sie in der berberischen Sprache Ha u a u i t *); sie verfertigen
sich aus einem ausgehöhlten Baumstamme einen
etwa 10 Fufs langen Kahn, der zwei, höchstens drei
Menschen tragen kann. Zum Fischfang bedienen sie sich
eines langen, vier Schuh hohen Stellnetzes von Baumwollengarn,
mit welchem sie einen grofsen Distrikt des ]\ils
in der Nähe der Sandinseln einschliefsen; man verengt
allinählig den eingeschlossenen Raum durch Anziehen des
Netzes; ein Paar Fischer gehen aufserhalb des Netzes im
Wasser, und schlagen mit Knüppeln nach den Fischen
welche durch Springen sich aus der Einzäumung zu retten
suchen; die übrigen verwickeln sich in dem Gewebe
der Maschen. Dieses einfache Verfahren gibt gewöhnlich
eine ergiebige Ausbeute, und die Nachtzeit ist am günstigsten
dazu. Man bedient sich auch der Angelhaken;
da es aber in der Provinz Dongola viele sehr grofse Fische
gibt (ich sah Heterobranchus bidorsalis von 10 Fufs
Länge), welche die stärksten Angelhaken zu zerbreehen
pflegen, so zieht man den Fang mit Netzen vor. Diese
Hauauit machen ferner auf die Krokodile Jagd; die günstigste
Jahrszeit hierzu ist der Winter, wo das Thier gewöhnlich
auf sandigen Strecken in der Sonne schläft,
oder der Frühling nach der Begattungszeit, wenn das
Weibchen regelmäfsig die Sandinseln bewacht, wo es
seine Eier eingescharrt hat. Der Hauauit merkt sich den
Ort; auf ¿er Südseite desselben, das heifst unter dein
Winde, gräbt er sich ein Loch in den Sand mit einem
*) Man mufs dieses Substantivum nicht mit dem gleichlautenden
Eigennamen eines in der Provinz Dongola lebenden Araberstammes
verwechseln.
Erdaufwurf, nach der Seite, wo man das Krokodil erwartet;
der Jäger verbirgt sich dort; bleibt er unbemerkt,
so kömmt das Krokodil an seinen gewöhnlichen Lagerplatz,
wo es bald bei der Wärme der Sonnenstrahlen
einschläft. Nun wirft der Jäger mit kraftvollem Arme das
Thier mit einer Harpune an; das Eisen mufs, um den
Zweck zu erreichen, wenigstens vier Zoll tief eindringen,
damit der Widerhaken gehörig fassen kann. Das angeworfene
Krokodil eilt in das Wasser, und der Jäger nach
seinem Kahn, mit welchem ihm ein Gehülfe Zueilt. Ein
an der Harpune durch ein langes Seil befestigtes Holz
schwimmt auf dem Wasser und zeigt den Weg, welchen
das Krokodil geht; man fafst den Strick, und zieht das
Thier an die Wasserfläche, wo es bald ein zweiter Wurf-
spiefs verwundet. Die Geschicklichkeit bei dieser Jagd
bestehet darin, der Lanze die gehörige Kraft zu geben,
um die harte Panzerhaut zu durchbohren. Das verwundete
Krokodil bleibt nicht müfsig, es gibt derbe Schläge
mit seinem Schwanz, und sucht den Strick der Harpune
zu zerbeifsen. Um letzterem vorzubeugen, bestehet dieser
Strick aus etwa 30 neben einander liegenden einzelnen
Sjtrickchen, die alle zwei Schuh lang zusammen gebunden
sind; die dünnen Stricke fügen sich im Rachen
des Thieres in die Lücken der Zähne. Sehr oft reifsen
[die Harpunen beim Ausziehen aus der Fleischmasse, und
das Krokodil entweicht; Hätte ich es nicht mit eigenen
Augen gesehen, so würde es mir unglaublich Vorkommen,
fdafs zwei Menschen ein Vierzehn Fufs langes Krokodil
aus dem Wasser schleifen, ihm dann zuerst die Schnauze
zubinden, dann die Fiifse über dem Rücken zusammen
knebeln, endlich mit einem scharfen Eisen in den Nacken
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