des West-Monsuns, die man durch das Unterdrüektwerden des NW infolge der hohen
Südost-Passate erklärt. Die Ursache für diese Erscheinung liegt für Java in der nur geringen
Stärke des australischen Monsuns und der kurzen Zeit seines Wehens, während
dem SO-Winde wegen seiner Gleichmäßigkeit und Stärke, demzufolge er bis zu den
höchsten Bergspitzen kräftig durchsteht, eine weit größere Bedeutung zukommt.
Auf P law a n g ä n der Nord-Seite des Rindjani, 2690 m ü. M., herrschten im Mai
tagsüber N-NO-Winde, des Morgens um 6 Uhr außer NO und ONO, auch SW und NW,
sowie des Abends um 8 Uhr neben östlichen gelegentlich westliche Winde.
Im G e b ie t d e s S e g a r e -A n a k wurden tagsüber SSO-, SO- und NO-Winde gefunden
des Nachts neben östlichen, süd- und südwestliche und morgens um 6 Uhr südliche
und südsüdwestliche. Die Windrichtungen wurden hier bestimmt, vor allen Dingen des
Morgens, aus der Richtung der Rauchsäule des Baru-Vulkanes (Spitze ca. 2390 m u M.),
sowie den sich an den Spitzen der Kraterwände entlang schiebenden, resp durch das
Putih-Tal eindringenden Wolken. Jedenfalls handelt es sich vorwiegend um Luftströmungen
in 2500 m ü. M., solchen, die frei sind von lokalen Einflüssen infolge Ablenkung
im Segare-Kessel.
Auf d e r R in d ja n i-S p itz e (3775 m ü. M) wurden beim zweimaligen Besuch am
17 und 18. Mai und am 4. und 5. Juni 1909 NO- bis O-Winde nachgewiesen. Die gelegentlich
auftretenden südsüdwestlichen Stöße von Windstärke 5 für kurze Zeit lassen
sich vielleicht noch durch den vom asiatischen Festlande ausgehenden Sudost-Passates
(Juni-September) erklären. - . j ■
Auf d e r S ü d o s t-S e ite d e s R in d ja n i konnte ich bei Gelegenheit des Aufen‘hahs
auf der südlichen Rindjani-Spitze und im Krater vom 23. bis 25. Juni 1909 jede Nacht
NW beobachten, der zwischen 6 und 7 Uhr abends aufsetzte. Des
5 45 Uhr und 5,50 Uhr drehte der Wind auf SW und zwischen 6,10 und 6 15 Uhr auf S.
Dieser letzte bestand nur ganz kurze Zeit und sprang dann auf SO. Im Verlauf d e a Tages
war der Gang der östlichen Luftbewegungen folgender: Die morgendlichen SO-W.ndegmgen
gegen 12 Uhr mittags in ostnordöstliche, gegen 2 Uhr in nordöstliche über, die bald nac
6 Uhr abends schwachem NW Platz machten. Diese Beobachtungen wurden nicht in der
Kraterschlucht, sondern auf dem frei liegenden Vulkanrücken in 3085 m vorgenommen.
Gründler stellte auf dem S a n g k a r e a n g -S e lo n g in 3065 m Höhe am 17. bis
21. Juni 1909 nur O bis NNO fest.
Der Übergang der Land- in See-Winde vollzieht sich wie in den meisten Küsten-
■ und Flachlandgebieten des Archipels zwischen 11 Uhr und 1 Uhr mittags und umgekehrt
des Abends zwischen 5 und 6 Uhr. Auf der Nord-Seite Lomboks in Labuan-Tjank ist die
Kenterung bereits zwischen 9 und 10 Uhr morgens eingetreten. Mit zunehmender Höhenlage
des Beöbachtungspunktes verschiebt sich der Zeitpunkt des, Überganges dieser B e f und
Talwinde und fällt im Gebirge entsprechend früher, in Bajan <200 m) u. M. B B
Sadjang (800 m) zwischen 81/* bis 9" a. m., Tengengeä (1560 m) 7 /* bis 8 a. m , Seßare-
Anak (1975 m) 6*/* bis V /,* a. m., Psugulän (2366 m) « /* bis W R a. m., Plawangan (2690 m)
6 bis 7 ^ a m . Lombok gehört seiner Lage nach zwischen 8° 13' und 8»58'südhcherBreite,
ebenso wie Java zur Passatzone. Die großen Festlandgebiete Asien und Australien erzeugen
aber Veränderungen im Bereiche Javas und des südlichen Archipels, verwischen
den äquatorialen Charakter und bewirken jahreszeitliche Unterschiede, die Monsune. Der
Seewind bringt während des nordwestlichen Monsuns den Regen und der südöstliche
Passat bedingt die Trockenzeit.
