körnige Beschaffenheit mit einzelnen größeren Ausscheidungen, worunter etwas Olivin ist,
besitzen. Diese älteren Andesite konnten an folgenden Punkten nachgewiesen werden:
Von der Kuppe des Sangkareäng-Selong bis in die Ebene südlich Kopang, im Plawangän-
daja (-Sembälun)-Berge, an dessen Fuße sie teilweise unter dunklen Segare-Anak-Andesiten
hervortreten, am Ost-Abhange des Rindjani, z. B. im Tangkok-siah und an der Südwest-
Seite des Gebirges bis in das hügelige Vorland von West- und Mittel-Lombok, wo sie in
tiefeingeschnittenen Flußtälern, z. B. bei Narmada, auftreten. Von allen Rindjani-Laven
haben die älteren, nämlich des Sangkareäng-Vulkans, die größte Ausdehnung, scheinen
also dünnflüssiger als die späteren Ergüsse gewesen zu sein. In Mittel-Lombok bilden
die älteren Andesite neben Tertiär-Breccien das Liegende der jüngsten Bimsstein- und
Sandablagerungen in den Hügeln von Djonggat nördlich Praja, und an der Nord-Seite
des Gebirges reichen sie bis in das Küstengebiet nördlich von Bajan. Die Eruptionsprodukte
des Sangkareäng mit Ausnahme der hangenden Teile werden lediglich Laven gewesen sein.
Daher ist die Neigung der liegenden Schichten diesen Verhältnissen entsprechend sehr flach,
während die der hangenden 17—35° beträgt. Sowohl oben auf der Sangkareäng-, wie auf
der Plawangän-Kuppe und auch am Fuße des Sangkareäng bis gegen 1200 m befinden sich
dunkle, glasige Agglomerate und Sande der Segare-Anak-Bildung.
Die Eruptivmassen des S e g a r e - A n a k hingegen bestehen nur zu unterst aus
Laven, zu oberst aus Breccien und Agglomeraten, abwechselnd mit Lavabänken, die nach
oben zu immer seltener werden und schließlich einer ausgedehnten Serie von gut geschichteten
Lapilli und Sanden Platz machen. Ihr Einfallen, das im allgemeinen geringer ist als das
des älteren Systems, nimmt vom Liegenden zum Hangenden etwa von 8 —26° zu. Alle
Gesteine des Segare-Anak-Vulkans sind, soweit festgestellt, ebenfalls Augit-Andesite von
grober bis feinkörniger Zusammensetzung, jedoch von dunkelerer Farbe als die des
Sangkareäng und selbst bis schwarzer Farbe. Manche von ihnen haben deutliche Fluidal-
Struktur, andere sind löcherig. Die Breccien und Agglomerate weisen unter dem Mikroskope
einen dunkelgefärbten Andesit mit glasiger, mikrolithischer Grundmasse auf, Breccien aus
ganzkristallin-körnigem Andesit scheinen nur in den mittleren (vielleicht auch unteren)
Teilen des Gebirges vorzukommen. Lapilli-Sande und auch die im Jahre 1900 vom Baru
ausgeworfenen und in Selong vom derzeitigen Kontrolleur gesammelten Aschen setzen sich
aus den Bestandteilen des Augit-Andesites. zusammen. Außer einer jungen Fladenlava,
die dem jüngsten Ergüsse des Baru-Vulkans angehört, stellte ich noch eine Schlackenlava
von rotbrauner Farbe in der Umgebung des gesprengten Kraters fest (S. 34). Die
älteren Laven des Baru-Vulkans sowohl, als auch die jüngsten des Segare-Anak bestehen
aus einem schwarzen, glasigen Andesit, derselben Varietät, welche die Agglomerate zusammensetzt.
Die in der westlichen Segare-Steilwand auftretenden Schichten des Bua n-
mä n g e - K r a t e r s scheinen vorwiegend Laven von dunkelgrauer Farbe zu sein.
Der g e o l o g i s c h e Au f b a u des Segare-Anak-Systems ist an zahlreichen Stellen
früher geschildert und durch Profilzeichnungen (Taf. VII, Fig. 1 und 2 und Text-Fig. 7)
erläutert. Die liegenden, festen Gesteinsbänke fallen im Ringwalle für gewöhnlich gleichmäßig
nach außen ein, die hangenden Lapilli- und Sandschichten hingegen lagern meist
sattelförmig mit nur kurzem innerem Schenkel (s. Profil Fig. 1 auf Tafel VII). Aufschlüsse
über den Bau und die Entstehung des auf der Rindjani-Spitze befindlichen Kraters, über
sein Alter in Bezug auf den Baru-Kegel und den Explosionstrichter auf dem Segare-Walle
gibt das Kapitel: Im Rindjani-Krater (S. 76—78).
