1908 herausgegebene Karte im Maßstabe 1:200000. Sie erhielt von mir eine Verbesserung
und farbige Markierung der verschiedenalterigen Teile des Vulkangebirges*). Die Karte
von Südost-Celebes wurde der knappen Zeit wegen nach meiner Skizze gedruckt und
erfährt eine Vervollständigung durch deti vergrößerten Ausschnitt (Fig. 131). Außer meinen
eigenen Aufnahmen wurden noch die Seekarte und eine gütigst vom Militär-Kommandanten
von Makassar, Herrn Oberstleutnant J. Hildering, veranlaßte Zusammenstellung aus Aufzeichnungen
der Militär-Patrouillen benutzt. Von der Insel Sumbawa besteht außer den
Seekarten noch eine, vorwiegend den westlichen Teil berücksichtigende „Schetskaart“ der
„Topographischen Inrichting“ von 1908 im Maßstabe 1:250000. Durch meine ausgedehnten
Neuaufnahmen erlangt sie eine wesentliche Vervollständigung. Die Karte von Flores, welche
einen Ausschnitt der „Schetskaart“ des Topographischen Bureaus von Batavia aus dem
Jahre 1909 darstellt, konnte durch Bergzeichnung beträchtlich ergänzt werden. Zu dieser liegen
mir wertvolle Skizzen von der jüngsten topographischen Landesaufnahme vor, welche mir
Herr Leutnant de Vries in Endeh zur Verfügung stellte. Für die Karte von Wetar bildeten
die Seekarte, ein Entwurf von dem inländischen Lehrer J. Loppres (Jan. 1907), sowie Skizzen
und Aufzeichnungen der in Jliwaki stationierten Beamten, welche verschiedene Stellen der
Küste besuchten, die Unterlagen. Auf Grund dieser und meiner eigenen Aufnahmen entstand
die beigegebene Karte 1:500000.
Die große Sorgfalt bei der Herstellung der Zinkätzungen für die Karten und der
Autotypien für die Textabbildungen und Tafeln macht es mir zur besonderen Pflicht, der
Graphischen Kunstanstalt F. Guhl <6 Co. meinen verbindlichsten Dank auszusprechen, ebenso
der Kunstdruckerei Hermann Minjon für den, trotz der Kürze der Zeit und verschiedener,
unvorhergesehener Umstände rechtzeitig durchgeführten Druck und die gefällige Ausstattung
des Werkes.
Das in den beiden Bänden niedergelegte F o r s c h u n g s m a t e r i a l ist nach folgenden
Gesichtspunkten zusammengestellt: Dem Wunsche des Vereins entsprechend, bringt
das Werk neben der mehr populären Darstellung des äußeren Verlaufes der Expedition mit
ihren mannigfachen Fährlichkeiten und Erlebnissen, teils ernster, teils heiterer Art, auch
allgemeine Schilderungen aus der indischen Natur mit ihren oft gewaltigen und erhabenen
Erscheinungen, sowie Kulturbilder aus der muhamedanischen und heidnischen Völkerwelt.
Außerdem gelangen auch die wissenschaftlichen Resultate zu ausführlicher Wiedergabe.
Dadurch mag die Lektüre manchem Leser vielleicht weniger genießbar erscheinen,
aber der Zweck der Expedition war ein rein wissenschaftlicher, und das gesamte wissenschaftliche
Material sollte darum bereits in dieser Festschrift möglichst ausführlich zur
Darstellung gelangen. Zwar müssen rein fachwissenschaftliche Abhandlungen, etwa
eine systematische Beschreibung der vielen neuen Fischarten, der Pflanzen oder gar
die petrographischen Gesteinsuntersuchungen durch Mikroskop und Analyse, zum Teil
späterer Bearbeitung Vorbehalten bleiben. In vorliegendem Werke handelt es sich darum,
ein wissenschaftliches Gesamtbild zu liefern und die Resultate, der Hauptaufgabe der Expedition
entsprechend, dem einen Gedanken dienstbar zu machen: Existiert eine Grenzlinie
*) In der Zeichenerklärung muß es statt „Sediment- und Vulkanrücken“ besser „Tertiäre Vulkansedimente“
heißen.
zwischen dem indischen und australisch-papuasischen Tier-, Pflanzen- und Menschenreiche
■in der Lombok-Straße oder anderswo, oder aber besteht ein ehemaliges, Asien mit Australien
beziehungsweise Neu-Guinea verbindendes Festland: Austrasien?
