Gesteine des Lawang-Kraters von denen des Bondüri-Vulkanrückens, jenes bereits genannten
Verbindungsstückes zwischen Sembalün- und Rindjani-Gebirges, bedeckt. So besteht
z. B. der Telaga-Berg aus Lawang-, Bumbung- und Bondüri-Produkten. Weiter nordwestlich,
im Gebiet des Djürit-Flusses (des Unterlaufes des Sembälun-Flusses), finden sich unter
den Bondüri-Laven Lawang-Gesteine, ein Zeichen für das hohe Alter des N-lichen Teiles
des Sembälun-Vulkans. Das Barranco muß ebenfalls schon frühzeitig entstanden sein, da
der Prigi, der höchste Teil des Kraterrandes, sich als bedeutende Erhebung bis in die
Gegend von Sadjang auf der nördlichen Talseite fortsetzt. Seine Steilwände besitzen
außerdem ein Erosionssystem, das ganz den anderen Teilen dieses Berges entspricht. Die
flache Süd-Seite aber geht gleichmäßig in den Mantel des Rindjani-Vulkans und Bondüri-
Rückens über. Die Wechsellagerung der Laven der drei Systeme beweist nun folgendes:
D e r L a w a n g - V u l k a n ist da s ä l t e s t e St ück, u n d s e i n e r Bi l dung folgte Bumbung-
u n d S a n g k a r e ä n g - G e b i r g e , ohne daß die Feststellung einer genaueren Altersbeziehung
möglich war, d ie E n t s t e h u n g d e s S e g a r e - A n a k sowie die E r g ü s s e de s Bo n d ü r i
f al l en in e i ne s p ä t e r e Z e i t u n d die Bi l d u n g de s Baru, g e s p r e n g t e n Kr a t e r s
u n d d e s j e n i g e n auf de r R i n d j a n i - S p i t z e g e h ö r e n de r j ü n g s t e n P h a s e an.
Mit dieser Altersfolge steht der E r o s i o n s z u s t a n d de s S e m b ä l u n - G e b i r g e s ,
seines äußeren Mantels wie seiner Innensteilwände im Einklang. Die bedeutende Auffüllung
des alten Eruptionsschlotes, die Einebnung und die starke Humusdecke, sowie der Unr-
stand, daß keine warmen Quellen Vorkommen sollen, verlegen das Erlöschen des Vulkans
schon in eine weit zurück liegende Erdperiode. Das Lawang-System hat (wie Sangkareäng)
dreifach geteilte Erosionsrippen, deren Vereinigungspunkte sich beerits von
den höher liegenden Teilen losgelöst haben. Diese Phase geht der Bildung von Einzelkuppen
unmittelbar voraus, welche eine Vulkanruine charakterisieren. Auf der Zeichnung (Taf. IX,
Fig. 1 auf der rechten Hälfte) ist diese tiefgreifende Erosion des Prigi und Anak-dara zu
erkennen, während die südlichen Rücken, Asah, Seladara und Nangi, nur eine zweifache Teilung
aufweisen. Bei diesen letzten tritt an einigen Punkten bereits ein Ansatz zur dritten Abzweigung
hervor. Die Erosionsrippen der Innenwände (auf dem Panoroma der Sembälun-Hochebene
Taf. IX, Fig. 2 sichtbar) verhalten sich ähnlich. Ihre Querschnitte sind außerdem stumpfwinkelig
beim Bumbung-Krater, etwa recht- oder spitzwinkelig im Lawang-Gebiete, in
welchem die Schenkel außerdem eine konkave Einbiegung haben.
Die Ge s t e i n e der beiden Krater sind bereits makroskopisch leicht von einander
zu unterscheiden. Die Hornblende-Andesite des Lawang sind von heller Farbe, meist
glasiger Beschaffenheit und häufig schöner Fluidalstruktur. In einer für das unbewaffnete
Auge dichten Grundmasse sieht man gelegentlich größere Ausscheidungen von Feldspat
und Hornblende. Der Bumbung-Kessel jedoch besteht aus Augit-Andesiten von ähnlichem
Aussehen wie ältere Rindjani-Laven, aber meist von dunkelgrauer Farbe und völlig kristalliner
und oft grobkörniger Ausbildung. In den letzten Varitäten sind sie schlecht von Bondüri-
Gesteinen zu unterscheiden.
3. Der Bo n d ü r i , das Verbindungsstück des Rindjani mit dem Sembälun-Massiv, ist
ein O-W-laufender, jedoch stark durch Täler, besonders von S her, zerschnittener Rücken.
Er hat keinen eigentlichen Krater, nur an der Stelle, wo er mit dem Rindjani zusammenstößt,
westlich des Pussuk, Hegen kleine Explosionslöcher. Ein größerer gut erhaltener,
alter Kessel mit grasbewachsenem Boden ist der Lendang Seräsah südlich vom Kakäntje,
und seine Südost-Steilwand bildet der Bukit Köndo und die nordwestliche der Lowang-däw-a.
