in die Provinz Dongola zurückgekehrt, ging Herr Hey
auf die zweite Jagdexcursion in die Wüstensteppen von
Ambucol. Unterdessen'- entstand die blutige Empörung
der Bauern und regulirten Truppen in Oberegypten und
dem angrenzenden Nubien. Im Kordofan war eine Armee
aus Darfur eingefallen *), und die Unzufriedenheit der
türkischen Soldaten in den tropischen Ländern machte
den Ruhezustand sehr ungewifs» Ehe ich daher an neue
Reisepläne dachte, wünschte ich alle naturhistorischen
Sammlungen nach Cairo zu bringen, und ich selbst begleitete
diese Sendung, während Herr Hey abermals in
Dongola die Sommermonate zurückblieb. Bei der Empörung
in Oberegypten verlor ich durch Plünderung alle
Instrumente, Papiere und Effekten, die ich in einem Ma-
gazin in Esne zurückgelassen hatte.
Ende September 1824 wieder nach Nubien zurückgekehrt,
fand ich Herrn Hey’s Gesundheit stark erschüttert
und die direkte Verbindung mit Kordofan unter*)
Ein Theil dieser feindlichen Truppen machte einen Streif-
zug in das Gebiet von Dongola. Auf diesem Weg mufsten sie
unausbleiblich an den Brunnen vorüber, bei welchen Herr Hey
in der Wüste gelagert war, und über das Schicksal seiner Jagd-
parthie, die auf einen solchen Besuch gar nicht vorbereitet war,
konnte kein Zweifel obwalten. Aber Abdin Beg, der Statthalter
von Dongola, der sich so freundschaftlich für den günstigen Erfolg
meiner Unternehmungen interessirte, trug Sorge, uns bei
Zeiten zurück zu rufen und selbst bis Dongola eskortiren zu lassen,
Icli erwähne mit aufrichtiger Erkenntlichkeit dieses Vorfalls.
Abdin Beg, der sowohl mir als d^n Herren Ehrenberg und
Hemprich so nahmbare Beihülfe geleistet hat, endete seitdem
auf eine traurige Art sein Leben. Nach Mamfalut in Egypten
versetzt, wurde er daselbst am 14. April 1827 von einem Haufen
unzufriedener türkischer Soldaten mit meuchelmörderischer Grausamkeit
getödtet.
brochen. Dieses letztere veranlafste meine Hippopotamus-
jagdparthie in der Provinz Suckot, mit deren reicher Ausbeute
ich Herrn Hey Ende des Jahres nach Egypten
schickte, während ich endlich gleichzeitig allein nach
Kordofan abgirig. Zwar erreichte ich glücklich in der
Mitte des folgenden Januars dessen Hauptstadt Obeid,
aber ich erkrankte gleich daseihst in Folge des fremdartigen
Brunnenwassers an einer Gelbsucht. Trotz dieser
und gar mancher ändern Widerwärtigkeit war mein kurzer
Aufenthalt in diesem Lande an naturhistorischer Ausbeute
sehr reich; die politische Ruhe war während der
ganzen Zeit ungestört, doch durfte man ihrer Dauer nicht
vertrauen. Vielleicht wird man mich noch tadeln, so-
eilig das ununtersuehte Kordofan verlassen zu haben. Man
darf nicht vergessen, dafs ich ganz allein, kaum conva-
lescent und im Angesichte der ungesunden Regenzeit mich
befand. Ich eilte in befreundete Gegenden zurück, und
schon mit Ende März 1825 begrüfste ich in Neu-Dongola
meinen schätzbaren Freund Abdin Beg. Bei ihm
liefs ich die in Kordofan gemachten Sammlungen, um
noch eine lange Jagdexcursion in die reichhaltigen Wüstensteppen
von Ambucol zu machen, auf welcher mich
das Glück so sehr begünstigte, dafs alle meine Erwartungen
übertroffen wurden. Im Monat Juli zu Cairo angelangt,
weilte ich daseihst mehrere Monate zur Herstellung
meiner Gesundheit. Ich schickte inzwischen Herrn
Hey nach Oberegypten ah,.um dort die naturhistorischen
Sammlungen zu betreiben. — Während der ersten Hälfte
des folgenden Jahres (1826) beschäftigten wir uns an
den Küsten der beiden Meerbusen von Suez und Akaba.
Wegen Landexcursionen verliefs ich zweimal die natur