zuweilen Geschenke an den Herrscher von Kordofan.
Die hiesigen Bewohner hatten durch das Monopol des
Wasserverkaufs an die Karavanen, so wie durch Viehzucht,
Ackerhau und Handel beträchtliches Vermögen erworben;
auch wurden bereits bedeutende Strecken während
der Regenzeit mit einer Hirsenart, Doghen genannt,
besäet. Ah er alles änderten die letzten Kriegsereignisse.
Der gröfste Theil der Bewohner, deren Zahl jedoch nie
in der ganzen Berggruppe über fünfzehn Hundert Köpfe
gewesen zu seyn scheint, ist mit ihrem Vieh in die benachbarten
Berge Abu Hadi t , Abu Da r a k ü. a. geflüchtet;
der Ackerbau unterbleibt ganz, und da die ägyptischen
Handelskaravänen auf ihren Reisen nach Kordofan
nun alle längs dem Bah h e r Abbiad gehen müssen, so ist
ihnen auch der Gewinn entgangen, den ihnen früher
ihr Wasser-Monopol ahwarf. — Die Bewohner dieser
Gegend sind ein Gemisch von Nuba oder Negern mit
Ethiopiern oder Dongolawi; viele sind ganz schwarz, haben
zum Theil wollige Haare, aber doch meist regel-
mäfsige Gesichtszüge, und keineswegs Negerprofile. Alle
Leute hier sprechen arabisch, jedoch bedienen sie sich
unter sich einer eigenen Mundart, von der ich zwar kein
Wortregister entwerfen konnte, die aber mit dem Berbe-
rischen von Dongola und dem Nuba-Dialekt von Gebel
Koldagi Verwandtschaft haben soll. Alles huldigt hier
dem Islamismus. Die Wohnungen sind ganz wie diejenigen
der freien Nuba in den Jßergen von Kordofan. Alle
Häuser sind rund, jedes etwa fünfzehn Fufs im Durchmesser
; unten bestehen sie aus einer Mauer von unregel-
mäfsigen Steinen durch Lehm verbunden, fünf Fufs hoch
aufgehauet; hierauf ruht ein konisches Dach von Holz-
Stangen mit aufgebundenem Stroh; die Spitze des Daches
ist durch eine bunt gemalte korbförmige Verzierung geschmückt.
Jedes Haus hat nur Eine Oeffnung, die als
Thüre, Fenster und Rauchfang dient; fünf bis acht solcher
runden Hütten sind gewöhnlich kreisförmig zusammengestellt,
und durch eine niedere Lehmwand an einander
gereihet; diese Einzäunung beherbergt dann eine
gan^e Familie; jedes Weib mit ihren etwaigen kleinen
Kindern hat ihre eigene Wohnung. Im Innern jeder
Hütte findet man die Granitsteinplatte zum Mehlreiben,
die Lehmbank, um sich die Geschlechtstheile zu räuchern,
und vier abgestutzte bewegliche Lehmkegel, um die Holzrahm
der Bettstellen darauf zu legen. Alle vorräthigen
Lebensmittel hängen in der Mitte der Wohnungen in
Körben an Seilen herab; alles dieses, um sich gegen die
Zerstörung der Termiten zu schützen. Die ^Kleidung und
Haartracht ist ganz wie bei den Barabra. Einige Weiher
hatten Ringe von massivem Gold in der Nase hängen.
Die hiesigen Bewohner standen im Ruf, dafs sie
den durchziehenden Kaufleuten ihre Sklaven zu verführen
pflegten, deren sie sich dam^ später selbsten bemeister-
ten. Railub mag bei hundert fünfzig einzelne Hütten
f’ zählen, jedoch die meisten sind anjetzo unbewohnt. Das
Dorf Haraza, das circa drei Stunden nach Ost-Nordost
zu liegt, soll gröfser seyn.
Von Kailub biszum Dorfe S a r a u e sind zehn Wegstunden
in direkt südlicher Richtung. Mit Ausnahme der
anderthalbstündigen Wegstrecke, die noch zu der Berggruppe
von Haraza gehört, ist die Gegend eine vollkommene
Ebene, die mit Büschen und Graswerk reich bewachsen
ist- Das Erdreich ist mehr oder weniger leh