aufgehende Mond zeigte mir einige Altocumuli am Himmel und der SW-Wind erstarb allmählich.
Die Wolkenschichten strahlten bald wie ein Büschel vom südwestlichen Himmel
aus, als sich aul dem ostnordöstlichen, ungelähr in halber Zenithöhe, vom NO getrieben,
Reihen von ihnen hintereinander heranschoben. Schließlich prallten die Wolken
am westlichen Himmel gegeneinander und am nordwestlichen bogen s i c h die südwestlichen
F ig . 63. K am p ! u m u i e H e r r s c h a l t ir
W o lk e n - P h a s e 1.
Strahlenbüschel hakenartig um, während die ostnordost-
lichen bis auf kleine Wölkchen verzehrt wurden und ungefähr
in WSW-Richtung verschwanden (s. Phase 1, Fig. 63).
Am Südost-Himmel, wo SW- und ONO-Wolken Z u sammenstößen,
sieht man keine Veränderung. Bald werden
die vom ONO-Winde herangetriebenen, parallelen Wolkenmassen
immer mehr zu fragezeichenförmigen Bögen, anzeigend,
daß bereits eine Störung in der gleichmäßigen
Luftströmung eingetreten ist. Der Büschel am Südwest-Himmel öffnet sich immer mehr und
die Ost-Enden des Strahles fangen nun auch an, sich nach SO umzubiegen (s. Phase 2,
Fig. 64) und sind bestrebt, mit den entfernter liegenden
Enden der von ONO her kommenden Wolken eine möglichst
parallele Lage einzunehmen.
Nach einiger Zeit haben die östlichen Winde die Wolken
am Südwest-Himmel so weit verzehrt und das Büschel auseinandergebogen,
daß nur noch zwei Strahlenbögen vorhanden
sind Gleichzeitig hat sich der SW-Wind mit nachfolgenden
kräftigeren Stößen auf SSW gedreht. Doch auch der ONO
F ig . 64. W o lk e n - P h a s e 2.
hat nun durch diesen Vorgang eine Drehung nach 0 erfahren und M g j g g g M
wieder in mehr oder weniger gebogenen Reihen parallel hintereinander (s. Phase
Die frisch auisetzenden SW-Winde schieben neue Wolken in
den Trichter, die von den östlichen verzehrt werden. Dieses Spiel
setzt sich fort. Schließlich sind die SSW-Winde in südliche übergegangen.
Das Büschel am Süd-Himmel besteht nur noch aus
einem einzigen Strahl, während sein übriger Teil keinerlei Wolken
mehr aufweist (s. Phase 4, Fig. 66a). Der 0 aber ist in dem Kampfe
mit dem S erstorben und am ganzen Himmel, der mit großer
Klarheit erscheint, wehen nur noch S-Winde.
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Unter ihrer Alleinherrschaft vermehren sich nun die Wolken schnell, ein neues
Strahlenbüschel (Fig. 66b, Phase 5) entsteht, wird immer enger und die Altocumulusreihen
überziehen bald den ganzen Himmel. Immer kräftiger blast der
S-Wind durch und das sich schließende Dach senkt sich und
wird zu einem geballten Cumulus. Gegen Sonnenaufgang
ist dieser zur Regenwolke geworden und hüllt den Segare
in Nebel.
Während des letzten Drittels der Mondphase, zur Zeit des
Oberganges des West- in den Ost-Monsun am 14. Mai waren
die NO-Winde noch nicht kräftig genug, um den SW zu
Bei ihrem Kampfe findet bei dem NO eine Rechtsdrehung, bei dem SW
F ig . 66a. W o lk e n .
P h a s e 4.
F ig . 66 b .
W o lk e n - P h a s e 5.
verdrängen. .. ,
eme N 0 im ersten viertel des Monats gelang, des Nachts den SW zu
vernichten, ist er im letzten dazu nicht mehr im Stande. Bereits am Nachmittage drehen
die Winde von S auf SO und bringen Regen, doch klärt sich der Himmel zum ersten
Mal beim SO auf am Morgen des 16. Mai, während die eintretende Linksdrehung auf NO
am Mittage erneuten Regen bringt. Erst nach dem Neumonde gelingt es dem NO, die
Herrschaft bei Tag und Nacht im Luftreich zu bekommen und den regnerischen West-
Monsun zu überwinden. Bei Gelegenheit meines späteren Besuches der südlichen Rindjam-
Spitze und des Kraters vom 22. bis 25. Juni 1909 beobachtete ich ähnliche Wolkenbewegungen,
in denen kurz nach Sonnenaufgang die von südwestlichen Winden getriebenen
Wolken durch nordöstliche verdrängt wurden.
