des Thieres stofsen, und es durch die Theilung des Nervenstranges
der Wirbelsäule tödten.
Die zur Krokodiljagd übliche Eisenharpune ist spannelang,
nach der Spitze zu ist sie scalpellenförmig, am
Ende und an der einen Seite zugeschärft; I ein starker
Widerhaken ist gleich hinter der Schneide, und am ändern
Ende ist ein Vorsprung zur Befestigung des Seils.
Dieses Eisen steckt man an eine acht Fufs lange hölzerne
Wurflanze. Das Fleisch und Fett der Krokodile wird
von den Berbern gegessen und gilt selbst für einen
Leckerbissen; beides hat immer einen moschusartigen
Geruch. So oft ich dieses Fleisch kostete, habe ich es |
immer von mir brechen müssen, vermuthlich wegen dieses
ungewöhnlichen Geruchs. Die vier Moschusdrüsen
des Krokodils sind mit ein Hauptgewinn bei dieser Jagd.
Zwei öffnen sich am Unterkiefer zu Seiten des Zungenbeins,
und zwei an der Mündung der Kloake. Die Berber
unter sich bezahlen für diese vier Drüsen oft zwei Spe-
ciesthaler, und bedienen sich derselben zur wohlriechenden
Einreibung für das Haupthaar. — Die Harpune, womit
die Hauauit die Hippopotami anwerfen, sind etAvas
von denen der Krokodiljagd verschieden; das Eisen endet
in einer ovalen Fläche, wie bei einem Radiermesser; die
^äufsern Dreiviertel des ovalen Randes sind vorzüglich
zugeschärft. Am obern Vorsprung der Harpune ist ein
starker langer Strick befestiget, und an dessen anderem
Ende* ein dickes Klotz von leichtem Holze, um das bei
Nacht angeworfene Thier bei Tag leichter wieder aufzufinden.
Die Hippopotamus-Jäger werfen ihr Wild bei Tag
und bei Nacht an; der ersteren Zeit geben sie immer
den Vorzug, Aveil sie besser den wüthenden Anfällen des
gereizten Feindes entgehen können. Einen Theil des
Strickes, nebst dem Holzschaft der Harpune, nimmt der
Jäger in die rechte Hand, in der linken trägt er das
übrige Seil und das Holzklotz; so nähert er sich behutsam
seinem Wilde, wenn es bei Tag auf einer kleinen
Insel schläft, oder er lauert des Nachts an der Uferstelle,
wo er hofft, dafs das Thier herauskommen dürfte,
um in den Saatfeldern zu weiden. Ist er bis auf die ge-
Avünschte Entfernung genahet (etwa 7 Schritt), so Avirft
er kraftvoll die Lanze auf seinen Feind, deren Harpune,
wenn geschickt geschleudert, bis hinter den Widerhaken
durch die dioke Haut in die Fleischmasse eindringen
mufs. Das verwundete Thier flüchtet sich gewöhnlich
nach dem Wasser, und verbirgt sich in denFluthen; die
Eolzlanze fällt ab, aber das an dem Harpuneisen gebundene
Klotz schwimmt und bezeichnet die Richtung, in
'welcher der Hippopotamus geht. Grofse Gefahr beim
Anwerfen des Thiers ist dann, wenn der Jäger von demselben
bemerkt wird, ehe der Wurf geschehen ist: zuweilen
dringt dann die Bestie mit Wuth auf ihren Gegner
los und zermalmt ihn mit einem Male in dem weit
offenen Rachen, ein Vorfall, der während unseres Auf-
enthalts bei Schendi statt hatte. Oft reizen ganz harm-
• lose Gegenstände den Zorn des Thieres; so zerknirschte
in der Gegend von Amara ein Hippopotamus mehrere
| Stück Rindvieh, die bei einem Wasserrad angebunden
[ waren. — Sobald das Thier glücklich angeworfen ist,
eilen die Jäger in ihre kleinen Kähne, und nähern sich
| behutsam dem schwimmenden Holzklotz, an welches sie
| ein starkes langes Seil befestigen; mit dessen anderem