liclj, bestehend ausschliefslich aus einer Ansiedelung ein-
geborner Neger, deren eigentliches Vaterland ein weiter
südlich gelegenes Gebirge ist, und die durch Melick Musallem
hierher verpflanzt wurden.
Alle diese Ansiedelungen enthalten von öffentlichen
Gebäuden nur eine von Backsteinen erbauete Moschee,
in Wadi Naghele gelegen; die übrigen Häuser sind von
Lehmkloben und zwar meistens solid errichtet; sie ähneln
in der Form denjenigen, die ich bei Barä und Schendi
beschrieb. Die Tennen der Wohnungen bestehen aus
einer harten Rinde kleiner Quarzstückchen, welche eine
lange Zeit gegen die Termiten schützen; drei bis vier
Häuser, welche zu einer Familie gehören, sind durch
eine dicke Dornhecke eingezäunt, und in deren Hof befindet
sich gewöhnlich ein Ziehbrunnen, der in einer
Tiefe von zwanzig Fufs reichlich Wasser enthält, das jedoch
meistens etwas salzig schmeckt und besonders für
die Gesundheit der neuängekommenen Ausländer nachtheilig
ist. Die fremden Handelsleute und iiele der Einheimischen
pflegen daher ausschliefslich das bierärtige
Getränk Bi lb i l und Me r i s e zu geniefsen. *) Die all-
*) Burckliardt gibt p. 301. von der Bereitung des Merise eine
Beschreibung, die nicht ganz deutlich und richtig ist. Man läfst
nämlich zuerst durch künstliche Anfeuchtung' die Durra zolllang
keimen, dann trocknet man sie-in der Sonne, zerreibt die Körner
zu Mehl, und bäckt,daraus dünne Brodkuchen; diese brockt man
in ein Gefäfs, übergiefst es mit Wasser, und läfst die Mischung
< zwei Tage lang ruhig gähren; den hieraus entstandenen dicken
Brei filtrirt man mit Wasseraufgufs durch ein trichterförmiges
Strohsieb; je nach zugefügtem Quantum Wasser oder nach der
Zeitlänge der Gährung wird das Getränk mehr oder weniger consistent
und säuerlich.
tägliche Nahrung der Eingebornen ist die As ide, ein
Gericht, das aus einem abgekochten Mehlteig bestehet,
über welchen man eine Brühe von getrockneten Ba.mien
giefst. Fleisch war ehemals auch beinahe täglich unter
den Gerichten der Einwohner von Obeid, denn vor dem
Einfall der Türken war das schönste Rindvieh, Butter,
Honig, Durra und Doghen zu den niedrigsten Preisen
auf dem täglichen Markte feilgeboten. Jetzt ist es hier
wie in jedem ändern Lande, welches Mehemet Ali Pascha
in Besitz nimmt: die Einwohner werden durch die
willkührlichsten Abgaben bis zur gänzlichen Verarmung
ausgeplündert; hier hat man noch zum Uebermaafs den
Produktenhandel mit den freien Negern verboten, indem
dieser nun monöpolarlig für Rechnung der Regierung betrieben
werden soll. Der Verkehr mit den freien Negern
war eine unversiegbare Reichthumsquelle für die hiesigen
Handelsleute: sie nahmen ehemals den egyptischen und
Schendi-Karavanen ihre ganze Ladungen Einfuhrartikel
ab, die sie nachher in die Wohnsitze der eingebornen
freien Neger verführten und gegen ihre Landesprodukte
mit einem grofsen Gewinn vertauschten; so hatten diese
Kaufleute gewöhnlich grofse V o rrä te von Ausfuhrartikeln
aufgelagert, und man förderte die Geschäfte ziemlich geläufig.
Die verschiedenen Artikel dieses Handels sind
durch Brown, Burchhardt und Andere hinreichend bekannt.
*)
*) Unter die falsch berechnete Neuerungen der türkischen
Regierung im Kordofan gehört, dafs man nicht allein den Handel
mit Straufsfedern zum willkührlichen Monopol der Regierung
machte, sondern auch den einzelnen Araberstämmen eine ganz
verhältnifslose Anzahl jährlich zu liefernder Federn ausschrieb.