten in Singaradja einen
Besuch abzustatten. Leider war der derzeitige Resident gerade nach Europa gefahren, doch
sein Vertreter, der Resident-Sekretaris, Herr T. L o g e m a n n , erfüllte in liebenswürdigster Weise
alle unsere Wünsche. In seiner Gesellschaft fuhren wir, meine Frau und ich, mit dem
Regierungsdampfer „Nias“ nach Ampenan auf Lombok.