gründlich unterrichtet worden. Ich theilte dieses meinem
Freunde, Dr. Cretzschmar, mit, und er wufste augenblick- |
lieh meinem Vorschlag, meinen Wünschen geinäfs zu
entsprechen, ohne der naturforschenden Gesellschaft damit
lästig zu werden. So kam es, dafs Herr Michael
Hey, ein junger Wundarzt, für die projectirte africani-
sche Reise in meine Dienste trat, und mir auf mein Verlangen
zu Ende des Jahres 1821 nach Livorno zugeschickt
wurde. Die von mir festgesetzten Bedingungen waren:
dafs man Herrn Hey mit den nöthigen Flinten und Ausstopf
Werkzeugen versehen, auch ihm einen kleinen
Jahrgehalt festsetzen solle, wogegen ich, zur Deckung
dieser Auslage, meine Mineraliensammlung der Gesellschaft
überliefs. Alle Reise- und Unterhalts - Spesen des
Herrn Hey gingen, wie natürlich, nur mich an.
So viel im Allgemeinen über die Veranlassung und
den Zwek meiner Reise nach Africa. Viele glückliche,
aber zum Theil ganz zufällige Conjuncturen vereinigten
sich, mich in Lagen zu bringen, wo es möglich wurde,
dafs meine an Ort und Stelle gemachten naturhistorischen
Sammlungen für manche Thierklassen ganz ungewöhnliche
reiche Ausbeute lieferten, die, als freiwilliges Geschenk
nach Frankfurt geschickt, grofses Erstaunen erregte.
Meine Landsleute suchten sich mir dafür dankbar
zu beweisen, indem sie mich öffentlich mit Lobsprüchen
überhäuften, aber dabei den Irrthum begingen, mich als
einen Gelehrten, oder mit ungewöhnlichen Talenten und
einer ganz besondern Thätigkeit versehenen Reisenden zu
qualificiren, welches um so williger von dem europäischen
wissenschaftlichen Publikum geglaubt wurde, als man
sich diesen Ruf von einer authentischen Quelle ausgehend
dachte. Durch eine sehr sonderbare Verwechslung wurden
alle meine Protestationen als übertriebene Bescheidenheit
aüsgelegt. Manche hegten sogar die auf keine
Weise von mir veranlafste Idee, von meinen Reisen Resultate
erwarten zu dürfen, wie die Wissenschaften sie
dem eisernen Fleifse und den erstaunenden Kenntnissen
der Herren Hemprich und Ehrenberg verdanken, deren
Entdeckungen die Wahl der Akademiker ehren, welche
sie zu einer wissenschaftlichen Reise in Africa bestimmten
, deren Kosten ein König bestritt. Wie unpassend
wäre hier ein Vergleich, da ein jeder leicht einsehen
kann, dafs mein Hauptverdienst sich darauf beschränkt,
unter Entsagung auf die Reize des gesellschaftlichen Lebens
einen Theil meines Vermögens und meiner Zeit verwendet
zu haben, das Museum meiner Vaterstadt auszuschmücken.
Wenn mir daher ein strenger Kritiker bemerken
wird, dafs ich manche wissenschaftliche Beobachtung
vernachlässigt habe, so kann ich nur erwiedern, dafs
ich bei meinen Reisen gegen Niemand Verbindlichkeiten
übernahm, dafs ich dabei keinem Ändern mich in den
Weg stellte, und also nur zu bedauern ist, dafs die mir
zu Theil gewordenen glücklichen Verhältnisse von keinem
Gelehrten benutzt werden konnten.
Was die in gegenwärtigem Bande enthaltenen Mit-
Itheilungen betrifft, so bemerke ich, dafs blofs eine Z u -
I s ammens t e l lung me ine r zu v e r s c h i e d e n e n Zei-
I ten g ema ch t en Be o b a c h t u n g e n übe r die P r o vinz
Do n g o l a , , d a s Ko r d o f a n und das p e t r ä i -
sche Ar abien gegeben werden soll, und ich mir die
Bemerkungen über die von mir besuchten Küsten des
rothen Meeres Vorbehalte, da ich diese Gegend auf einer