sind reichlich mit dürrem Gras und Buschwerk bewachsen,
die viele Gazellen und Hasen beherberget; fünfzehn
Stunden südlich von Dabbe kömmt man an einer beträchtlichen
Niederung' vorbei, wo der Brunnen Abu Ger ad
liegt. Zur Bequemlichkeit der Karavanen wollte hier
Äbdin Beg einen tiefen Brunnen ausmauern lassen, damit
man zu allen Zeiten des Wassers versichert seyn könnte.
Die benöthigten Steine wurden herbeigeschafft; ein Ka-
schif (Hauptmann) mit Soldaten lagerte sich in die Nähe,
um die Araber zu' den Ausgrabungen anzuhalten; aber
kenntnifslos ging man bei der Arbeit zu Werke: die un-
gespriefsten Wände der tiefen Grube stürzten ein, und
verschütteten vierzehn Menschen auf eine jämmerliche
Art; beinahe alle kamen ums Leben. Man sah dieses
Ereignifs als einen göttlichen Wink an, und gab alle
fernere Arbeit auf. Da die Steine zu diesem Bau noch
aufgehäuft da liegen, so könnte ein dieses Vorfalls
unkundiger Reisender hier vielleicht einmal die Ruinen
eines alterthümlichen Denkmals vermuthen! Abu Gerad
hat in seinem jetzigen Brunnen nicht jedes Jahr Wasser.
Im Jahr 1823 regnete es in der, Umgebung gar nicht)
und die Quelle, die schon im Juli sehr wasserarm war,
versiegte später ganz. Die Straufsen und grofsen Antilopen
sind in der Umgebung häufig. Bei Fortsetzung des
Wegs kömmt man an mehreren Sandsteinhügeln vorbei,
und nach neun Stunden in ein beträchtliches Wadi oder
Thal, Namens Mus ei t ere. Es enthält viele hochstämmige
Bäume, schön grünendes niederes Gesträuch und
gute Weiden; während der Regenzeit gibt es hier beinahe
immer Wasser; viele Wildspur bemerkte man in
dem Sande, unter ändern einige von der grofsen Katzenart
Felis Leo (Senegalensis), und dieses war die erste
und einzige, die mir auf all meinen Reisen begegnet ist.
Am südlichen Ende von Wa d i Mu s e t t e r e wird
die Gegend nackt und felsig; der Weg ist bergig und
windet sich über die Seiten der Bergkuppe S i m r i e , die
gänzlich aus rothgrauem Sarldsteinfels gebildet ist. Einzelne
Schluchten, mit dürrem Gras bewachsen, schlängeln
sich in verschiedenen Richtungen über die Felsmassen
, und so ähnelt diese Landschaft den hohen Gipfeln
der nackten Schweizer-Urgebirge, indem hier das trockene
Gras den übrig gebliebenen Schnee in den Felsspalten
versinnlicht. Ein sehr beschwerlicher Weg über grofse
abgerissene Felsstücke führt in die Tiefe: des Wasserbeckens
Simrie; man mufs, um zu demselben zu gelangen,
einen weiten Umweg nehmen, indem das Thal sackförmig
gebildet ist, und nur einen Zugang auf der nördlichen
Seite hat; jedoch könnte man auch von der Südostseite
mit weniger Mühe eine gangbare Strafse herableiten.
Das Wasserbecken ist zirkelförmig, etwa yghrundert
achtzig Fufs im Durchmesser, und auf drei Seiten von
kuppelförmig überhängenden, über hundert fünfzig Füfs
hohen Sandsteinfelsen eingeschlössen. Alles ist horizontal
geschichtet, und zuweilen werden in der Tiefe die; einzelnen
Sandsteinbänke durch dünne Lager von blauem
Töpferthon getrennt. Die Lage dieses Beckens ist von
der Art, dafs sich in ihm die Ausmündung der vorzüglichsten
Thäler der ganzen Berggruppe vereinigt, so dafe,
wenn es auch nur eine halbe Stunde in einem Theil der
Umgebung stark regnet , sich das ganze Becken mehrere
Klafter tief mit Wasser füllt. Bis Ende März ist dieses
Wasser von trefflichem Geschmack, späterhin bei zuneh