Die verschiedenen Araberstämme, die die Steppen
von Beheda theils (periodisch, theils permanent bewohnen,
sind die Ka b a b i s c h , Ha u a u i t , Hu n i e , Fa t -
mie, S a u r a t , Oadi e , in den südlichsten Theilen die
Ha s s a n i e ilnd Beni Ge r a r , und zuletzt die J ah e -
l i n , die sonsten zu Schendi gehörten. Alle waren ehemals
ganz unabhängig und häufig in Fehde mit einander.
Seitdem die Türken das Land in Besitz genommen
haben, werden auch diese Araber durch willkührliche
Auflagen gefährdet, und der Privathafs zwischen. den einzelnen
Stämmen geht nun in der allgemeinen Abneigung
unter, die sie gegen ihre Bedrücker hegen. Die Charakteristik
und Sitten dieser Araber habe ich bereits oben
in der achten Abtheilung dieser Reisebemerkungen zu
schildern versucht. Trotz dem, dafs Einige in den schicklichen
Bergthälern Während der Regenzeit Durra anbauen,
sind sie doch in der Mehrzahl nomadische Volksstämme.
Diese Durrapflanzungen sind immer fern von der gewöhnlichen
Karavanenstrafse, vielleicht der Sicherheit halber,
vielleicht um Anlafs zu Zänkereien zu vermeiden. Der
gewöhnliche Reisende bekömmt solche daher nie zu Gesicht;
ein glücklicher Zufall gewährte mir eine Ausnahme,
sonst hätte ich diese ganze Landschaft als eine unbewohnte
Wüstesteppe verschreien müssen. Als ich mich darin
aufhielt oder sie durchreiste, herrschte Ruhe und politische
Sicherheit. Am Brunnen Webri sah ich, ganz kleine
Handelskaravanen vorbeiziehen, die von Dabbe über Gümmer
nach Kardum gingen, ein Weg, den vor ivenig JahWassermasse
des nördlichen Syriens. Von Filtrirung des salzigen
Meerwassers kann hier keine Rede seyn.
ren kein Kaufmann wagen konnte. Die Länge dieser
Marschroute ist elf bis zwölf Tage; man findet regel-
mäfsig Brunnen und gute Weideplätze; auch ist der Weg
gut und frei von felsigen Pässen. Sonst konnte ich über
die einzelnen Stationen und ihre Entfernungen nichts erfahren.
Der Karavanenverkehr von Ambukol nach Matemma,
Schendi gegenüber, ist jetzo ganz regelmäfsig.
Matt kömmt auf dieser Reise bei dem Felsbecken Geckdud
vorbei, wo man mit dem direkten Wege von Kurgos nach
Barkal zusämmentrifft; die ganze /Reise dauert sieben
Tage. Auch diese Strafse ist ziemlich eben, gehet auf
hartem Boden und'es mangelt nicht an Wasser, aber
einige Weideplätze lassen zu wünschen übrig, und man
fürchtet sich gewöhnlich hier vor Raubanfällen. Mehrere
ganz verschiedene Thäler oder Weideplätze haben in den
hiesigen Ländern gleiche Benennungen,- gewöhnlich entlehnt
von einem darin vorzüglich vegetirenden Gesträuch.
Besonders oft Aviederholt sich der Name Ha r a z a , den
ein Dornbaüm — Acacia albida (?) der Botaniker —
hier zu Lande führt. Abu Sia l , den man gleichfalls
oft gebraucht findet, soll eine Acacia Seyal der Europäer
seyn. Die trockene und frische Saamenschote dieses Baumes
ist eine besonders beliebte Nahrung der Kameele.
In grofsem Ueherflufs trifft man zur gehörigen Jahreszeit
in diesen Steppen die Früchte der Moringa Zeylonica (?),
Abu Ban, und von Balanites Egyptiaca (1), El Gelid;
""sie werden aber nicht henutzt.