Töne darauf klimpern, ohne dafs diese Ergötzung ihren
Reiz für sie verlöre.
Wenn ein Todesfall erfolgt, läuft eine der weiblichen
Anverwandten des Verstorbenen mit lautem Zetergeschrei
auf den nä&hsten freien Platz und bestreuet sich mit Staub
und Schmutz; auf dieses Zeichen versammeln sich in
einem Augenblick alle Weiber des ganzen Dorfs, und
ein klägliches Geheul beginnt. Der Todte wird unterdessen
gewaschen und in ein reines Tuch gewickelt;
kaum läfst man dem Leichnam Zeit, zu erkalten; man
trägt ihn auf einer Bettstelle unter Begleitung der ganzen
Volksmasse zu dem am Rande der Wüste gelegenen Tod-
tenacker; auf das Grab legt man in länglichem Prisma
kleine weifse Quarzgerölle. Im Laufe des nächsten Tages
kommen alle Bekannte des Verstorbenen aus einem
Umkreis von mehreren Stunden an seine Wohnung, um
den Angehörigen ihr Beileid auszudrücken und sie zu
trösten. Bei dem Eintritt jedes Besuchenden inufs „dieser
Anverwandte ein winselndes Gejammer beginnen; der Angekommene
stimmt in seine Klagen ein, und indem er
ihm mit der rechten Hand auf die Schulter klopft, sucht
er ihn zu trösten. Eine ähnliche Scene wiederholt sich
selbst noch eine geraume Zeit nach dem Todesfall, wenn
die beiden figurirenden Personen sich in der Zwischenzeit
nicht gesehen haben, und bei solchen Gelegenheiten
geschieht es öfters, dafs mitten in dem Trauergeheul
diese Beileidsbezeigung periodisch durch ein Gespräch
über ganz heterogene Gegenstände für ein Paar Augenblicke
unterbrochen wird.
Gehört die Familie des Verstorbenen zu den Nota-
bein, so hält der Fakir beim Begräbnifs Vorlesungen aus
dem Koran; man schlachtet eine Ziege oder eine Kuh,
und theilt das Fleisch unter die Anwesenden im Namen
des Verstorbenen aus. Ueber das Grab eines Mannes von
ganz besonderem Ansehen pflegt man eine 40 — 50 Fufs
hohe zuckerhutförmige Kuppel von dicken Lehmziegeln
zu erbauen. Die Wände sind öfters fünf Fufs dick, und
so erhalten sich diese Mausoleen Jahrhunderte lang. Eine
kleine, kaum drei Fufs hohe Thüröffnung führt zum in-
nern Raum; diese Thür ist imme r nach Süden zu, mit
Ausnahme a l l e r Gr a bma u s o l e e n d i e s e r Ar t , welche
bei der verlassetien Stadt Ha n n a k sind, wo sich
d i e Thiiren durchgehends auf der Westseite befinden. Die
n ä m l i c h e Grabkuppel dient für einige der allernächsten
Anverwandten des Verstorbenen; man nennt diese Monumente
G u b b e , ein Wort, das, so viel ich weifs, auch
im Arabischen so viel als Grabmal bedeutet. Bei diesen
Grabkuppeln findet man gewöhnlich unter einem Strohdach
mit Wasser gefüllte Krüge zur Bequemlichkeit der
Reisenden; auch Aeponirt man innerhalb derselben Gegenstände
von geringem Werth, wie Kameelsättel,-Holzwerk,
zu Wassermaschinen gehörig, selbst Körbe mit
Getreide oder Datteln, welche Gegenstände dann unter
dem Schutz des Verstorbenen stehen und unter dieser
Egide sicher sind.
Obgleich man von der Charakteristik eines Volkes
keine richtige Idee auffassen kann, wenn man es zu
einer Periode beobachtet, wo politische Verhältnisse
schwer auf alle Klassen drücken, so glaube ich doch
während meines dreijährigen Aufenthalts nachstehende
Grundzüge als nationell beobachtet zu haben. Die Don-
golawi sind ein leichtsinniges, lustiges, sinnliches und in