Beobachtung zu machen, die mich befremdete,, und die
vielleicht zu interessanten Resultaten führen wird. Es
war am 21... Mai 1822 in: einer Entfernung von sieben
Stunden von Cairo, in der Wüste, dafs wir von dem heftigen
Südwinde heimgesücht wurden,, über welchen gar
1 mancher frühere Reisende die wundervollsten und unglaublichsten
Berichte erstattet hat. Bald nach’Sonnenaufgang,
nachdem wir die Nacht über leichten Luftzug
von Nordost gehabt hatten, begann ein sehr frischer Wind
von Süd-Südost zu wehen , der allmählig in heftigen
Sturm überging. Staubwolken erfüllten dergestalt die
ganze Atmosphäre, dafs man keine fünfzig Schritte Aveit
irgend etwas Avahrnehmen konnte;1 nicht einmal ein Ka-
meel Avar in dieser Entfernung zu erkennen. , Man hörte
fortwährend längs der Bodenfläche ein Knistern, das ich
durch den gerollten Sand entstanden glaubte, welchen
der Wind mit Ungestüm peitschte. Unsere gegen den
Wind gerichteten Körpertheile Avurden ungeAVÖhnlich erhitzt,
und wir empfanden ein fremdartiges Schmerzgefühl,
vergleichbar mit den Stichen feiner Nadeln, wobei ein
eigenthiimliches Geräusch hörbar war. Ich glaubte Anfangs^
dieses schmerzliche Gefühl an den entblöfsten Körperstellen
Aviirde durch das Anschleudern der durch den
Sturm fortbeAvegten kleinen Steinchen verursacht. Um
die Gröfse derselben zu beurtheilen, Avünschte ich welche
mit einer Mütze aufzufangen; aber wie war mein Erstaunen,
als es mir nicht glücken wollte, irgend eines dieser
vermutheten Steinchen habhaft zu Averden. Nun erst bemerkte
ich; dafs die schmerzhafte Empfindung auf der
HautkeinesAvegs von den angeschleuderten kleinen Steinchen
oder Sand herrühre, sondern dafs es vielmehr die Folge
einer unsichtbaren physischen Kraft sey, die ich nur mit
dem Ausströmen einer electrischen Flüssigkeit vergleichen
kann. Nur nach dieser ersten Vermuthung ward ich aufmerksamer
auf eine genaue Beobachtung der mich umgebenden
Naturerscheinung. Ich bemerkte, Avie sich alle
unsere Haare etAvas sträubten, wie der stichartige Schmerz
auf der llaut besonders an den Stellen der Gelenke und
der Extremitäten fühlbar war, gleich als Avenn ich auf
einem isolirten Stuhle electrisirt, Ayürde. Um mich ganz
zu überzeugen,, dafs die uns quälende schmerzliche Empfindung
nicht von Steinchen herrühre, die der Sturm
heftig anschleudere, spannte ich ein Stück Papier gegen
die Windseite hin. Jedes Steinchen oder Sandkörnchen,
ja der Staub selbst wäre hier dem Gesichts- oder Gehör-
Organ bemerkbar geworden; nichts von allem diesem
fand Statt. Die Papierfläche blieb unverändert und geräuschlos.
Ich streckte nun meine Arme aus, und also-
bald vermehrte sich der stichartige Schmerz an meinen
Fingerspitzen. Diese Beobachtungen brachten mich auf
die starke Vermuthung, dafs der heftig Avehende Sturm,
den man in Egypten Gams i n zu benennen pflegt, entweder
von starker electriseher Ausströmung begleitet sey,
oder dieselbe durch die Bewegung des Sandes der trockenen
Wüste verursache. Daher die ihn begleitenden dik-
ken Staubwolken, bestehend aus isolirten Sandatomen, die
Tage lang am wolkenlosen Himmel die Sonne verfinstern.
Man könnte selbst eine Erklärung finden, Avie dieser
Sturm durch seine electrische Eigenschaft einzelnen Ka-
ravanen verderblich vrard, Avie dies einige Reisende berichtet
haben, wobei ich aber bemerken mufs, dafs ich
von solchen Unfällen in den von mir durchreisten Län