miten nöthig macht; dagegen richtet zuweilen das Feuer
in solchen Strohhütten-Dörfern ungezügelte Verwüstung
an. Ich bemerke bei dieser Gelegenheit, dafs die Bara-
bra den Glauben haben, das Beziehen einer einmal verlassenen
Wohnung sey höchst ungünstig; da nun die einzelnen
jährlichen Regenschauer zu schwach sind, um auf
die Lehmwände der verlassenen Dörfer zerstörenden Ein-
flufs zu haben, so findet man eine grofse Anzahl ihrer
Ruinen zerstreut. Man würde daher fälschlich urtheilen,
wenn man al l e diese Trümmer als Zeichen rasch abgenommener
Volkszahl betrachtete, obgleich dieses letztere
aus ändern Belegen, Avie z. B. der stark verminderten Zahl
der Wasserräder nicht verkannt averden kann. *) Ich
weifs die Avahre Ursache dieser Abnahme der Bevölkerung
so wenig als ihre Periode anzugeben. In neuerer Zeit ver-
anlafsten dies Einfälle und Verheerungen der Schakie eine
nahmbare Anzahl DongolaAvi nach Kordofan und Sennaar
auszuAArandern, und in Abu Haraza, Obeid und Bara sind
jetzo die meisten Ackerhauer von jener Nation.
Die barabrischen Stroh- und Lehmhütten enthalten
sehr armseligen Hausrath; einige von Dattelstricken oder
Lederstreifen geflochtene Bettstellen (Ankareb) ■**), mehrere
Strohmatten, eine Steinplatte, um das Getreide zu
*) Melick Tumbal von Argo erzählte mir, dafs zu seines Vaters
Zeiten auf dieser Insel allein bei 1000 Wasserräder sich befanden.
Zur Zeit der Ankunft der Mamelucken war ihre Zahl
nicht ganz 500, und jetzo ist solche auf 320 reducirt. Meine
eigenen Augen bestätigten mir einen Theil dieser Aussage.
**) Die Kopfkrücken, welche die alten Egyptier, und jetzo
noch einige Bewohner von Schendi im Gebrauch haben, sind in
der Provinz Dongola ganz ungekannt.
mahlen (Mokrake), eine flache Lehmpfanne , auf der das
Brod gebacken Avird (Doka), nebst den dazu gehörigen
drei Lehmpfeilern (Ledaje), einige flache Schüsseln, von
Dompalmen geflochten (Tabake), ein grofses irdenes Ge-
fäfs für das Wasser (Burma), einige kleinere irdene Tö-
|pfe zum Kochen und zum Bereiten der Busa (Kabake),
einige Kürbisflaschen für die Butter, und ein anderes
fGefäfs zur Aufbewahrung der mit Sandelholz bereiteten
[wohlriechenden Haarpomade, endlich einige Kürbisschalen
[ zum Darreichen der Speise, — dieses ist das ganze Mobiliar
eines herberischen Hauses. An der Aufsenseite der
Wohnung stehen auf untergelegten Steinen mehrere hohe
Lehm-Cylinder, welche man mit einem verklebten Deckel
hermetisch schliefsen kann; ein jeder enthält eine beson-
[ dere Gattung Vorräthe, als Getreide, getrocknete Bamien,
Baumwolle u. s. w., welche auf diese Art gegen Mäuse
I und Insekten geschützt werden; namentlich sieht man
| augenblicklich, wenn die Termiten einen solchen Cylin-
I der angreifen wollen. Innerhalb oder ganz nahe hei je-
[ der herberischen Hütte findet man ein spannhohes, aus
1 Lehm aufgemauertes Sopha, an dessen einem Ende ein
■ irdener Topf bis an den Rand eingegrahen ist, man nennt
■ es Ku l e n k u l , und sein Gebrauch ist einzig und allein,
I um die Geschlechtstheile der Verehelichten zu räuchern,
■ welches, wie man vorgibt, ganz besonders zur Stärkung
■ beitragen soll. Man gebraucht zu diesem Räuchern das
■ Holz eines in der Provinz häufig wachsenden Baumes,
■Ta leg genannt, aber namentlich Unguis pdorifera, d. h.
I die Operkeln der Strombus - Mnscheln, Avelche die Han-
I delsleute vom rothen Meere einführen, der Name davon
I ist Duffer.