Die Zeit meiner Untersuchungen von der 2. Hälfte des April bis zur 1. Hälfte des
Juni stellt den Übergang des West- in Ost-Monsuns dar. Bereits im Mai sind die
SO-Winde häufiger, die im Juni und später zur Herrschaft gelangen. Das Jahr 1909
hat meteorologisch abweichende Verhältnisse — bekannt sind die vielen Regen dieses
Jahres — und kommen diese auf Lombok in der Verschiebung des Monsunwechsels von
April auf Mai, resp. Juni zum Ausdruck. Wie die asiatische Depression während des Ost-
Monsuns den südöstlichen Passat erzeugt, so bewirkt das über dem australischen Festlande
sich bildende Minimum eine Verstärkung der NW-Monsunwinde. Diese müssen
sich zusammen mit den Landwinden in den Monaten März bis Mai am meisten bemerkbar
machen. Lombok liegt nun Australien näher als Java, und so kann es nicht als auffallend
bezeichnet werden, wenn hier der NW kräftiger in die Erscheinung tritt.
Bei den geschilderten Wolkenbeobachtungen handelt es sich nun jedoch nicht um
die niedrigen Cumuli, sondern um Mittelwolken, um Altocumuli und Altostrati, stellenweise
um die höchsten Cumuluswolken, die Stratocumuli und schließlich auch um Cirren. Da
nun die Berg- und Talwinde sich nicht höher als etwa 300 Meter über dem Erdboden
erheben, im Gebiete des Rindjani also nicht viel über 4000 Meter hinaufreichen können, so
dürften die durch genannte Bewegungen festgestellten Winde aus dem NW-Quadranten
keine Landwinde sein. Ich möchte daher annehmen, daß in g rö ß e r e n H ö h e n ü b e r L om b o k
b e r e its d e r a u s t r a l i s c h e W e s t-M o n su n w e h t, u n d d aß e r in d e n M o n a te n
M a i/J u n i b e r e i t s im S ta n d e is t, n a c h ts d en a s ia tis c h e n S ü d o s t - P a s s a t zu v e r d
r ä n g e n -und in Höhen unter 4000 Meter die Landwinde zu verstärken. Wo diese aufhören
und der Nordwest-Monsun einsetzt, läßt sich natürlich nicht angeben.
Meine anfangs gehegten Bedenken zerstreuten sich durch weitere Beobachtungen,
u. a. durch interessante Bewegungen von sehr hohen Altocumuli, die ich bei Gelegenheit
der nächtlichen Floßfahrt über den Segare-Anak bei völlig klarem Himmel und
prächtigem Mondscheine zu studieren Gelegenheit hatte. Diese hohen Mittelwolken dürften
schätzungsweise etwa zwischen 4500 und 5200 Meter geschwebt haben. Gleichzeitig konnte
ich wahrnehmen, wie der aufgehende Vollmond die Richtung ihres Zuges und der Winde
beeinflußte, in derselben Weise wie die Sonne. Auch hier war mit dem Aufgang das
Auftreten nordöstlicher Winde verbunden, doch besaßen diese nicht die Kraft, auf die Dauer
den SW zu verdrängen.
Während der ersten Tage des zunehmenden Mondes wehten im Gebiete des
Segare-Anak bei Beginn der Nacht süd- und südwestliche Winde, die des Morgens gegen
7 Uhr durch nordöstliche verdrängt wurden. Später während der Vollmondtage und noch
in den ersten Tagen der Abnahme bestand bei Tag und Nacht nur NO oder Windstille. Im
letzten Viertel des Mondes treten an Stelle der nächtlichen Kalmen schwache SW- und
S-Winde, die gegen Mitte Mai immer stärker werden.
Die Bewegungen der Schneewolken und der gleichzeitige Übergang der einen Windart
in die andere vollzog sich folgendermaßen:
Mit Sonnenuntergang am 13. Mai 1909 abends verschwand der NO und eine leichte
SW-Brise brachte ein Gewitter. Diese machte bald einem leichten Luftzuge und schließlich
einer Stille mit gelegentlich nur noch einigen leichten Windstößen Platz. Der etwa im ONO