Auch der Lendang Pröpok am Langa-Berge gleicht einem Ausblasungstrichter. Seine ebenfalls
mit Gras bewachsene Ebene hebt sich prächtig von den mit Casuarien umgebenen
Bergen ab.
Die Bondüri-Gesteine sind Glimmer-führende, Olivin-reiche Augit-Andesite von
schwarzgrauer Farbe und oft gleichmäßigem groben Korn. Sie treten im Telaga-Berge und
auf der Südost-Seite des Rindjani, im Flußgebiete des Koko-Tangeh auf. Am Pussuk und
Kakäntje liegen sie oberhalb des Bumbung-Kraters, und im Sapit-Tale sah ich sie noch bei
etwa 600 m ü. M. Zwischen Rindjani und Bondüri konnten sie von Sangkareäng-Gesteinen
makroskopisch nicht unterschieden werden.
4. Das Ge b i r g e No r dwe s t -Lo mb o k s ist im Wangsit und Semaja der Hauptsache
nach aus tertiären Tuff- und Block-Breccien von blaugrauer Farbe (in unverwittertem Zustande)
zusammengesetzt (s. Grün d. Karte No. 2). Die Schichten fallen auf der Nord-Seite des Baün-
Püsok-Passes, der in der Mitte zwischen den beiden genannten Bergen liegt, mit 23—25°
NNW ein (N 10° W) und auf der Süd-Seite mit 45° und mehr. Diese Verhältnisse bestehen
jedoch nur auf der einen Talseite; denn auf der anderen fallen die Schichten gerade
umgekehrt, nach 0 , ein. Einen derartigen schnellen Wechsel im Fallen findet man häufig;
denn der ganze Rücken besteht aus einzelnen, auf annähernd N-S-Spalten gegeneinander
verschobenen Schollen.
In der Umgebung des Baün-Püsok kommen außerdem noch Gä n g e aus Andes i t
vor. Sie durchsetzen die Tertiärtuife im allgemeinen in NNO (N 14° 0 ) Richtung und nur
gelegentlich in N- bis NNW-licher. Ihr Gestein ist: durchweg dunkelfarbig und grobkristallin
und an den Saalbändern last zuckerkörnig. Nur seine mittleren Partien sind
hellgrau, selbst weißlich und aus großen Kristallen zusammengesetzt, Ausscheidungen, welche
Bänder und Schlieren bilden und Hornblende neben etwas Glimmer enthalten.
Diese Gänge stehen zu dem Scholien-artigen Aufbau dieses Gebirgszuges in unmittelbarer
Beziehung. Die ursprünglich wohl O-W-streichenden Schichten sind an annähernd N-S-
laufenden Spalten verworfen. Die Entstehung eines Lombok von Ost nach West durchziehenden
Gr abenbr uche s hat die N-einfallenden Tertiär-Bänke mit zunehmender Neigung (von N
nach S) aufgerichtet, während sie in der Ebene, z. B. bei Sakra, Sapit und Praja noch
flach liegen.
5. Das südl i che Bergl and der Insel stellt den entsprechenden, gegenüberliegenden
Bruchrand dar. Es besteht nämlich aus einer Unzahl von größeren und kleineren Schol len
im bunten Durcheinander; neben 0 —W-streichenden treten N—S-liche und neben NO—SW-
lichen NW—SO-liche auf, doch scheinen WNW-OSO- und ONOHWSW-liche am häufigsten
zu sein. Die verschiedenartigsten Sendimentgesteine erblickt man neben und über einanderliegend,
sodaß man Mühe hat, ihre Altersbeziehungen festzustellen. Es folgen vom
Hangenden zum Liegenden etwa: Tuffe, Block-Breccien, Tuffe, Tuff-, und Sand-Mergel, Korallenkalk,
Tuff-Breccien und schwarzer fetter Ton, eine Serie, die in West-Java ihresgleichen hat.
Ganz besonders mannigfaltig sind die sich einschiebenden Eruptivgesteine. Im Sepi-Berge
West-Lomboks wird ein Li p a r i t von weißen und gelblichen feingeschichteten Tuffen
umgeben, von denen manche in ihrer Struktur wie ein durchschnittener Baumkuchen aus-
sehen. Bei Gandjar und in der Umgebung der Ekas-Bai sind es T r a c h y t e und An d e s i t e ,
sowie Übergänge zwischen beiden, die von ausgedehnten Tuffen begleitet werden. Im
Gebiete der Ekas- und Blongas-Bai bildet Ba s a l t die Unterlage, wie Gründler in seiner
Beschreibung (S. 93) bereits ausführte.
Wie auf Java und Sumatra durchziehen viele Q u a r z g ä n g e das Tertiär-Gebirge,
die Kupfer-, Zink- und Blei-Erze, z. B. bei Lentek südlich Praja, jedoch in nicht ab