«er ihr vierjährige« Kind für zehn Pfund Durra verkaufte.
Sonst schien mir die Erzählung, dnfs Ellern ihr« eigen«
Nachkommenschaft verkauften, eine schwarze Erdichtung5
leider hin ich jetzt von der Wahrheit der Suche völlig
überzeugt. So lange also dio Civilisation nicht n o viele
Fortschritte in Atrien hei den Negern gemacht; hat, dafl
sie regelnd» fsig und allgemein gegen das Einreilsen einer
Hungersnoth Vorkehrungen treffen, wird die Sklaverei
und mit ihr der Sklavenhandel bestehen. Aber wie diese
Civilisation in das Innere von Africa einführen I Ich gestehe,
dafs mir diese Frage unheantwortlich ist, ohne die
willkührliche Annahme vorauszusetzen, dafs einst noch
gebildete Europäer die Oberherrschaft über die ganze
nordafricanisehe Küste besitzen werden. Die Idee, auf
die man in Paris gekommen ist, die africanische Civilisation
durch in ihre Heimath geschickte freigelassene
Xeirer zu beginnen, wird, meines Erachtens, in dem östlichen
Ethiopien nie ausführbar seyn, aus dem einfachen
Grunde, weil hier beinahe alle Sklaven in der frühen
Jugend und meist in Folge trauriger Ereignisse, wie
Krieg, Diebstahl und Hungersnoth, ihrem Vaterlande entrissen
wurden, so dafs sie wenig oder gar keine Anhänglichkeit
an ihre Heimath haben. Uebrigens ist ihre
Rückkehr in das Vaterland so zu sagen unmöglich, indem
sie unfehlbar vor dessen Erreichung aller Habe beraubt
und wieder in Sklaverei gebracht werden würden.
Der gänzliche Mangel an politischer Sicheiheit ist
wahrscheinlich die Ursache, dafs die Nuba keine Freunde
von langen Exxursionen sind: eine Reise von zwei Tage-
märschen ist bei ihnen eine wichtige Unternehmung; übrigens
haben sie auch gar keine Veranlassung zu Wan-
-schuften, «lern, der ganz« Produktenhandel ist in der.
|Hindun der Kuuflaute von Oheld, wovon sieh viele, wie
Hchott gesagt, in den verschiedenen Nuhaberge« einge-
heirnthet haben, und so stilKchweigeml ein individuelle*
Handelsprlvllegium geniefsen.
Es wimmelt in den waldigen Niederungen und felsigen
Distrikten von einer grofsen Manniobfaltigkeit von
Süugethieren, Vögeln und Amphibien; die mir gemachte
Beschreibung der Siiugethiere war ausführlich genug, um
beinahe alle Geschlechter und seihst die Arten zu erkennen.
Unter ändern beschrieben mir Einige, und zwar
vor allem einer meiner eigenen Sklaven, ganz aus freiem
Antrieb, ein Thier von der Gröfse und dem Bau eine*
Pferdes mit kurzhärigem röthlichem Balg, gespaltenen
Hufen und einem langen dünnen geraden Horn auf der
Stirn. Wie natürlich, habe ich desfalls öfter* Naehfra-
gungen angestellt, aber Wenige fand ich, die mir genügende
Auskunft geben konnten, denn das Thier Ist selbst
in den nördlichen Gegenden von Kordofan eine Seltenheit.
Man schilderte es immer als eine schöne Gazellen-
art; nun glaube ich aber, dafs gewifs der unwissendste
Neger mit dieser Vergleichung kein Rhinoceros bezeichnen
will, welches übrigens in Africa zwei Hörner hat.
Dieser Umstand wäre für mich ein entscheidender Grund,
wenn ich nicht seitdem bemerkt hätte, dafs m der mir
von den Koldagi-Negern gegebenen Thierbeschreibung
keine sich vorfindet, welche auf das Nashorn pulste, obgleich
dieses Thier bestimmt in Darfur und in den Sümpfen
des Bahher Abbiad vorkömmt. Ferner ist zu bemerken,
dafs Herr Coffin, jener Engländer, den Herr
Salt im Jahr 1810 in Abyssinien znrücklieis, und mit
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