nördlich von der Stadt gelegen, vorbei; man hält ihn für
die Ruinen der Stadt Kols um. ' Dicht dabei am Mee-
resufer sind einige Begräbnifs - Grotten in den Kalkfelsen
gehauen, die, Wenn ich nicht irre, den Beobachtungen
früherer Reisenden entgingen. Ueber die Bestimmung
dieser Gruben scheint mir kein Zweifel obzuwalten; aber
auffallend ist es, dafs dermalen das Meerwasser zpr Fluth-
Zeit sich mehrere Zoll über die Bodenfläche dieser Gruben
erhebt; auch sind alle Wände von Salzincrustationen
überdeckt, welche die Bildhauerarbeit vernichtet haben,
die wahrscheinlich einstens die Wände dieser Ruhestätten
verzierte.
Nordostwärts von diesen Ruinen kamen wir währenc}
einer halben Stunde dem alten Kanalbette entlang, welches
einstens das rothe Meer mit dem Nil verband. Dieses
Kanalbette scheint circa hundert Fufs breit gewesen
zu seyn; man bemerkt keine Spur von ausgemauerter
Seiteneinfassung. Es scheint, man benutzte zu diesem
Kanal die natürliche Ausflötzung des Wadi Babbeh, yon
welchem ich weiter unten sprechen werde.
Nach Ueberschreitung des Kanals uns nach Osten zu
wendend, gingen wir eine Viertelstunde lang durch eine
sumpfige Niederung, auf welche eine Fläche mit Dünen
von Flugsand folgte; fünf dreiviertel Stunden lang mar-
sehirten wir in der nämlichen Wegrichtung.
Am 22. April stieg unser Weg in das in die Ebene
eingewühlte Bette des Wa d i Babbe h herab, das, man
auch Wa d i Ha d g i benennt; es war ganz trocken, aber
wenn starke Regengüsse in den nordöstlichgelegenen Bergen
fallen, soll die Wassermasse hier zuweilen sieben
Fufs hoch ajnschwellen. Der Abfall der Strömung kömmt
von Osten her, wendet sich aber nachher nach Norden
¡5U, und verliert sich in der sumpfigen Niederung, in
welcher der oben angeführte Kanal sich befand. Während
drei Stunden folgten wir den verschiedenen Windungen
dieses Stromthals; es kömmt dann von Norden
her; wir aber gingen in südöstlicher Richtung über Kalk-
steinhiigel, die hier das Thal Kubab einschliefsen. Die
Kalksteinberge, welche gegen Süden und Osten dieses
T h a l beengen, werden Korös genannt; überhaupt ist Kubab
eine vollkommen kesselförmige Niederung, aus welcher
das zusammengeflossene Regenwässer keinen Abflufs hat.
Diesem Umstand verdankt es seine grünenden Weiden, und
das Buschwerk, das sie beschattet. Üeberall, wo man gräbt,
findet man (nach Versicherung der Araber) süfses Wasser,
wenige Fufs tief unter der Bodenfläche; aber die
Araber ersparen sich diese Mühe, und holen ihren Wasserbedarf
aus einigen ausgemauerten Cisternen, die eine
halbe Stunde Wegs nach Norden zu entfernt sind. Hier
sind auch zwei kleine Piscinen in den Kalkfels gehauen,
und eine in Ruinen liegende mahometanische Grabkapelle,
so wie noch andere Trümmer von Gebäulichkeiten.
Sollten diese Ruinen nicht die Ortstelle der Ansiedelung
seyn, von welcher man nur die Endsylbe . . . . deia
in den Peutingerischen Tafeln vorfindet? Ich vermuthe,
ein Theil dieser Gebäulichkeiten stammt aus paganischer
Zeit ab, weii die Araber, welche hier wohnen, mir eine
in der Umgegend gefundene Kupfermünze aus, dem Zeitalter
der Ptolomäer brachten. Einige wenige Familien
des Araberstammes Hoadat sind im Thale Kubab angesiedelt;
vergebens forschte ich bei ihnen nach einem Specialnamen
für diese Ruinen.