mit dem Pulver von Antimonium schwärzen sie sich die
Augenlieder und Lippen.
Die Mädchen tragen bis zu ihrer Verheirathung einen
ledernen Trottelgürtel (Raad) um die Lenden, und werfen
zuweilen noch ein baumwollenes Tuch um die Schultern.
Um die Weiche binden sie an eine Schnur gerei-
hete längliche zollgrofse Karniolstücke, deren äufsere
Fläche unregelmäßig polirt ist; sie werden von Egypten
eingeführt. Die Knaben gehen bis ins zehnte Jahr ganz
nackt, dann winden sie sich einen Lappen um die
Schaamtheile.
Die vorzüglichste Beschäftigung der Barabra ist
Ackerbau; da der gröfsfe Theil des hierzu benutzten Bodens
zu hoch liegt, um vom Nil während seines Steigens
hinlänglich überschwemmt zu werden, so hat die Höhe
der Uaberschwemmung keinen direkten Einflufs auf die
Ergiebigkeit der Ernte. Alles bebauete Land mufs doch,
so lange es befruchtet ist, künstlich bewässert werden;
ist nun die Höhe der Nil-Ueberschwemmung schlecht,
oder die gewöhnlichen Regenschauer im Sommer bleiben
aus, so mangelt es an Futter für das Vieh, und mithin
kann solches seiner gewöhnlichen Arbeit nicht genügen.
Dieses ist der Einflufs, welchen die verschiedene Wasserhöhe
auf die jährliche Ernte äufsert. Man bedarf zu
jedem Wasserrad wenigstens sechs Stück Rindvieh, wovon
jedes Paar gewöhnlich des Tags fünf Stunden lang arbeiten
mufs. Der ganze Ackerbau beschränkt sich darauf,
das geebnete Erdreich mit einer Axt etwas aüfzuhacken,
dann durch niedere Erdschwellen in mehr oder weniger
regelmäfsige Vierecke abzutheilen, zu beiden Seiten einer
Gosse, durch welche jedes nach Bedürfnifs mit Wasser
gefüllt werden kann. Gewöhnlich überstreut man die
Felder vor der Aussaat mit einer dünnen Lage Erde, die
man aus den Niederungen in die Wüstesteppen holt, und
Welche mir ganz alte Ablagerungen von einstigen ungewöhnlichen
Nilüberschwemmungen zu seyn scheinen.
Man macht jährlich zwei Ernten, jedoch nicht sämmt-
lich auf dem nämlichen Ackerstück; die erste wird im
September, gleich nach dem Abfall der Ueberschwemmung
gesäet, und im Januar geschnitten; die andere folgt gleich
darauf, und gelangt im Mai zur Reife. Man säet Durra,
Mais und Doghen; seit der türkischen Statthalterschaft
auch Weizen und Gerste. An dem Ufersaum bauet man
Lupinen und Bohnen, die ohne künstliche Bewässerung
gedeihen. Jedes Wasserrad hat einen kleinen Distrikt,,
der mit Baumwolle, Bamien, Zwiebeln und Taback bepflanzt
ist. *) Der jährliche Netto-Erlös jeder Ernte,
nach Abzug des Aussaat-Bedarfs, des von einem Wasserrad
befruchteten Grundstücks beträgt von 17 bis 20
Cahiriner Ardeb der verschiedenen Getreidearten. Der
Marktpreis eines jeden ist im Durchschnitt 2 J/s bis 3 Spe-
ciesthaler. Oben bemerkte ich, dafs die jährlichen Steuern
eines Wasserrads sich auf circa 23 Speciesthaler belau-
fen, wovon circa 7V2 Speciesthaler abgehen für den Beitrag
von 4 Ardeb Getreide, die in'Natur geliefert wer*)
Höchst lächerlich ist, wenn einige falsch berichtete Com-
pilatoren unter den Produkten der Provinzen Dongola, Schendi Und
Sennaar die Limonen und Trauben aufzählen. lii der ganzen
Provinz Dongola gibt es fiur an einem einzigen Orte , auf der
Insel Dibeli, eine Pflanzung von circa 20 Weinreben und ein
kleines Ackerstück mit Zuckerrohr. Ferner finden sich hier und
auf einigen ändern Inseln circa 30 Limonen-Büsche, die kleine
unscheinliche Früchte tragen.