wo viele Neger und egyptische Bauern zusammengehäuft
leben, nicht allein an einigen Individuen der letzteren
sich die Vena medinensis entwickelte, sondern auch bei
einigen der daselbst angestellten Türken. Ein .anderes
Beispiel über die ansteckende Mittheilung des Wurms
lieferte Herr Dnssap, ein dermalen in Cairo lebender
französischer Arzt, an sich selbst. Im Lager von Assuan
"m Jahr 1822 angestellt, als die ersten Negertransporte
dorten von Sennaar anlangten, hatte er viele Patienten
mit dieser Krankheit zur Behandlung, und nach kurzer
Zeit entwickelte sich an seiner rechten Hand eine Filaria,
wovon er mir selbsten die Narbe zeigte. Nach diesen
Daten bin ich geneigt anzunehmen, dafs sich dieser Wurm
bei den Bewohnern der tropischen Gegenden unter günstigen
Verhältnissen, wie jede andere Entozoe, von Selbsten
in dem Körper erzeugt, aber auch von aufsen her
durch die Haut nfikroskopische Individuen der Species
in den Körper eindringen können. Die Eier, welche die erwachsenen
Würmer erzeugen, dürften sich durch die Mundöffnung
ausmünden, und wenn solche zur Reife gelangen,
so mag wohl ein eigener Naturtrieb den Wurm anreizen'
sich einen Weg nach aufsen zu durch die Körperhaut
zu bahnen. Ist dieses richtig, so dürfte dieser Wurm
schwerlich zu den ändern Filarien gerechnet werden. Ich
selbst besitze keinen einzigen dieser Entozoen, und ward
deshalb mit leeren Versprechungen von den im Lager
von Kailub angestellten europäischen Aerzten abgefertigt,
die eine treffliche Gelegenheit haben, über diese Krankheit
wichtige Beobachtungen anzustellen. Die Neger vertilgen
diesen Wurm durch Einsenkung eines glühenden
Eisendraths in die Körperstelle, wo er vdgetirt; auch
rühmen sie als nützlich die Moschuspomade der Zibetkatze.
Die europäischen Aerzte des türkischen Lagers
gebrauchen als ein bewährtes Mittel die Merkurialsalbe.
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Nötigen über die vorgeblichen Jluinen im
Kordofan und Darf ur, und über den
Lauf des JBahher Abbiad.
In einem von Ambukol im Sommer 1824 an Herrn
von Zach geschriebenen Briefe *) erwähnte ich,'dafs ich
einige Notizen hätte über Ruinen im egyptischen Baustyl,
welche sich in den von den Negern des Kordofan bewohnten
Gegenden befinden; es sollten bei Koldagi Höhlen
vorhanden seyn, deren flache Decken mit Pfeilern
unterstützt wären, mit geglätteten Wänden, auf welchen
man eingehauene Thierbilder sähe. Eine solche Erzählung,
von einem Neger gemacht, der nie etwas Aehn-
liches gesehen hatte, und gar keine Absicht haben konnte,
mich zu hintergehen, schien mir von einigem Interesse
und berücksichtigungswerth. Ich brachte später einen
Sklaven aus dieser, Gegend in die prächtigen Felstempel
zwischen Wadi Haifa und Assuan. Diese Monumente
*) Corresp. Astronomique, Vol. 11. pag. 270.