selbstveffertigtem dickem Stoff von Kameel- oder Ziegenhaaren.
Ihre Heerden bestehen meistens nur aus Ziegen
und Schafen; letztere bilden eine eigentümliche Race,
die sich durch ein parabolisches Kopfprofil, hängende
Ohren, unter den Augen geöffnete Thränensäcke, einen
kurzhärigen Balg und verhältnifsmäfsig hohe Beine cha-
rakterisiren; nur die Männchen haben kleine schmale
Hörner. »— Jeder Araberstamm besitzt eine geringe Anzahl
Pferde, ehemals waren es meistens schöne Stuten
von dongolawischer Race, aber die türkischen Truppen
haben ihnen solche beinahe alle abgenommen, und ihnen
dagegen syrische Pferde verkauft. Die hier zu Land
gebräuchlichen Sättel haben vorn einen ziemlich hohen
schnabelförmigen Vorsprung, und hinten eine parabolische
Lehne, mit einem zugespitzten Knopf verziert, und
ähneln vollkommen denjenigen, welche Denham, als bei
den Arabern im Sudan gebräuchlich, abbildet (Denhams
Reisen, Taf. 13.). Die Steigbügel sind wie bei uns in
Europa geformt. Ihre Pferde benutzen die Araber vorzüglich
in den heifsen Monaten Mai und Juni zur Jagd
des Wildes in den Wüstesteppen, namentlich bei Straufsen
und grof&en Antilopen. Folgendes sind die näheren Umstände
einer solchen Parforcejagd. An einem windstillen
recht heifsen Tag reiten gewöhnlich zwei Jäger zusammen
aus, und suchen frische Spuren des Wildes auf; sie
sind jeder mit einer kurzen Lanze bewaffnet, und mit
einer Riemenpeitsche versehen. Zwei andere auf Kamee-
len reitende Araber folgen ihnen; sie haben einen kleinen
Wasservorrath geladen. Ist man auf frische Wildspur
gestofsen, so gibt man den Pferden zu saufen. Hat
man bei Verfolgung der Spur die Antilope erblickt, so
hetzt man das Thier in starkem Galopp, Beinahe immer
¡find mehrere Antilopen beisammen, aber die verschiedenen
Arten auf abgesonderten Weideplätzen. Das gejagte
Thier galoppirt im Fliehen bogenförmige Krümmungen.
Der Vortheil der Jäger bestehet darin, dafs
der eine dem Wild auf der Spur nachsetzt, während es
der andere durch die Secante des Bogens einholt; die
Antilopen haben in dieser Jahrszeit meistens seit sechs
Monaten kein Wasser gefunden; die grofse Anstrengung
in der Hitze entkräftet sie daher bald; keuchend stürzen
sie zusammen, und der verfolgende Jäger, hat öfters nicht
einmal nöthig, seine Waffe zu gebrauchen. Man schlachtet
nun das Thier auf die herkömmliche Art; unterdessen
sind die Kameele auf der Pferdespur nachgeeilt; ein Theil
ihrer Wasserladung dient, die, Pf erde zu erquicken; den
Rest benutzt man bis zu fernerem Gebrauch als Gegengewicht
bei Heimschaffung des Wildes. Die Straufse
weiden immer paarweise; sie wrerden auch auf vorbeschriebene
Art gehetzt, aber bei einigem Wind ist es1 selbst
für das beste Pferd fruchtlos, sie zu verfolgen; in der
schwülen Hitze werden sie dagegen selbst von flüchtigen
Dromedaren eingeholt. Für die Giraffenjagd bedarf es
in jeder Jahrszeit der ausgesuchtesten Rennpferde. Von
den männlichen Straufsen bewahrt man die Federn zum
Verkauf. Die eines jeden Individuums bleibes besonders;
man bindet sie1 in kleine Büschel von iünx bis sechs
Federn, und bewahrt sie in der umgekehrten Haut des
Vogels auf. Jede Straufsenhaut gibt etwa drei Eähiriner
Pfund schwarze und 1/i Pfund weifse Federn. Die Araber
verkaufen diese Waare hautweise an die egyptischen
Kaufleute, und zwar zu 3 bis 6 Speciestlialer per Haut.