setzten ihn in grofses Erstaunen, und nach seinen Aeus-
serungen waren diese Ruinen bei weitem schöner und
künstlicher, als diejenigen seines Vaterlandes, die ganz
einfache Höhlen seyen, wo das, was er ausgehauene
Thierbilder nenne, undeutlich, planlos und sehr einzeln
eingegraben sey. Da es nun bekannt ist, dafs gewöhnlich
die zuerst gesehenen Gegenstände einen weit günstigeren
Eindruck auf den Geist des Menschen machen, als
was man später besichtiget, so stimmte dieses meine Hoffnungen
auf die im Kordofan zu findenden Monumente
sehr herab. Als ich nun während meines Aufenthalts in
Obeid mich nach diesen Ruinen von Koldagi erkundigte,
hatte ich das grofse Mifsvergnügen, Niemand Zuverlässiges
zu finden, der mir darüber genügende Auskunft geben
konnte, obgleich ich mich nur drei Tagereisen von
dem Orte selbst befand. Aber damals kamen keine Nuba
in die Ebene, wegen der kriegerischen Ereignisse, und
die Araber haben sich nie in die Berge selbst gewagt.
Man sprach mir nur mit Zuversicht’ von zertrümmerten
Backsteingebäuden, die bei-Takele gelegen und deren Bauperiode
unbestimmbar sey. Der egyptische Baustyl in
den in Rede stehenden Höhlen ist daher ganz problematisch.
Aber eine andere wichtige archäologische Entdeckung
glaube ich durch diese Nachforschungen gemacht
zu haben; mehrere glaubwürdig scheinende Personen sprachen
mir nämlich von grofsen weitläufigen Ruinen, die
bei Gebel Marra in Darfur sich vorfinden sollten. Gebel
Ma r r a liegt etwa fünf Tagemärsche südlich von der
Stadt Kobbe. Dort sollten sich Säulen auf Säulen gehäuft
vorfinden, grofse Mauern von behauenen Steinen
u. s. w. Kurz, man wufste mir die Merkwürdigkeiten
dieses Ortes nicht genug herauszuheben. In der Folge
hatte ich in Cairo Gelegenheit, einen egyptischen Kaufmann
kennen zu lernen, der mehrere Jahre lang während
der letzten Kriegsereignisse gewaltsam in Darfur zurückgehalten
wurde; er hatte einigemal die weitläufigen Ruinen
von Gebel Marra .besichtiget, und nach seiner ausführlichen
Beschreibung kann ich solche für weiter nichts halten,
als für eine jener sonderbar gestalteten Gruppen von Säulen
Basalt, die auch in manchen ändern Ländern des
Erdballs für Werke "von Riesen gehalten wurden. Auf
jeden Fall wäre, es der Mühe werth, dafs künftige Reisende,
wenn sie so glücklich sind, bis nach Darfur vorzudringen,
sich bemühen, nach Gebel Marra zu kommen,
um zu untersuchen, was eigentlich die dortigen vorgeblichen
Wunderwerke sind.
Ueber den südlichen Lauf und die Quellen des Bah-
her Ab bi ad konnte ich im Kordofan g a r n i c h t s erfahren;
dasselbe Schicksal hatte Mehemet Beg; wir waren
also beide-unglücklicher, als andere neuere Reisende
in diesem Theil von Africa. Man sprach mir zwar von
Entfernungen von drei, vier und fünf Monaten, doch das
sind alles Mährchen. Kein Neger des Kordofan, kein
Araber, kein Gellabi (Handelsmann), kein Takruri (Pilger)
kömmt je in die Gegend der Quellen des Bahher Abbiad.
So viel ist gewifs, dafs man auf dem Wege nach Bornu
■nichts von diesem oder einem anderen Strome zu sehen
bekömmt, und er also von Südwesten herkömmt. Herr
Hey machte die auffallende Bemerkung, dafs der Bahher
Abbiad, den er fünf und vierzig Stunden stromaufwärts
befuhr, zur Zeit, wo er'ihn besuchte (Januar und Februar
1824), nichts als eine stehende Wassermasse bildete,