Israeliten das Unmögliche zu benehmen, ihre Zuflucht zu
der Erzählung des Wachtelregens, des Mannaregens und
anderer Abweichungen vom Naturgange nehmen mufsteh.
Ich weifs nicht, ob es aus ^Verachtung oder aus
Trägheit geschieht, dafs die Araber der Sinaitischen Halbinsel
jede Beschäftigung vernachlässigen, die etwas mit
einem angesiedelten Leben gemein hat, obgleich sie in
mehreren Gegenden wirkliche Dörfer von aus Stein und
Lehm verfertigten Häusern bewohnen, wie in Wadi
F i r a n , Wa d i To r undHedgibe l . Die wenigen Dattelpalmen,
die dorten Vorkommen, könnten mit geringer
Mühe nicht allein hier, sondern auch in der Umgebung der
meisten Brunnen, sehr vermehrt werden, Was den Bewohnern
eine reichliche und gesunde Nahrung verschaffen
würde. Die Araber sind aber so indolent, dafs sie nicht
einmal die für ihre Kameele nöthigen Dattelstricke verfertigen;
eben so wenig sieht man sie Palmrohrdecken
flechten. Aufser den Haterie und Tehmi wird gewifs kein
Araber sich die Mühe nehmen, Fische zu fangen, weder
zum eigenen Gebrauch noch zum' Verkauf. Die Weiber
spinnen aus den Kameel- und Ziegenhaaren nicht mehr
Stoffe, als man zu den eigenen Zelten verbraucht, und
die Schaafwolle verarbeiten sie nur für ihre Bekleidung.
Der gewöhnliche Anzug der Männer besteht aus einem
von ihren Weibern verfertigten wollenen Hemde, braun
und weifs gestreift, mit weiten Aermeln; um die Hüften
wird dieses Hemd mit einem drei Finger breiten Ledergurt
zusammengeschnürt, und unter diesem Gurt steckt
gewöhnlich ein zwei Schuh langes krummes Messer. Der
Kopf ist selten rasirt; man wickelt durchgehends einen
weifsen baumwollenen Lumpen als Turban um. Der
Schnauzbart ist kurz abgeschnitten; den Knebelbart lassen
sie wachsen; aber sey es, dafs er nicht länger wächst
oder die Mode es gebietet, er hat selten mehr als zwei
Zoll. Ihre Waffen sind, aufser dem oben erwähnten Messer,
eine meistens sehr schlechte Luntenflinte; doch ist
beinahe nie ihr Pulvervorrath gröfser als für zwei Schufs.
Sie bewahren solchen in einem hufeisenförmig gekrümmten
Holzhorn, oder in Patronen von Rohrstängel, die sie
auf einem Lederriemen befestigen. Der ganze Anzug der
Weiber beschränkt sich auf gleichfalls selbst verfertigte
schwarze Hemden von Schaafwolle und ein schwarzes
oder blaues baumwollenes Tuch, welches sie über den
Kopf hängen, und womit sie sich vor Fremden das Gesicht
verhüllen. Als Kopfputz flechten sie in die Haare
Zierrathen von Perlemutter, in Syrien verfertiget; gewöhnlich
ist auch noch ein grofser kupferner Metallring
in der Nase; an den Armknöcheln tragen sie Ringe von
Horn oder Glaswerk. Ihre einzige Beschäftigung ist die
Zubereitung der Nahrungsmittel und die Verfertigung der
wollenen Zeuge. Die kärgliche Nahrung der Araber bestehet
aus sauerer Milch, getrockneten Datteln und ungesäuertem
Brod. Es ist immer ein ungewöhnlicher
Schmaufs, wenn eine Ziege geschlachtet wird; das meiste
Vieh ihrer Heerden verkaufen sie in Suez und Tor
zu hohen Preisen an die Pilger, und mit diesem Gewinn
und demjenigen ihrer Kameelfrachten bestreiten sie die
Kosten des nöthigen Korneinkaufs. Beinahe nie besitzt
ein Araber mehr als ein Lastkameel, denn er würde Niemand
finden, der ihm als Diener bei der Aufladung eines
zweiten behülflich wäre. Je nach dem bemittelten Zustande
der Individuen hat er noch ein oder mehrere Ka