Ater, die sich von Fischen nähren. Grofse Schwärme
von Seeschwalben und Möven bewohnen die Inseln. Sehr
einzeln linden sich Störche und Enten im Winter und
Frühling auf einigen sumpfigen Thalniederungen.
Unter den Amphibienarten ist eine grofse Art Seeschildkröte
wichtig, weil sie das im Handel geschätzte
Schildplatt liefert; diejenigen der Weibchen sind bei gleich
grofsen Individuen am geschätztesten, weil die benutzbare
Schale dicker und durchsichtiger ist. Ein ausgewachsenes
Individuum kann zwei bis dritthalb Pfund feines Schildplatt
liefern, wovon jedes Pfund in Suez bis zu drei spanischen
Thalern verkauft wird. Eine zweite weitgröfsere
Meerschildkrötenart wird blos wegen ihres Fleisches gefangen.
Da die Schildkröten öfters den Ort des Meersandes
zu besuchen pflegen, wo sie ihre Eier eingescharrt
haben, so gibt dieses häufig Gelegenheit, sie zu fangen.
Die Araber verzehren alle Schildkröten-Eier, deren sie
habhaft werden können, und so hat die Zahl dieser Thiere
ungemein abgenommen. Die felsigen Gegenden beherbergen
viele Stellio (Hardum), und die sandigen Thäler
einzeln zwei Uranomastixarten (Dendene);1 auch gibt es
vielerlei Gecko und kleine Eidechsenarten. Schlangen
Sind selten, und unter ihnen, wenn ich nicht irre, nur
zwei Arten giftig (Cerastes und Scytalis).
Die günstig gelegenen Stellen des rothen Meeres sind
ungemein fischreich: den T e h m i ( einem Volksstamme,‘
den ich in der Folge charakterisiren werde) dient der
Ertrag der Fischerei nicht allein zur Hauptnahrung, sondern
sie salzen und trocknen auch eine Menge (namentlich
Scarus, Aspisurus und Scomber-Arten), die sie auf
den Märkten von Corseir-, Jarnbo und Djetta verkaufen.
Sechzig dieser getrockneten Fische, die ungefähr fünf
und dreifsig Pfund (zu zwölf Unzen) wiegen, werden
gewöhnlich für einen - spanischen Thaler verkauft. Das
Gehäuse der Perlenmuschel (Avicula margaritifera) ist
ein beträchtlicher Handelsartikel, der über Suez nach
Syrien geht. Zahlperlen finden sich äufserst sparsam,
und beinahe immer nur sehr klein. Die sie erzeugende
Schnecke ist Mytilus hirundo und ebengenannte Avicula.
Da wo Granitformation ist, findet man in den Thä-
lern eine kärgliche Vegetation im Verhältnifs zu dem
jährlich gefallenen Regen, welchen namentlich die Granitfelsmassen
in ihren feinen Spalten aufzuspeichern scheinen;
wird der in den verengten Felskanal zusammengedrängte
Abflufs mehrerer Thäler durch einen natürlichen
Queerdamm von Porphyrschichten unterbrochen, so bilden 1
sich an einigen Orten kärgliche Bäche, wo mehrere hundert
Schritte lang das Wasser hinrieselt, und dann wieder
im Sande verschwindet; solches permanent fliefsende
Wasser gibt es meines Wissens an vier Stellen, nämlich
in Wadi Ain und Salaka auf dem Wege von Noebe nach
St. Katharina, bei den Ruinen von Firan, und im Wadi
Hebrau, auf dem Wege" zwischen Tor und St. Katharina.
Die grofse Wassermasse, welche ich auf dem Plateau
von Ras-es-Sat am 27. April 1822 antraf (Correspon-
dance Astronomique, Vol. VII. p. 461.), war nur ephemerisch
durch starken Regen zusammengeströmt, und
daher ganz zufällig. Getäuscht durch einen unwahren
Bericht meiner Führer, hatte ich berichtet, dafs hier den
gröfsten Theil des Jahres über Wasser zu finden sey.
Wo sollten auch die Quellen herkommen, um solches zu
erzeugen? Wenn nicht mit vieler Mühe das Quellwas