Seite der letzteren ist ein Kopf der Göttin Isis mit Kuhohren.
Die Basis der Säulen ist ein längliches Rechteck,
eine ungemein seltene Form in der egyptischen Architec-
tur. Die Isisköpfe der Capitäler sind abwechselnd von
verschiedener Gröfse. Die Schafte der Säulen, wovon
nur beiläufig drei Fufs über den Schutt herausstehen,
sind mit Hieroglyphen bedeckt. Nördlich von diesen Säulen
findet sich eine fünfzig Fufs länge Mauer, nur wenige
Fufs über die Erde hervorstehend. Gegen Westen
zu erheben sich die Ruinen eines kleinen Tempels; zu
beiden Seiten des Eingangs stehen kleine pyramidalische
Propyleen. In dem Innern liegen auf der Erde zwei Säulen
mit viereckigen Kapitälern, gleich den oben beschriebenen,
verziert. Cella und sonstige Theile dieses Tempels
sind ganz zerstört. Auf der Ostseite des Platzes
sind drei Katakomben in den Fels gehauen; die eine ist
mit Hieroglyphen verziert, und bestehet aus einem Zimmer,
dessen flache Decke durch einen Pfeiler unterstützt
wirfl. Man sieht in jeder Katakombe einige horizontal
ausgehauene Gruben, worin Mumien eingepafst werden
konnten. Auf dem Boden zerstreut fand ich mehrere
kleine verstümmelte Statüen aus Sandstein gehauen; unter
ändern eine Gruppe von vier knienden Figuren; eine
andere von zwei neben einander sitzenden; ferner den obern
Theil einer aus schöner Brescie gehauenen Figur der Isis,
die den Orus säugt, in dem besten egyptischen Style ausgeführt.
Sowohl innerhalb der Einzäunung und selbst in
dem kleinen Tempel, als auch aufserhalb derselben auf
der Nord-, West- und Südwest-Seite befinden sich viele
Grabsteine. Sie sind sieben bis neun französische Fufs
hoch, haben ein längliches Rechteck zur Basis, zwei
Fufs bei fünfzehn Zoll* und sind öben durch eine Wölbung
geendet*, welche auf den schmalen Seitenflächen auf-
sit^t. Auf diesen Steinen sind auf den vier Seiten Hieroglyphen
ausgehauen; gewöhnlich ist auf der einen breiten
Seitenfläche unter der Wölbung das bekannte egypti-
sche Zeichen eines Leichensteins, die geflügelte Kugel
mit zwei Schlangen; darunter ein oder mehrere Priester,
welche dem Osiris oder der Isis opfern. *) Unfehlbar gehören
diese egyptischen Monumente der Colonie an , welche
einstens die Kupfergruben von Nasb bearbeitete.
Aufser auf Kupfer scheint man in alten Zeiten im peträi-
schen Arabien auch auf Spiefsglanz gebrochen zu haben.
Die Gruben dävon liegen nach der Versicherung
der Eingebornen sieben Stunden südöstlich von Nahasb
entfernt.
Der Weg von hier nach Suez durch die Thalniederungen
und Wüstesteppen von Wadi Ramie, Hemar, Tie
und Garandel ist höchst uninteressant, und doch zu wie-
derholtenmalen von vielen Reisenden beschrieben worden.
Mit einem Wort, es ist die abschreckendste Wüstenei,
meist ganz vegetationslos; die darin vorkommenden Kalk-
hiigelzüge gehören zur Kreideformation. Ihre Schichtung
ist gröfsentheils horizontal. Die Entfernung ist beiläufig
dreifsig Wegstunden. Auf meinem Marsche von Suez
nach Cairo hatte ich Gelegenheit, eine meteorologische
*) In den F u n d g ru b e n d e s O r i e n t s , Vol. 5; pag. 417
publicirte ich die Zeichnung eines dieser Sepulcralsteine. Recht
sehr ist zu bedauern, dafs auf diesem'Monumente gerade d^e beiden
Königsnamen zerstört sind, und da ich die Bedeutung solcher
Inschriften nicht ahnete, so vernachlässigte ich, mich nach ändern
chronologischen Denkschriften hier umzusehen.