Am 25. Juni lag der Cumulus-Wolkenring auf der Süd-Seite des Rindjani um 6 Uhr
morgens ziemlich hoch, bis etwa 1800-1900 m ü. M. auf der Nord-Seite tief 1500-1600 m.
Die mit der aufsteigenden Sonne sich bildenden Globocumuli gehen etwa zwischen
2300—2600 m in Altocumuli über. Die erscheinenden Stratocumuli werden von einem
kräftig aufsetzenden NO-Winde zu langen Bändern ausgezogen, die sich fast über die ganze
Länge des Himmels verbreiten. Ihre Enden lösen sich in Büschel auf und werden durch
Aufsteigen zu einem makreligen Altocumulus, etwa zwischen 4200 und 4500 m Höhe. Um
61/Üh a. m. haben sich außer Altocumuli bereits Altostrati gebildet und fern im Blau des
Himmels werden einige sich kreuzende Cirrusstreifen sichtbar.
Die a u s tr a lis c h e E in f lu ß s p h ä re , die auf den Inseln östlich von Lombok und
dem Timor-Archipel deutlicher in die Erscheinung treten muß, darf auch auf Lombok
bereits in ihren klimatischen Wirkungen zu erkennen sein. Auf Java bewirken die west- bis
südwestlichen Seewinde an den entsprechenden Bergabhängen eine besonders üppige Vegetation.
Bekanntlich tritt bereits auf Java ein floristischer Unterschied zwischen der west-
und Östlichen Hälfte der Insel auf, und weist das Vorkommen von Casuarinen auf dem
Lawu und den östlich davon liegenden Vulkanen auf die größere Trockenheit Ost-Javas
hin. Die Gegensätze in der Dichte der Vegetationsdecke auf der Nord- und Süd-Seite
der Gebirge ist auf Java weniger groß, als auf Lombok.
Die s ü d ö s tlic h e n A b h ä n g e d e s R in d ja n i b e s itz e n d ie d i c h te s te P f l a n z e n d
e c k e , w ä h r e n d d ie g a n z e N o r d -S e ite e in e u n b e d e u te n d e u n d d ie h ö h e r e n
B e rg s tr ic h e s o g a r e in e z iem lic h k üm m e r lic h e V e g e ta tio n a u fw e ise n . Deutlich
tritt dieser Unterschied auch an den Abhängen der Segare-Anak-Berge hervor. Diese haben
nur eine Bewaldung an der nördlichen und nordwestlichen Wand, also derjenigen, welche
von den SW-Winden bestrichen wird. Auch die Ost-Seite des Rindjani mit der West-
Wand des Sembälun-Kessels hat einen viel stärkeren Pflanzenwuchs als die gegenüber
liegenden Ost-Abhänge der Berge.
Ein weiterer Unterschied tritt in der Höhe der Bewaldung des Rindjani und in der
Ausdehnung der Gewächszonen hervor, wie dies in einem späteren Kapitel über die Flora
des Rindjani näher behandelt wird. Sowohl d ie G r e n z e des Laub- und Nadelwaldes, wie
der Buschformation und d e r P fla n z e nw e lt überhaupt, r e ic h t auf dem s ü d lic h e n A b h
a n g v ie l h ö h e r h in a u f a ls auf d em n ö rd lic h e n . Derselbe Unterschied kommt auch in
dem Hinabsteigen der Berg-Casuarine zum Ausdruck, die auf der Nord- bis 1400 m hinuntergeht,
hingegen auf der Südost- nur bis 2100 m, der Süd-Seite 1800 bis. 1900 m und
der südwest- (Sangkareang) bis 1700 m, wie auf der Ostnordost- und östlichen.
Die Ursache dieser Erscheinung dürfte in der Richtung der regenbringenden Winde
und in der Höhe der Regenwolkenbildung zu suchen sein. Diese Regen-Winde.] im