neuen Reise zu besuchen gedenke. Dieser Reiseplan ist
auch Ursache, dafs ich mich in Notizen über den jetzigen
statistischen und moralischen Zustand von Egypten
und über dessen Beherrscher gar nicht einlassen will,
obgleich sie gröfstentheils ganz verschieden von allen
dem ausfallen würden, was die Panegiriker dieses Landes
in dem Zeitlauf der letzten 10 Jahre über den nämlichen
Gegenstand publicirten.
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Chronologische Skizze meiner Reisen
in Africa,
Ich beginne mit einer kurzen chronologischen Aufzeichnung
meiner Excursionen in Africa, die ich mitzu-
theilen für nöthig halte, damit man zu beurtheilen im
Stande sey, warum ich über manche Provinzen ausführ'
lichere Notizen besitze, als über andere.
Zu Anfang des Jahres 1822 in Egypten angelangt, beschäftigte
mich im Frühling eine Excursion durch das pe-
träische Arabien über Suez nach Neghelö, Akaba, Noebe
und Nasb; dann im Sommer eine Ausflucht nach dem Fa-
joum, und später nach Damiette, wo ich und Hr. Hey hartnäckige
Dissenterien auszustehen hatten. IraNovember nach
Oberegypten abgereist, erhielt ich in Theben die Nachricht
von dem Morde des Ismail Pascha in Schendi; während
ich Berichte über die Ausdehnung der durch dieses Ereig-
nifs hervorgebrachten Empörung abwartete, machte ich
im December einen Abstecher nach Corseir. Bei Fortsetzung
der Reise nach Süden zü, ganz zufällig den Rebellen
des Schlosses Sai entkommen, mufsten wir den
gröfsten Theil des Frühlings 1823, Wegen der verschiedenen
partiellen Empörungen in Nubien, im türkischen Lager
von Neu-Dongola verweilen, bis ich endlich gegen
Ende April die Erlaubnifs zur Fortsetzung meiner Reise
erhielt und sie zur Besichtigung der Ruinen von Napata
bei Barkal benutzte. Herr Hey machte damals seine erste
Jagdexcursion in den Wüstensteppen von Ambucol. Er
verweilte den übrigen Theil des Sommers in der Provinz
Dongola, während mich die richtige Beförderung der naturhistorischen
Sammlung und die Anordnungen zur Fort-
Setzung meiner Reise Mach Cairo führten. Mit Ende1 Oc-
tober nach Neu-Dongola zurückgekehrt, reiste ich vereint
mit Herrn Hey über Ambucol in das türkis che*Lager
bei Schendi. Ich mufste daselbst die Ankunft des Oberbefehlshabers
Mehemed Bey abwarten, der sich auf einem
Streifzuge an' der abyssinischen Grenze befand; um inzwischen
nicht ganz müfsig zu seyn, schickte ich Herrn
Hey mit Anfang 1824 auf einer Barke dem weifsen Strome
(Bahher Abbiad) aufwärts. Nach meinem Plane wollte
• ich ihm bald zu Lande folgen, um dann gemeinschaftlich
nach dem Kordofan zu gehen; aber ganz unerwartete
i‘Kriegsereignisse vereitelten dieses Vorhaben. Ich blieb
mehrere Monate im türkischen Lager bei Gurkab gleichsam
blockirt, während welcher Zeit Herr Hey eine Spazierfahrt
nach Sennaar machte, ohne sich viel mit naturhistorischem
Sammeln zu beschäftigen. Im April wieder