A l l e s in a llem m ö c h t e ic h d ie B u t o n e s e n z w i s c h e n T o r a d j a - u n d
T o a l a - S c h i c h t e i n r e i h e n , u n d zw a r r e p r ä s e n t i e r t e n d ie M ia n o L im b o n a
d ie V e r t r e t e r d e r B u t o n - S c h i c h t am r e i n s t e n , w ä h r e n d d ie M ia n o B in o n g k o
d u r c h A u f n a hm e j u n g m a l a y i s c h e r E le m e n t e s i c h d e r h ö h e r e n Bugis-*
S c h i c h t nähern. — Es ist von vornherein selbstverständlich, daß diese Küstenbewohner,
welche den ganzen Archipel durchschwärmen, sich am stärksten mit anderen Stämmen
vermischen. — Nachweislich nahmen die Butonesen im 17. und 18. Jahrhundert makassarisches,
weniger buginesisches Blut auf, denn das Buton-Reich stand nämlich zeitweilig sogar unter
der Botmäßigkeit der gowaresischen Könige von Celebes. Wenn dieses Seefahrervolk
aber keine stärkere Vermischung erfuhr, so ist es dem Verbote des Sultans zuzuschreiben,
daß Fremdlinge das Innere der Insel nicht betreten durften, und daß ihnen nur in der
Umgegend von Bau-bau Heimatrecht gewährt wurde. Außerdem hielt man nicht nur die
mit dem Islam gekommenen arabischen Einwanderer völlig fern, sondern machte allen
Fremdlingen das Leben hier sehr schwer. Infolgedessen sind die Miano Binongko nur
wenig bugisähnlich und bilden, um mit Hagens schönem Wort zu reden, auf Buton nur
einen verhältnismäßig dünnen „Oxydationsring“.
F ig . 119. D ie L a n k à p a -E b e n e v om T a n k é n o - ta n k é n o -G e b ir g e a u s ( n a c h S O ) g e s e h e n m it d e n g r o b e n S üm p f e n v o n K a s i p à t i u n d
G e b a n g p a lm e n w ä ld e r n .
IV. Die südöstliche Halbinsel von Celebes.
(Von Süd nach Nord durch das unbekannte Rumbia. Durch die Landschaft Mengkoka. Die Ergebnisse
dei geologischen Untersuchung von Südost-Celebes. Kopfjägerei, Kultus und Ehegebräuche.)
Von Süd nach Nord durch das unbekannte Rumbia.
Um weitere Aufschlüsse über den ehemaligen Zusammenhang von Celebes mit den
Kleinen Sunda-Inseln und dem Timor-Archipel zu erlangen, war auch die Erforschung der
südöstlichen Halbinsel notwendig. Die Durchquerung derselben, der bisher unerforschten
Gebiete von Rumbia und Poliang, wurde von mir bereits seit Monaten vorbereitet, und die
Expedition erfuhr hierbei eine weitgehende Unterstützung des Gouverneurs von Celebes
und des Kommandanten von Buton. Beide Herren warnten mich zwar vor dem Betreten
dieser, durch ihre Bewohner gefährlichen Landschaften, hielten aber aus politischen Gründen
einen Besuch gerade dieses Landes, der nur wegen der bestehenden Schwierigkeiten bis
jetzt von der Regierung nicht ausgeführt war, für sehr wichtig. Der Gouverneur, Herr
Baron Quarles de Quarles, versprach mir, eine militärische Bedeckungstruppe mitzugeben
und von Koläka einen Beamten mit Polizeisoldaten entgegenzuschicken, eine von mir
dankbar angenommene Sicherheitsmaßregel, die sicherlich nicht unnötig war; denn bis zum
Tage der Ausführung meines Planes hatten sich die schlechten Nachrichten über Rumbia
und Polöang außerordentlich vermehrt, und alle möglichen Schauergeschichten wurden mir
aufgetischt: Dieser Teil der Insel sei von sehr bösartigen Kopfjägern bewohnt, welche
gerade im Monat September ihre Opferfeste begehen: und jeden Fremdling, der es wage»
das Innere des Landes zu betreten, einen Kopf kürzer machen sollen. Die Bewohner, so
hieß es weiter, stellen Menschenfallen au(, lassen friedlich des Weges ziehende Wanderer
durch Baumstämme erschlagen, die an leicht lösbaren Tauen über Hohlwegen angebracht
sind, und lauern im Gipfel hoher Bäume, um auf die Vorübergehenden schwere Lanzen zu
werfen. Im Waldesdickicht und im mannshohen Alang-alang-Gras versteckt, sollen sie die