sich immer des Abends und des Nachts gelegt hat; dieser
Südwind ist ausnehmend mit Feuchtigkeit geschwängert,
und die verdickte Luft hebt und nähert alle fernen
Gegenstände ungemein dem Auge. Diese Dünste verdichten
sich zeitig an dem Hochgebirge der Halbinsel,
und ergiefsen sich dort besonders im Januar in dem den
Arabern so schätzbaren feinen Regen. Zuweilen stürzt
in dieser Jahrszeit ganz unvermuthet ein heftiger Windstofs
von Nòrdòst von den an der Küste sich erhebenden
Bergen herab; welcher durch sein unerwartetes Erscheinen
öfters Unglücksfälle auf dem Meere verursacht; besonders
ist desfalls die Bucht von Hamam el Faraun belìi
chtiget, die man auch blos Birke nennt. Im April und
Anfangs Mai bläst der Südostwind öfters heftig, und gewöhnlich
jedesmal dreimal vier und zwanzig Stunden
lang 3 und zwar dann unter Reaction eines noch weit heftigeren
Nordwestwindes, der jedoch in der Dauer nicht
lange anzuhalten pflegt. Der Südwind im April erfüllt
die ganze Atmosphäre mit Nebelwolken. Dieser heftige
Südwind enthält, wenn er die grofSen Strecken der vegetationslosen
Wüste-Ebenen durchzogen hat, ein sehr
merkwürdiges Quantum elektrischer Flüssigkeit, wie ich
solches auf meiner Reise von Suez nach Cairo im Mai
1822 beobachtet habe und speciell beschrieb (s. Zach
Corresp. Astronomique, Vol. 7. pag. 532.). ' In der letzten
Hälfte des Mai’s pflegt Windstille einzutreten, wo in der
Abendstunde ein Luftzug von Südwest (Haual) wehet;
der regelmäfsige tägliche Nordwestwind, der von zehn
Uhr bis fünf Uhr Nachmittags bläst, tritt nun mit Heftigkeit
ein. Um die Mitte des Juni hat man wieder beinahe
ohne Ausnahme ein Paar Tage schwachen Südwinflj
der eine ungewöhnlich feuchte Atmosphäre verursa
ch t; dann bis gegen die Mitte des Juli Luftzug von
Südwest, Windstille, aber doch vorzugsweise frischen
Nordwestwind um die gewöhnliche Mittagszeit. In diesem
Monat beobachtet man ferner gegen Sonnenuntergang
einigemal heftige sehr heifse; Wirbelwinde, von Nordosten
blasend, vermuthlich eine Folge von starken Gewittern}
die nördlich genug in der tropischen Region sich
entladen, um bis hierher auf die Atmosphäre zu reagiren.
Die Bewohner von Tor nennen diesen heifsen Wirbelwind
Simme ; er ist besonders unangenehm durch seine
trockene Hitze und die dicken Staubmassen, die er aufwühlt
.A
n jedem Tage der Monate August und September
wehet ohne Ausnahme von zehn Uhr Morgens bis gegen
Sonnenuntergang ein sehr frischer Nordwestwind; October
und November, obgleich veränderlich, haben doch immer
den Nordwestwind vorherrschend; zuweilen bringt in dieser
Jahreszeit ein Luftzug von Südwest ein starkes Gewitter,
das von unbestimmbaren heftigen Winden reagirt wird.
Manche Particularitäten sind den Winden der verschiedenen
Gegenden eigen; so hat man zum Beispiele in dem Golfe
von Akaba das ganze Jahr über, aufser bei dem so selten
prädominirenden Südwind, in der Morgenstunde einen
äufserst heftigen Nordwind, den die Schiffer Ai l a th
nennen. Der Nordwestw ind soll immer viel heftiger längs
der egyptischen als der arabischen'Küste blasen; in. dem
nördlichen Theile des Golfs von Suez kann nur der allerstärkste
Südostwind die Oberhand j über den gewöhnlich
wehenden Nordwestwind erlangen.
Das Klima des peträischen Arabiens ist äufserst ge