Manche wissenschaftliche Untersuchungen und Beobachtungen, Namen gefundener Tiere
und Pflanzen teile ich bereits im Reiseberichte mit, sofern sie einem Gebiete den ihm eigentümlichen
Charakter verleihen, und ebenso geographisch-geologische Verhältnisse, soweit sie die
Eigenart einer Gegend in ihren Oberflächenformen, ihrem Aufbau und ihrer Entstehung kennzeichnen.
Diese Art der Verteilung des Stoffes wird vielleicht manchen Fachgelehrten
stören, doch ist sie unerläßlich, um das Leben und Weben der ganzen, .unzertrennlich zusammengehörenden
Natur in ihrem vollen Umfange zu verstehen.
Aber auch der Fachgelehrte soll ln diesem Werke auf seine Kosten kommen durch
selbständige Kapitel über geographisch-geologische, zoologische, botanische, anthropologische
und ethnologische Fragen.
Mögen sich auch für meine ethnographischen Sammlungen bald: Bearbeiter finden,
wie bereits in Herrn Dr. J. Lehmann, Frankfurt a. M., welcher in seiner bekannten, gründlichen
Weise die Flechtarten einer Untersuchung unterzog (Veröffentlichungen des Städtischen
Völkermuseums zu Frankfurt a. M. 1912). Ich habe bei allen Gegenständen die einheimische
Benennung angegeben und mich für die Aussprache auf die Hinzufügung einfacher diakritischer
Zeichen beschränkt, nämlich: für betonte Vokale, z. B. gewöhnliche ft, lange ä, kurze ä,
gedehnte ä, tonlose ä, solche mit Nebenton ä (bei Hebung zum Ende), gehauchte Endlaute
aq, aü für einen zusammengesprochenen Diphthong wie in „Baum“ und aü, beziehungsweise
äu für einen getrenntgesprochenen Laut; zum Unterschied von dem gewöhnlichen
„n“ wird ein nasaliertes „ng“ geschrieben.
Da das Werk Selbsterlebtes und Selbststudiertes enthalten soll, wurden möglichst
wenig andere Autoren zitiert und nur die wichtigsten Schriften, die übrigens für die in
Frage kommenden Gebiete äußerst dürftig sind, erwähnt. Ein Literaturverzeichnis jedoch
wird dem Schluß des zweiten Bandes angefügt.
Hält man Umschau unter den Völkern Indonesiens, so bemerkt man, wie die Euro-
päisierung und Islamisierung das alte Völkerbild bereits stark getrübt, ja an vielen Punkten
ganz zerstört haben; und daß seit Jahrhunderten eine Welle jungmalayischer Völker, vom Norden
und Süden kommend, unaufhaltsam und ständig gen Osten weiter läuft und das ganze
Land zu überfluten droht. Darum gilt essjdür einen Forscher aus dem bevorstehenden
Untergang zu retten, was noch zu retten ist. Deshalb möge es gerechtfertigt sein, daß
sich in diesem Werke vielleicht mehr Ethnographisches und Anthropologisches findet, als
ursprünglich beabsichtigt war. Ich verweile daher oft lange bei der Beschreibung primitiver
Völker, wie der Munanesen, eines den Toala von Celebes und den Kubu von Sumatra ähnlichen
Stammes, des pygmäoiden Volkes der Maronene von Südost-Celebes, der Donggos,
jener letzten Reste aus der Urzeit Sumbawas und der Tihu-Leute, eines mit indonesischen und
papuasischen, ja selbst australoiden Merkmalen versehenen wilden Volksstammes im Innern
der Insel Wetar.
Für ausgedehnte und genaue anthropologische Messungen blieb jedoch auf der
Expedition keine Zeit, und der Anthropologe vom Fach muß sich mit meinen möglichst