Auf der beigegebenen Ka r t e von Lomb o k (Nr. 2) habe ich die verschiedenalterigen
Vulkan-Systeme durch entsprechende Farben wiedergegeben. Ihre Abgrenzung
erfolgte auf Grund der Verbreitung der Gesteine und der Morphologie des Gebirges. Lokale
Verschiedenheiten in Gebieten, die von der Expedition nicht besucht wurden, dürften vorhanden
sein; denn meine Karte soll nur den Zweck haben, in großen Zügen den Aufbau
der Vulkane zu zeigen. Eine Trennung der Sangkareäng-Bildungen von denen des
Buanmänge konnte wegen ungenügenden Materials nicht vorgenommen werden.
2. Das östlich vom Rindjani gelegene S e m b ä l u n - G e b i r g e , das in Höhe und
Ausdehnung weit hinter ersterem zurücksteht, gibt sich durch seine ringförmige Gestalt
schon als Vulkanbildung zu erkennen. Es umfaßt einen in N-S-Richtung ausgezogenen,
etwa 11 km langen und 5 km breiten Kessel mit steil abfallenden Innenwänden. Sein
alter, heute mit Kulturland erfüllter Krater ist die früher oft genannte, zwischen 1150 bis
1250 m sich ausdehnende Hochebene von Sembälun. Das Ringgebirge setzt sich aus
folgenden Teilen zusammen: Im N der Prigi, im 0 Anak-dara und Asah, im SO Seladära
und in der SSO-lichen scharfen Ecke der Nangi, dann im S der Malang mit dem Nap-nap,
dem Vorhügel des Pussuk, im SW der sich an ihn anschließende Lelbnten mit dem dahinterliegenden
Dendaün und im NW Dundätrun und Telaga.
Schon die Einbuchtung des Kraterwalles zwischen dem Anak-dara und dem Asah
verrät die Do p p e l n a t u r. Die geologische Untersuchung beweist das Vorhandensein
zweier Eruptionspunkte, des Lawang-Kraters, der das nördliche Drittel, und des Bumbung-
Kraters, der die südlichen Zweidrittel einnimmt. Die g e m e i n s a m e Wa nd zwischen
ihnen ist bis auf niedrige, in der Umgebung des Dorfes Lawang liegende felsige Hügel,
die sich an die westlichen Kraterwände dem Telaga-Berge anlehnen, zerstört. Auf der
östlichen Seite ist sie jedoch in einem vom Anak-dara ausgehenden schmalen und beiderseits
ziemlich steil abfallenden Rücken erhalten. Dieses Stück ist auf dem Bilde Tafel IX,
Fig. 2 (in der Mitte) sichtbar, und auf seiner einen Seite (rechts) dehnt sich die Ebene
von Bumbung und auf der anderen (links) die von Lawang aus. Die Verbindung zwischen
beiden stellt der Sembälun-Fluß her, der von den südöstlichen Höhen kommt und in der
Nordwest-Ecke den Ringwall durchbricht.
Die Gesteinsschichten, welche, im Sembälun-Gebirge allseitig von der Mitte nach
außen geneigt sind, treten in dem Zwischenstück scheinbar bunt durcheinander auf, eine
Lagerung, die bereits ausschließt, dieses als Erosionsrest des äußeren Kraterrückens anzusehen.
Aus seinem Aufbau geht vielmehr hervor, daß der Lawang-Krater der ältere
Teil ist. Die östliche Hälfte der Scheidewand besitzt über SW und S steil bis zu 65°
einfallende Bänke, meist ganz flach nach NW geneigte*. nur wenig mächtige Lagen und
die westliche sich unbedeutend (8—12°) nach S und SSW senkende Gesteine. Im mittleren
Teile des Lawang-Kraters gehen die Bänke in WNW und NW einfallende über und
werden unterteuft von SO-lichen. Diese Verhältnisse sprechen aber für die Existenz eines
weiteren Kraters, eines kleineren, jüngeren in der Nordwest-Ecke, der ein wenig in den
größeren hineingreift und sich im niedrigen Hügellande als eine nur unbedeutende Bodenvertiefung
bemerkbar macht. Das diesem Doppelkrater gemeinsame Stück stellt eine Hügelgruppe
nordwestlich vom Dorfe Lawang dar, wo über steil (57°) nach SW einfallenden (Streichen;
N 32° W), wieder flach ONO (Str. N 34° W) geneigte Schichten auftreten. Auch der Aufbau in
anderen Teilen entspricht der Annahme von zwei Eruptionspunkten. In der Nordwest-Ecke
nämlich lagern über NW und WNW, meist mit 63 bis 65° aufgerichteten Bänken flache bis
36° nach SSO fallende (Str. 0 13° N), und weiter west-, sowie südwestlich werden die