in diesem entstandenes Loch, n u r e in g r o ß e r E x p lo s io n s -K r a te r , um den sich die A u s r
wurfsprodukte vulkanähnlich, jedoch nur oberflächlich, in dünner Decke aufgehäuft haben.
Nachdem die vulkanische Kraft zuerst im zersprengten Krater sich einen Ausweg
verschafft hatte, wurde das Loch der Rindjani-Spitze buchstäblich ausgeblasen. Nur auf dem
oberen Rande erblickt man schwarze Agglomerate und Aschenschichten, und zwar in allseits
nach außen geneigter Lagerung, Aufschüttungen, die auf diesen Vorgang zurückzuführen
sind. Da die roten Lava-Agglomerate des zersprengten Kraters unter denen des Rindjani-
Kegels liegen, muß dieser älter sein, der Baru aber wahrscheinlich jüngef als die
Rindjani-Esse.
Der R ü c kw e g nach Plawangän ging leichter vor sich als der Aufstieg, da von
oben der Verlauf der Rippen gut zu übersehen war. Vom Djaran .k u rü s ein Stück von
Osten nach Süd herumgehend, war bald unter den Canon-artigen Schluchten ein geeigneter
Weg gefunden. Wie auf einer Treppe stiegen wir abwärts und hielten uns an den vorspringenden
Gesteinen. Häufig mußten wir sitzend langsam abwärts rutschen und zweimal,
um eine tiefe Schlucht zu umgehen, wieder aufwärts klimmen.
Wie gefahrvoll dieses Gebiet für den Menschen ist, beweisen die an zwei Stellen
von mir gefundenen Reste eines groben Zeugstoffes und Menschenknochen, die nach der
Kürze der Beinknochen zu schließen wahrscheinlich Sasakern angehören. Unangenehm und
gefährlich wurde der Abstieg dadurch, daß wieder Nebel und Regen eintraten.
Wir hatten große Mühe, unser Lagerfeuer auf Plawangän in Brand zu bekommen.
Da mehreren Leuten bereits der Reis ausgegangen war, blieb mir nichts anderes übrig,
als meine Konserven unter die Hungrigen zu verteilen. Leider waren nur noch Erbsensuppe
und Frankfurter Würstchen vorhanden, und so mußte ich ihnen diese, als Kalbfleisch
serviert, vorsetzen, was ihrem muhamedanischen Magen nichts geschadet hat. In der Nacht
waren die Regengüsse so heftig geworden, daß unsere enge Talschlucht in einen Gießbach
verwandelt wurde. Als ich aufwachte, fand ich meine Beine direkt in einer Bachrinne
liegend, während mein Oberkörper unter dem Felsen trocken geblieben war.
Trotz der noch herrschenden Dunkelheit hielt es mich nicht länger auf meinem
nassen Lager, und da der Regen aufhörte, stieg ich auf den nächsten Hügel, um Temperatur-
Beobachtungen zu machen, die für die Zeit vor Sonnenaufgang wichtig sind. Ich habe
wohl kaum jemals stärker gefroren als an diesem Morgen und war froh, noch einige Schluck
Rum bei mir zu haben. Nachdem unsere letzten Speisereste verzehrt wären, traten wir
den Rückweg, und zwar weiter nach Osten hin über den Tjemara-siuh und Tjemara-rembun
an, immer nahe der Kraterschlucht bleibend, ln dem hier noch vorhandenen Casuarinen-
walde war der Abstieg verhältnismäßig leicht, da wir uns an den Asten und am Alang-
alang-Gras halten konnten. Nach Überschreitung einer Reihe Schluchten erreichten wir
wieder das Gebiet des Tange-Flusses, den wir bis in die Gegend von Beriri-djarak verfolgten.
Hier warteten meine Pferde, die mich noch spät abends an die Chaussee brachten,
wo ein Wagen bereit stand, mich nach Selong zurückzuführen.
Meteorologische Beobachtungen.
Wohl nirgendwo hat der Meteorologe ein ergiebigeres Arbeitsfeld als in dem tropischen
Hochgebirge, wo die Cumuli, besonders die regenbringenden, seine Beobachtungen nicht
mehr stören.
Der Aufenthalt auf dem Rindjani gab mir häufig gute Gelegenheit, die Wolkenbewegungen
zu studieren. Allmorgendlich lag unter mir das schwere Meer der Regenwolken,
durch das um 6 Uhr morgens die in der Nähe des Horizontes befindliche aufgehende
Sonne anfänglich ihre Strahlen nicht zu mir senden konnte. Mit zunehmender
Höhe und Sonnenwärme steigen die Wolken auf, blumenkohlartige Gebilde schießen empor
und wachsen schließlich zu mächtigen Türmen aus: die Cumuli glomerati (kg). Diese stoßen
nach und nach Klumpen ab, die schwebenden Kugeln fransen allmählich oberseits aus,
werden zu Stratocumuli (sk) und höher steigend zu streifigen Altocumuli (ak). Sie stellen in
Büscheln und geschichteten, stark gedrehten Wülsten schließlich einen hohen Altostratus (as)
dar: die Regenwolken (n) sind in Schneewolken (c) übergegangen.
Höher und höher zieht die Sonne die Wasserdämpfe, und immer stärker wird die aufsteigende
Luftströmung. Die Wolkenstreifen ziehen sich zu immer durchsichtiger werdenden
Geweben, dem Cirrusschleier
( csch), auseinander.
Dann werden sie zu
einem aus wirr durcheinander
liegendenFasern
gebildeten Netz und
schließlich zu langen
dünnen Fäden, die sich
häufig unter spitzen
Winkeln anordnen, wie
Sandrippen in einem
starkströmenden Bache:
die höchsten Cirren.
Auf derNord-Seite des
Rindjani lagern die der
Ebene regenbringenden
Cumuli meist zwischen
900 bis 1400 m ü. M.;
höhere, die den Gebirgs-
regen bringen, umziehen
F ig . 59. D e r K am p f d e r v o n N o rd w e s t u n d N o r d o s t h e r a n r ü c k e n d e n W o lk e n b e i S o n n e n a u fg a n g .
(A u f g e n om m e n i n 2375 m ü . M. v . V erf.)
den Rindjani in einer Zone etwa zwischen 1700—2000 m und 2300—2500 m ü. M.,
durchweg aber reichen sie von 1800—2600 m.
Schönes Wetter herrscht im Gebirge erst, wenn ihr Gürtel sich zwischen Höhen
von 3300—3800 m ausdehnt. Im Ost-Monsun jedoch scheint der geballte Altocumulus
sich durchweg etwas tiefer, zwischen 3100—3600 m auszudehnen. Später, während des
Aufenthaltes im Segare-Anak-Gebiete, kündigte seine Lage am Rande des Kessels morgens
das Wetter an. Schoben sich die Wolken etwa unter 2300 m die Wände entlang, so gab
es Regen; ebenso, wenn sie von außen durch das Putih-Tal, also aus 1800—2000 m in den
Kessel gedrückt wurden. Im ersten Falle waren sie vom SW-, im zweiten vom NO-
Winde*) herbeigeführt. Wenn sie sich aber etwa in 2400 bis 2600 m an den Wänden
zeigten, und der SO sie wieder hinausbefördert hatte, so hielt sich das gute Wetter.
*) Die Buchstaben N (== Nord), S ( = Süd), O (== 'Ost), W ( = West) und ihre Kombinationen
(SW = Südwest etc.) deuten die Richtung an, aus welcher die Winde wehen.