wänden; die Thüre führt zu einem sechsthalb Fufs hohen
viereckigen Zimmer, in dessen Felsbodeu acht, zehn und
mehr Grablöcher gehauen sind; in einem lagen noch
menschliche Gebeine. Zuweilen ist hinter dieser Gruft
noch ein kleines Aditum ausgehauen. «Nirgends sind Spuren
von versinnlichter Bildhauerarbeit. (Siehe Taf. 8.) In
dem Sandsteinfelsen vonBibau sind circa zwanzig solcher
Grabmausoleen ausgehauen, unordentlich zerstreuet, je nach
der schicklichen Naturlage der Felswand. Ein Mausoleum
unterscheidet sich von allen ändern, durch seinen eigen-
thümlichen plumpen Baustyl; zwei kurze dünne Pilaster
haben statt Kapitaler zwei steife Spirallinien, und dann
folgt ein Fries mit Triglyphen ohne Gebälk verziert.
Zu Beden verliefs ich die Karavanenstrafse der Pilger,
und wandte mich west - südwestlich nach dem Meere
hin; der Weg ging zwisclren Sandsteinbergen und Gyps-
hügeln; gegen das Meer zu, das wir bei Magna erreichten,
erschien wieder Granitformation. Die Gypsthäler
sind von abschreckender Unfruchtbarkeit; die Wegentfernung
von Beden bis Magna ist sieben Stunden. In
Magna fand ich eine zahlreiche permanente Colonie von
Beni-Ogbe-Arabern, die hier in Häusern wohnen, dié
aus einer fünf Schuh hohen Mauer ohne Kitt zusammengelegter
Granitfelsstücke bestehen, über welche als Dach
Dattelstämme mit Matten liegen. Dieser Sammelplatz
von Wohnungen ist unfern des Meeres an der Mündung
eines Granitfelsthals, durch welches stellenweise das ganze
Jahr durch ein Bach rieselt; zahlreiche, wohl unterhaltene
Dattelpflanzungen werden davon bewässert, und in
deren Schatten pflanzt man an mehreren Stellen Weinreben,
die am 12. Juli mit guten reifen Früchten beladen
waren, Auch einige Granat- und Mandelbäume waren
vörhanden. Ganz nahe bei den jetzigen Wohnungen,
auf einem nach Süden zu gelegenen Felshügel, fand ich
einige unbedeutende Ruinen von .Mauerwerk ohne behauene
Steine, in denen ich ein Kloster aus der ersten
Christenzeit zu erkennen glaube. Die damaligen Mönche
müssen den Einwohnern die ungegründete Versicherung
eingeschwätzt haben, dafs hier das alte Midian gewesen
sey, welche Tradition sich bis auf die heutigen Araber
fortgepflanzt hat; Da ich die Lage von Magna von dem
entgegengesetzten Minna el Dahab mit dem Azimuth-
Compas einvisirt habe, als ich daselbst astronomische Beobachtungen
machte, so berichtiget dieses meine Reise-
strafse durch diesen Theil von Arabien. Die Gebirge
südlich von Magna verlieren sich nach beiläufig drei
Stunden; dann kömmt eine lange niedere Landspitze, deren
Korallerifelsen sich bis auf eine halbe Stunde von
dem Nord-Ende der Insel Tyr an erstrecken; die durch
dieselbe gebildete halbzirkelförmige grofse Bucht ist voller
Untiefen von Korallenbänkert und flachen Inseln.
Auf meinem Rückwege von Magna nach Mohila gelangten
wir nach sechsthalbstündigem Wege in südöstlicher
Richtung durch Hügel von Granit, Sandstein^ und
Gypsformation an eine Thalniederung, welche die Ab-
flötzung des Wadi Beden ist; von dorten in süd-südöstlicher
Richtung in vier Stunden über einförmige Sandstein
Ebene an den Brunnen El Gear. Hier sind abermals
viele Dattelbäume, und unter ihnen die Hütten von
einer Abtheilung Musaiti-Araber. Vier Wegstunden führten
uns nach dem Bache Ainune. Von hier aus verfolgten
wir den direkten Weg der Pilger nachMohilä, ohne