zögen; die Temperatur war angenehm warm und beständig
von siebenzehn bis zwanzig Grad, *) Anfangs Februar
war es bei frischem Nordostwind und heiterem
Himmel Morgens recht kühl, ich möchte beinahe eine
Temperatur unter acht Grad Reaumur annehmen; bei
weitem kälter soll es zuweilen in ändern Jahren seyn;
ja Mehemet Beg versicherte mich sehr bestimmt, dafs er
im Winter 1822 Schnee selbst bis in die Ebene habe fallen
sehen, der jedoch augenblicklich bei Berührung der
Erde schmolz. In den Negerbergen friert es häufig Eis,
und auf den Bergspitzen liegt zuweilen etwas Schnee.
Vom 15. bis zum 18. Februar 1825 hatte ich beim Brunnen
Nedger Gewitter und Regenschauer mit abwechselndem
östlichen Wind. Dieses Ereignifs schien ganz ungewöhnlich
und erregte unter den Eingebornen Besorgnisse.
Vergebens erkundigte ich mich nach der Ursache
der iibeln Vorbedeutung dieses Wetterphänomens; man
antwortete immer mit der bekannten mahometanischen,
Redensart: Alles kommt von Gott! Ungefähr um die nämliche
Zeit hatte Herr Hey in Oberegypten einige heftige
gewitterartige Regenschauer, die gleichfalls als etwas Ungewöhnliches
betrachtet wurden. Im nächstfolgenden
Sommer herrschte eine grofse Trocknung in dem ganzen
nordöstlichen tropischen Africa, und der gänzliche Mangel
der Nilüberschwemmung veranlafste einen allgemeinen
Mifswachs. Sollte es daher ein constantes Ereignifs
seyn, dafs Wintergewitterschauer in Oberegypten und
Nubien einem verhältnifsmäfsig trockenen Sommer in den
*) Da mein Thermometer zerbrochen war, so sind alle diese
Zahlenschätzungen nur muthmafslich.
Gebirgen der südlicheren tropischen Gegend vorhergehen,
so liefse sich erklären, wie Herodot Lib. III. Cap. 10.
sagen kann, dafs man in Theben den Regen für ein sehr
böses Omen betrachtete, welches sich auf Winterregen
beziehen mufs, indem heut zu Tage- Einige die Erfahrung
gemacht haben wollen, dafs, wenn im Mai die südlichen
Gewitter sich bis nach Oberegypten ausdehnen,
eine gute Nilüberschwemmung statt findet. Sonderbar
ist es noch, dafs eben diese Sommergewitter meist in der
Nähe von Theben bei dem Berge Gurna sich entladen *),
welches vielleicht mit Veranlassung war, diesem Orte so
grofse Heiligkeit zu verschaffen. Wie man mich versicherte,
ist in unserem Frühling, im April nämlich und.
Mai, wegen Windmangel die > heifseste Zeit des Jahres.
Die furchtbaren bösartigen Fieber, die sich gegen die
Mitte der Regenzeit im Juli zu entwickeln pflegen, sind
vermuthlich durch die dem Trinkwasser beigemischten
Infusorien erzeugt; es ist dieselbe Krankheit, die sich in
nämlicher Jahreszeit im Nilthal der Provinz Dongola
zeigt; aber bei sehr regnerischem Sommer entwickelt sich
bei den Fremden im Kordofan .eine ganz eigenthümliche
Lungenentzündung, welche einen grofsen Theil des türkischen
Armeecorps im Jahr 1822 vernichtete. Der europäische
Arzt Mehemet Beg’s **), der damals im Kordofan war,
wufste mir über diese furchtbare Krankheit nichts an-
*) Denon hatte 1799 im Sommer heftige Gewitter bei Luxor;
Belzoni hei den Gräbern von Gurna im Sommer 18i9; ich selbst
im Jahr 1817 Ende Mai ein sehr heftiges Gewitter in Karnak,
und noch mehrere andere Beispiele sind mir bekannt.,
**) Herr Marticchi von Turin, dermalen in Cairo.