telstuhdenlange geradlinigte Streifen auf der Bödenfläche:
es sind die Heerstrafsen gewisser ungeflügelter Mutillen,
auf welchen sie zur Sommerszeit die Vorräthe in die gemeinschaftliche
Wohnung bringen. Ich beobachtete mehrere
Erdhöhlen, welche nach der Versicherung meiner
Führer von einer Art Ameisenfresser (Orycteropus) bewohnt
werden; das Thier heifst Abu Del af . Unfern
von Haraza zeigte man mir die Spuren eines Thieres,
Om Gi r f e , welches höchst wahrscheinlich Manis macrura
ist. Aufser den weiter nördlich vorkommenden Antilopen
findet sich hier noch.jeine besondere Art von der Gröfse
eines Pferdes, mit röthlichem Balg und mit sehr langen
dicken gewundenen Hörnern; ihr Landesname ist Tedal .
Keines dieser Thiere konnte ich habhaft werden.
Zwanzig Stunden nördlich von Haraza und zwei
Stunden westlich vom Wege liegt der Granitfelsberg Nas-
bus an; in seiner Nähe findet man zuweilen Wasser,
aber die Gegend ist unbewohnt. Schon aus der Gegend
von Wadi Serafe erblickt ein geschärftes Auge die Berg-
grüppe von Haraza; sie ist eine sechs Stunden lange
Strecke von Urfelsmassen, welche sich aus der weiten
Ebene ziemlich jäh erheben. Das Gestein dieser Gebirge
ist porphyrartig; dichter leberbrauner Feldspath bildet die
Giundmassei mit krystallinischem Quarz und zuweilen
Turmalinkrystallen; Glimmer bemerkte ich keinen. Von
der Lage der Schichtung konnte man nichts deutlich
wahrnehmen. Die chemische Composition des Gesteins
mufs die Ursache seyn, Avarum einige der hiesigen Berge
ganz kahl und nackt sind, während andere bis an die '
Spitze mit rankigem Dorngesträuch bewachsen sind. Der
arabische Name "dieses StraucbAverks i s tHa r a s , welches
/
dieser Gegend, so wie noch gar manchem ändern Dorfe
oder Brunnen, der hiesigen Länder einen Namen gegeben
hat. Die Felsmassen bilden bei dem Dorfe Ka i lub ein
grofses weites Amphitheater; nach allen Seiten, mit Ausnahme
der Nordwestseite, sind die Hügel an einander
geredet. Einige der Berge erheben sich wohl fünfhundert
Fufs über die Bodenfläche. Gegen die Mitte der
Westseite des Amphitheaters ist ein Brunnen, dessen
Tiefe fünfzehn Klafter mifst; er ist in eine Masse von
Urfelsgerölle und röthlichem Thon eingegraben. Dieser.
Brunnen enthält, immerwährend Wasser, das jedoch von
schlechtem fauligem Geschmack is t; er hat ferner das
Unangenehme, dafs beim Wasserschöpfen immer einige
Menschen in die Tiefe der Grube steigen müssen, um
die ledernen Eimer zu füllen. Dieses Brunnenwasser ist
ein Gemeingut der hiesigen Bewohner, aber j e t z o
stehet Jedem frei, daraus nach Belieben zu schöpfen. Die
Einwohner verkaufen auch an die Durchreisenden Regenwasser
, welches sie in künstlichen oder natürlichen
Felslöchern sammeln. Dieses stehende Wasser geräth
nach einiger Zeit in Fäulnifs; im März fand ich es durch-
gehends stark übelriechend und von schwärzlicher Farbe;
mir und meinen Leuten verursachte dessen Genufs Dis-
senterie. Im Monat April klarirt sich das" gefaulte Wasser
von Selbsten durch eine eigene Fermentation; es wird
krystallhell, geruchlos, und soll dann von angenehmem
Geschmack und unschädlich für die Gesundheit seyn. —
Die Berggruppe Haraza enthält drei Dörfer, Ka i lu b ,
Kodi und Ha r a z a ; ich war nur in ersterem, wo der
Scheik dieses ganzen Distrikts, Abd e lH a d i , wohnt;
er Avar sonst beinahe ganz unabhängig, und schickte nur