Nedjed eingewanderten Nomaden. Viehzucht ist ihre
einzige Beschäftigung, die jedoch bei weitem nicht, hinreicht,
um ihnen den sparsamsten Lebensunterhalt zu gewähren;
ein kleiner Hülfsverdienst war die Vermiethung
ihrer Kameele zum Waarentransport zwischen Suez und
Cairo, und für die jährlich nach Me k k a ziehenden Pilger.
Periodische Plünderungen füllten ehemals die Lücke
ihres Bedarfs aus. Meheme t Al i Pa s c h a schlofs mit
den verschiedenen Stämmen einen Vertrag ab, Kraft dessen
sie allen Räubereien entsagten, und gleichsam wechselseitig
für einander gutsprachen; dagegen sollte der
Pascha einer gewissen Anzahl ihrer waffenfähigen Männer
einen Taggehalt von sechs egyptischen Para (circa
anderthalb Frankfurter Kreuzer) entrichten. Mehemet
Ali’s befestigte Macht in Egypten, seine Siege und Truppencorps
in Hedjas, und sein immer mehr zunehmender
Einflufs in Syrien machten es möglich, die Araber zu
zwingen, dieser Uebereinkunft unterwürfig zu bleiben.
Unterdessen war im Jahr 1823 schon seit geraumer Zeit
die versprochene Zahlung unterblieben; die Araber glaubten
sich daher zu Gewalttätigkeiten berechtiget, und
alle Stämme der Halbinsel vereint raubten bei Suez die
Güter einer sehr beträchtlichen Karavane, welche gröfs-
tentheils dem Pascha angehörten. Eine starke Militärmacht
wurde gegen sie geschickt, doch der gröfste Theil
der Güter war bereits nach Syrien geschafft. Als Vergütung
dieses Raubs machten sich die Araber verbindlich,
jährlich ein ansehnliches Quantum von Kohlen nach Cairo
zu liefern. Seit dieser Plünderung wird, wie natürlich,
keine Gehaltzahlung mehr gemacht.
Unter den verschiedenen hiesigen Araberstämmen
ist derjenige der Mise ne *) am zahlreichsten; er benutzt
die Weiden in den Distrikten zwischen Akaba,
Scherum und St. Katharina. Man schätzt ihn auf vierhundert
fünfzig streitfähige Männer, das heifst Individuen,
die über sechzehn Jahre alt sind. Als 'Unterabtheilungen
dieser Misene sind die wenigen Familien zu zählen,
welche den besondern Namen von Beni Wa s e l führen,
die Gebirge bei Scherum bewohnen **), und sechzig streitbare
Männer zählen; ferner die Familien, welche mir
Elu Age rmi e benannt wurden, und die ich im Wadi
Salaka antraf. — Der zweit mächtigste Araberstamm sind
die Söelhe, welche namentlich Wadi Firan und die.
Distrikte von da bis zum Flecken Tor bewohnen; sie
unterscheiden sich in drei Unterabtheilungen, wovon folgende
Schätzung der waffenfähigen Männer mir mitge-
theilt wurde:
Belasaiti 180,
1 Alekati ***) 100, *
Karassi 80.
Die Weiden in den Umgebungen des Brunnen Nasb
gehören dem Araberstamm Averme, der bei hundert fünfzig
erwachsene Männer zählt. In der Umgebung des Schlosses
Neghele und zwischen dort und Suez halten sich Araber
von dem Stamme Tarabin auf, die gleichfalls sich
*) Dieser Name scheint schon in den ältesten Zeiten derjenige
eines arabischen Volksstammes gewesen zu seyn, indem die
hebräischen Schriftsteller der M a s a n i als eines Zweigs der Nachkommen
Ismaels, des Sohnes Abrahams, erwähnen.
**) Beni Wasel ist auch der Name der Araber auf dem westlichen
Meerufer zwischen Abu Schaar und dem Nil.
***) Dieser Name hat einige Aehnlichkeit mit dem der Urbewohner,
der Amalekiter.