stillen, in der Nähe der Küste nichts als einzelne Pfuhle
zusammengelaufenen Regenwassers vorfinden, welches die
heftigen Gewitter in den Fels Vertiefungen zurücklassen,
so erklärt es sich, warum gerade diese Menschen, Wenn
sie an die Küste herabkommen, und einige Zeit daselbst
verweilen, der hitzigen Fieberkrankheit ganz besonders
ausgesetzt sind, und wie sie ihnen theils wegen der verderbten
Luft, theils wegen fortgesetzten Genusses des
schädlichen Wassers, meist tödtlich wird.
Ich hatte Gelegenheit, dieses durch Personen in meinem
Dienste recht auffallend bestätiget zu finden. Zwei
dieser Menschen, ein Europäer und ein Bergbewohner
der abyssinischen Küste, kamen einige Zeit, nachdem
heftige Gewitter in der Umgegend mehrere stägnirende
Wasserpfützen gebildet hatten, von den Gebirgen zu mir
nach Massaua. Beide tranken unterwegs von diesem
Wasser, und erkrankten auch bereits am nämlichen Tage
an heftigem Kopfschmerz mit Fieberhitze; ich war nun
eilends bedacht, sie in die Berge zurück zu schicken,
wohin ich sie persönlich begleitete. Der Europäer befolgte
meine Vorschrift, auf dem ganzen Wege nichts
zu trinken; er gebrauchte schleunig mit glücklichem Erfolg
verschiedene Dosen von Ghinine, welche das hitzige
Fieber zwar hoben, aber da der Patient späterhin keine
Diät befolgen wollte, ein langwieriges Wechselfieber
nicht hindern konnten. Der Eingeborne vermochte es
nicht, seinem Durst zu widerstehen, und stillte ihn selbst
unbedachtsamer Weise in reichen Zügen mit dem nämlichen
verderbten Wasser der Pfützen. Trotz aller uns
zu Diensten stehenden Medicamente verschlimmerte' sich
seine Krankheit mit Riesenschritten; der Unglückliche
starb nach neun Tagen im Delirium.
Ist es voreilig, wenn ich aus diesen selbst beobachteten
Thatsachen den Schlufs zog: das in Rede stehende
perniciöse Fieber werde veranlafst durch die combinirte
Wirkung des Genusses durch Jnfusorienbildung vergifteten
Wassers, und des Aufenthalts in einer Atmosphäre,
wo der Luftzug mangelt und stägnirende Gewässer aus-
diinsten?
Von diesem Gesichtspunkt ausgehend, bestimmte ich
mir die Vorsichtsmaafsregeln, um mich und meine Leute
gegen diese Seuche zu schützen, und durch den Erfolg
als nützlich bewährt, darf ich solche Ändern empfehlen,
die sich in ähnlicher Lage im tropischen Africa befinden
werden.
Um die Infusorienbildung zu vernichten, liefs ich
alles Trinkwasser, das nicht unmittelbar aus einer permanent
fliefsenden Quelle kam, oder wo nicht ein natürlicher
salziger Beigeschmack mir deren Abwesenheit
versicherte, vor dem Genufs abkochen; ein geschmackwidriges
Verfahren, das aber durch Gewohnheit vieles
vom Unangenehmen verliert. Hielt ich mich nach Ueber-
schwemmungen in der Nachbarschaft von Flüssen auf, so
war ich ganz besonders aufmerksam, dafs das Trinkwasser
immer aus dem Flufsbette selbst geschöpft wurde,
und nicht aus näher gelegenen zurück gebliebenen Teichen,
die der Indolenz der Dienerschaft weit behaglicher
waren. Ferner vermied ich in der heifsen Jahrszeit
allen Aufenthalt in Gegenden, wo die Abdunstung
stagnirender Wassermassen Statt hatte, und nie btachte
ich eine Regenzeit in den Tropenländern zu. Zeigte sich