mender Hitze fängt es an, sich mit einer grünen Masse
zu überziehen; sein Genufs verursacht dann leicht Fieber.
Zuweilen trocknet dieses Becken im Juli ganz aus, und
man erzählt von einigen sehr seltenen Beispielen, dafs
der Wasservorrath während der Sommerzeit nicht durch
frischen Regen erneuert wurde. Dieses mufs ein sehr
seltenes Ereignifs seyn,, da die isolirte Berggruppe von
Simrie immer die gewöhlichen Gewitter der heifsen Jahrszeit
an sich ziehen wird. Ist Wassermangel in Simrie,
so nehmen die Handelskaravanen den östlicheren Weg
über die Brunnen We b r i , Ha s s a n a v i und El a i , wo
man hei Nachgrabung gewöhnlich einen reichen Wasservorrath
findet; dieser Weg ist zwei Tagemärsche länger,
und hat keine durch Felsen und Abhänge erschwerten
Stellen; aber da sonst immer Araberstämme dorten herum-
irrten, so hielt man ihn für unsicher. Ich habe schon
oben bemerkt, dafs der Name S imr i e von der arabischen
Benennung einer Acacienart herkömmt, die in einigen
Thälern der Umgebung häufig wächst. Unmittelbar
bei dem Wasserbecken gibt es jetzo gar kein Holz, auch
keine Weideplätze für die Kameele, trotz dem scheint
doch einmal ein Lager von Arabern (?)- lange hier verweilt
zu haben, denn man findet auf einer felsigen Terrasse
einen Sammelplatz ellyptischer niedriger Mauern
von unregelmäfsig aufgehäüften gewöhnlichen Feldsteinen,
die man für periodische Wohnstellen halten kann.
Bei Fortsetzung des Weges kömmt man längs des
ganzen obern Randes des sackförmigen Thals einher; und
noch anderthalb Stunden lang gehet es auf der Südseite
über felsige unebene Bergstrecken; dann öffnet sich eine
weite Fläche, die mit schönem Futtergras bewachsen ist.
Sparsam war darauf Buschwerk zerstreuet. Hier wimmelte
es von Antilopen, und mitunter bemerkte man die
Spuren der Straufse. Der Bodengrund der Gegend ist
sandig, aber doch fest. Nach achtstündigem Marsch in
süd-südwestlicher Richtung kamen wir an ein sich zwischen
niedere Hügel schlängelndes Thal, Wa d iM a r a s
genannt, das mit schönem Baumschlag beschattet ist.
Häufig finden sich auf der Erde die Schilder einer grofsen
Landschildkröte .(Testudo bicalcarata), auch einzelne
Spuren Von Affen und Stachelschweinen waren sichtbar.
Südlich von Wadi Maras fing die ganze Ebene an, sich
mit niederem Buschwerk zu bedecken; elf Wegstunden
in süd- und süd- südwestlicher Richtung brachten uns
nach Wa d i S e r a f e , einer mit schönen Bäumen bewachsenen
Niederung. Das Erdreich ist hier vollkommen lehmig
; vergebens suchte man einige Steine zum Brodbacken.
Die Niederung gehet von Osten nach Westen. Die entfernteren
Hügel, die sich aus der Ebene erheben, sind alle
Sandstein. Wir bemerkten hier und da Spuren von Giraffen,
woher auch der Ort seinen Namen hat. Von
Wadi Serafe b h an die Berggruppe von H a r a z a sind
sieben und zwanzig Stunden in süd-südwestlicher Richtung;
je mehr man südlich kömmt, desto dichter stehet
das Buschwerk in der Ebene; zahllose Vogelnester erblickt
man in den blätterlosen Zweigen; aber alle ihre
Bewohner waren in der damaligen Winterjahrszeit verschwunden;
während der Regenzeit mufs die Landschaft
durch Vögel recht belebt seyn. An manchen Stellen zeigen
«ich acht bis zehn Fufs hohe zuckerhutförmige Erdhaufen
, ein Machwerk der furchtbaren Termiten. Auch findet
man häufig aus einem Centrum auslaufende, oft vier