Anzug der Männer; ihre ven Butter triefenden Haare
hängen ihnen, in kleine Lockenstränge gewickelt, nach
dem Nacken ; sie tragen Sandalen, bei denen Sohle und
Riemenwerk nur aus einem Stück Leder bestehen. Jeder
hat am linken Oberarm ein kurzes Messer angebunden,
nebst einigen in Leder eingenäheten geschriebenen Zauberformeln
, zuweilen auch noch ein eisernes Zähgehen
als Splitterzieher, und ein ausgehöhltes Stück Bockshorn,
•worin sich ein Gemisch von Krokodils-Moschus und ändern
Geruchsingredienzien befindet ; gelegentlich hält man
sich dieses Flakon unter die Nase, um durch «Jessen Aus-
flufs die Nerven zu reizen.
Der Berber trägt, wenn er über Feld gehet, ein
durch einen kurzen Riemen quer über den Arm hängendes
gerades Schwert von deutscher Arbeit, die über
Egypten hieher gebracht wird. Der Araber führt diese
Waffe immer mit sich, und gewöhnlich noch zwei Lanzen
und ein längliches schwarzes Lederschild von der
Haut der Antilope Leucorix verfertiget* Schilder von
Elephanten- oder Hippopotamushaut werden hier zu Lande
selten getragen, weil sie bei gleicher Gröfse zu schwer
sind, dagegen benutzt man zuweilen die Rückenhaut der
Krokodile. Der Grift der Schwerter, der Melicks ist dick
von Silber, ziemlich schön gearbeitet; dieses ist das einzige
Unterscheidungszeichen ihrer Würde.
Der Anzug der Weiber beschränkt sich gleichfalls
auf ein weifsliches Baumwollentuch (Malaje) mit breiten
rothen Streifen an dem Endsaum, welches sie selbst verfertigen.
Sie werfen es über die Schultern wie die Männer;
zuweilen bedecken sie sich auch damit diè hintere
Hälfte des Kopfes, pder bei Arbeiten, wo sie die Arme
frei haben müssen, umschürzen sie sich blös damit die
Hüften. Aufserdem schmücken sie-sich mit dicken silbernen
Ringen an den Ohren und Nasen. Als seltene
Ausnahme sah ich einige goldene . Nasenringe bei sogenannten
Standespersonen £ Auch an den Armen und Füfsen
tragen die Wohlhabenden silberne Spangen, und silberne
Glöckchen, mit Korallen verziert, hängen an ihrem in
dünne Zöpfchen geflochtenen Haupthaar, welches ihnen
theils auf die Schultern, theils auf den Busen herabhängt.
Die Seiten des Kopfes und den Hals verzieren sie mit
Glasperlen und unförmigen Kugeln von Bernstein; silberne
Fingerringe mit oder ohne polirten Karniolstein sind
stark in der Mode. Was bei uns die Diamanten sind,
ist hier zu Lande ein durchbohrtes, länglich geschliffenes
Achatstück, das aus parallelen, verschieden gefärbten
Schichten bestehen mufs, so dafs ihre Richtung perpen-
diculär mit der Längenaxe des Stücks stehet. Man nennt
diese Praziosen Sommit; die geschätztesten müssen
schwarze Grundfarbe mit einzelnen weifsen Streifen haben.
Die rohen Steine finden sich zwar hier am Nil,
aber verarbeitet werden sie, wenn ich nicht irre, in
Jemen. Im ganzen östlichen tropischen Africa hält man
[diese Sommite für den schätzbarsten Schmuck, und ein-
¡zelne Stücke, die noch besondere Wunderkraft haben
[muhten, wurden zuweilen bis zü 100 Speciesthaler be-
; zahlt *). Die galanten Schönheiten färben sich die innere
[Hand und die Nägel mit den Henne - Blättern roth, und
*) Diese Schätzung mag relativ seyn; vermuthlich gab man
für einen solchen Sommit einen ändern Gegenstand im Taus c h ,
dessen Werth sich der Besitzer auf 100 Speciesthaler festgesetzt
hatte.